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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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den Aussatz und Scharbock, äusserlich aber wider Krebs-artige und scor-
buti
sche Saltz-Geschwüre gelobet.

Talpa nigra, auch topinaria, siehe Atheroma.

Talus, siehe Astragalus.

Tali leporum, siehe Astragali.

Tamarindi, saure oder schwartze Datteln, sind das inwendige
Marck einer Baum-Frucht mit vielen Häutlein, Kernen und Zaseln ver-
menget, äusserlich schwartz-braun anzusehen, und eines angenehmen säuer-
lichen, doch etwas schärfflichen Geschmacks, kommen meistens aus Ost-
Jndien von der Jnsul Madagascar und Ceylon; wiewol sie auch in West-
Jndien zu finden. Die Bäume, worauf sie wachsen, werden für eine
Art der Palmen gehalten. Sie werden meistens zerquetscht und zerdruckt
in Fässer eingestampfft, mit Stengeln, Kern und Marck heraus gebracht;
und solcher Tamarinden sind zwey Sorten, eine Gattung bräunlicht,
mit vielen Stengeln und kleinen Kernen: die andere gantz schwartz, hat
zwar nicht viel Stengel, ist aber mit grossen Kernen versehen. Diese letz-
teren sind viel säurer den die ersten. Unter allen werden diejenigen für
die besten gehalten, welche gantz schwartz, mit Kernen und kleinen langen
Faseln vermischet, auch durchsichtig sind, und wenn von denenselben ein
wenig abgerissen wird, gleichsam ein wenig fett scheinen, müssen auch nicht
naß oder feucht seyn. Sie kühlen und öffnen zugleich den Leib, sonsten
braucht man sie nur zu laxiren. Dienen wider überflüßige Galle, flie-
gende Hitze, Wechsel- oder hitzige Fieber, wenn der Leib verschlossen ist.
Die Dosis ist j. bis jv. in Decoctis. Praeparata sind Decoct. pulpae Ta-
marind.
und das Electuarium diaphoenic.

Tamariscus germanica, siehe Lignum tamarisci.

Tanacetum, Artemisia tenuifolia, Rainfarn, Wurm-Kraut,
wächst an sandigt und ungebaueten Orten, blühet im Junio und Julio.
Das gantze Kraut treibet Schweiß und Harn, tödtet die Würmer, heilet
die Wunden, öffnet die Verstopffung der Nieren, Blasen und Monat-
Blum. Praeparata sind Aqua dest. Conserva, Oleum dest. und auch Sal.

Tanacetum agreste, siehe Anserina.

Tapsus barbatus, siehe Verbascum.

Tarantismus, die Tantz-Kranckheit, ist eine stete Begierde zum
Tantzen, mit wunderlicher Leibes-Bewegung, Wahnwitz und ohne Mü-
digkeit, wird bey denenjenigen zur Cur gebrauchet, welche von der Taran-
tula
gestochen worden. Es ist aber die

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den Ausſatz und Scharbock, aͤuſſerlich aber wider Krebs-artige und ſcor-
buti
ſche Saltz-Geſchwuͤre gelobet.

Talpa nigra, auch topinaria, ſiehe Atheroma.

Talus, ſiehe Aſtragalus.

Tali leporum, ſiehe Aſtragali.

Tamarindi, ſaure oder ſchwartze Datteln, ſind das inwendige
Marck einer Baum-Frucht mit vielen Haͤutlein, Kernen und Zaſeln ver-
menget, aͤuſſerlich ſchwartz-braun anzuſehen, und eines angenehmen ſaͤuer-
lichen, doch etwas ſchaͤrfflichen Geſchmacks, kommen meiſtens aus Oſt-
Jndien von der Jnſul Madagaſcar und Ceylon; wiewol ſie auch in Weſt-
Jndien zu finden. Die Baͤume, worauf ſie wachſen, werden fuͤr eine
Art der Palmen gehalten. Sie werden meiſtens zerquetſcht und zerdruckt
in Faͤſſer eingeſtampfft, mit Stengeln, Kern und Marck heraus gebracht;
und ſolcher Tamarinden ſind zwey Sorten, eine Gattung braͤunlicht,
mit vielen Stengeln und kleinen Kernen: die andere gantz ſchwartz, hat
zwar nicht viel Stengel, iſt aber mit groſſen Kernen verſehen. Dieſe letz-
teren ſind viel ſaͤurer den die erſten. Unter allen werden diejenigen fuͤr
die beſten gehalten, welche gantz ſchwartz, mit Kernen und kleinen langen
Faſeln vermiſchet, auch durchſichtig ſind, und wenn von denenſelben ein
wenig abgeriſſen wird, gleichſam ein wenig fett ſcheinen, muͤſſen auch nicht
naß oder feucht ſeyn. Sie kuͤhlen und oͤffnen zugleich den Leib, ſonſten
braucht man ſie nur zu laxiren. Dienen wider uͤberfluͤßige Galle, flie-
gende Hitze, Wechſel- oder hitzige Fieber, wenn der Leib verſchloſſen iſt.
Die Doſis iſt ℥j. bis jv. in Decoctis. Præparata ſind Decoct. pulpæ Ta-
marind.
und das Electuarium diaphœnic.

Tamariſcus germanica, ſiehe Lignum tamariſci.

Tanacetum, Artemiſia tenuifolia, Rainfarn, Wurm-Kraut,
waͤchſt an ſandigt und ungebaueten Orten, bluͤhet im Junio und Julio.
Das gantze Kraut treibet Schweiß und Harn, toͤdtet die Wuͤrmer, heilet
die Wunden, oͤffnet die Verſtopffung der Nieren, Blaſen und Monat-
Blum. Præparata ſind Aqua deſt. Conſerva, Oleum deſt. und auch Sal.

Tanacetum agreſte, ſiehe Anſerina.

Tapſus barbatus, ſiehe Verbaſcum.

Tarantiſmus, die Tantz-Kranckheit, iſt eine ſtete Begierde zum
Tantzen, mit wunderlicher Leibes-Bewegung, Wahnwitz und ohne Muͤ-
digkeit, wird bey denenjenigen zur Cur gebrauchet, welche von der Taran-
tula
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[925/0937] TA den Ausſatz und Scharbock, aͤuſſerlich aber wider Krebs-artige und ſcor- butiſche Saltz-Geſchwuͤre gelobet. Talpa nigra, auch topinaria, ſiehe Atheroma. Talus, ſiehe Aſtragalus. Tali leporum, ſiehe Aſtragali. Tamarindi, ſaure oder ſchwartze Datteln, ſind das inwendige Marck einer Baum-Frucht mit vielen Haͤutlein, Kernen und Zaſeln ver- menget, aͤuſſerlich ſchwartz-braun anzuſehen, und eines angenehmen ſaͤuer- lichen, doch etwas ſchaͤrfflichen Geſchmacks, kommen meiſtens aus Oſt- Jndien von der Jnſul Madagaſcar und Ceylon; wiewol ſie auch in Weſt- Jndien zu finden. Die Baͤume, worauf ſie wachſen, werden fuͤr eine Art der Palmen gehalten. Sie werden meiſtens zerquetſcht und zerdruckt in Faͤſſer eingeſtampfft, mit Stengeln, Kern und Marck heraus gebracht; und ſolcher Tamarinden ſind zwey Sorten, eine Gattung braͤunlicht, mit vielen Stengeln und kleinen Kernen: die andere gantz ſchwartz, hat zwar nicht viel Stengel, iſt aber mit groſſen Kernen verſehen. Dieſe letz- teren ſind viel ſaͤurer den die erſten. Unter allen werden diejenigen fuͤr die beſten gehalten, welche gantz ſchwartz, mit Kernen und kleinen langen Faſeln vermiſchet, auch durchſichtig ſind, und wenn von denenſelben ein wenig abgeriſſen wird, gleichſam ein wenig fett ſcheinen, muͤſſen auch nicht naß oder feucht ſeyn. Sie kuͤhlen und oͤffnen zugleich den Leib, ſonſten braucht man ſie nur zu laxiren. Dienen wider uͤberfluͤßige Galle, flie- gende Hitze, Wechſel- oder hitzige Fieber, wenn der Leib verſchloſſen iſt. Die Doſis iſt ℥j. bis jv. in Decoctis. Præparata ſind Decoct. pulpæ Ta- marind. und das Electuarium diaphœnic. Tamariſcus germanica, ſiehe Lignum tamariſci. Tanacetum, Artemiſia tenuifolia, Rainfarn, Wurm-Kraut, waͤchſt an ſandigt und ungebaueten Orten, bluͤhet im Junio und Julio. Das gantze Kraut treibet Schweiß und Harn, toͤdtet die Wuͤrmer, heilet die Wunden, oͤffnet die Verſtopffung der Nieren, Blaſen und Monat- Blum. Præparata ſind Aqua deſt. Conſerva, Oleum deſt. und auch Sal. Tanacetum agreſte, ſiehe Anſerina. Tapſus barbatus, ſiehe Verbaſcum. Tarantiſmus, die Tantz-Kranckheit, iſt eine ſtete Begierde zum Tantzen, mit wunderlicher Leibes-Bewegung, Wahnwitz und ohne Muͤ- digkeit, wird bey denenjenigen zur Cur gebrauchet, welche von der Taran- tula geſtochen worden. Es iſt aber die Taran- A a a a a a 3

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 925. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/937>, abgerufen am 22.11.2024.