Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

Bild:
<< vorherige Seite

AR
praepariret, als roh, wider einige hartnäckigte Kranckheiten, sowol inn-als
äusserlich gebraucht wird.

Argilla, Thon, Töpffer-Erde, wird zur Artzney nicht sonderlich
gebrauchet: es werden die bekannten Tabacks-Pfeiffen davon gemachet,
wird auch im Laboratorio zum lutiren gebraucht.

Argyropoeia, Verwandelung der geringen Metallen in Gold und
Silber.

Ariditas Corporis trockner, hagerer, dünner und abgenommener Leib.

Ariditas Oris, dürr oder trockner Mund, findet sich offt bey hitzi-
gen Fiebern und andern so genannten Haupt-Kranckheiten, der Mund
wird gantz dürre, die Lippen schwartz, und bekommen Borsten.

Aridura, die gäntzliche Schwindung des Leibes oder aller
Glieder,
geschiehet, wenn der gantze Leib täglich abnimmt und krafftlos
wird: siehe Tabes.

Arilli, siehe Acinus.

Arista, eine Aehr, als Korn-Weitzen-etc. Aehren.

Aristolochia longa, lange Holwurtz, Oster-Lucey-Wurtzel,
ist eine länglicht-runde, dicke und runtzlichte Wurtzel, auswendig grau-
braun- und inwendig gelbicht, eines bittern und scharffen Geschmacks und
ziemlichen Geruchs, wird aus Jtalien gebracht. Das Gewächs dieser
Wurtzel ist der welschen runden Holwurtz nicht gar ungleich. Ohne die-
ses sind noch zwey Kräuter, deren Wurtzeln auch unter die langen Hol-
Wurtzeln gerechnet werden, davon das eine Aristolochia Clematitis, das
andere Aristolochia tenuis oder Pistolochia genannt werden, haben beyde
schmale dünne Wurtzeln, so aber nicht im Gebrauch sind. Von der lan-
gen Holwurtz werden nicht nur die Wurtzeln, sondern auch die Blätter zur
Artzeney gezogen, haben beyde eine heilende Krafft, und werden deßwegen
nicht allein zu äusserlichen, sondern auch innerlichen Schäden und Ver-
wundungen gebrauchet: äusserlich curiret sie die alten Löcher an den Füs-
sen, innerlich aber die Schwind- und Lungensucht, dienet auch wider die
Krätze, befordert die Geburt und Reinigung nach derselben.

Aristolochia rotunda, die runde Holwurtz, dieser sind dreyerley
Arten bey den Materialisten, worunter die erste und beste

Aristolochia rotunda vera, so die welsche runde Holwurtz ge-
nennet wird, ist eine dicke, runde knotichte und runtzelichte Wurtzel, aus-
wendig grau, und inwendig gelb, eines überaus bittern Geschmacks und
etwas aromatischen Geruchs. Diese wird aus Jtalien und den hohen

Schwei-
L 2

AR
præpariret, als roh, wider einige hartnaͤckigte Kranckheiten, ſowol inn-als
aͤuſſerlich gebraucht wird.

Argilla, Thon, Toͤpffer-Erde, wird zur Artzney nicht ſonderlich
gebrauchet: es werden die bekannten Tabacks-Pfeiffen davon gemachet,
wird auch im Laboratorio zum lutiren gebraucht.

Argyropœia, Verwandelung der geringen Metallen in Gold und
Silber.

Ariditas Corporis trockner, hagerer, duͤnner und abgenommener Leib.

Ariditas Oris, duͤrr oder trockner Mund, findet ſich offt bey hitzi-
gen Fiebern und andern ſo genannten Haupt-Kranckheiten, der Mund
wird gantz duͤrre, die Lippen ſchwartz, und bekommen Borſten.

Aridura, die gaͤntzliche Schwindung des Leibes oder aller
Glieder,
geſchiehet, wenn der gantze Leib taͤglich abnimmt und krafftlos
wird: ſiehe Tabes.

Arilli, ſiehe Acinus.

Ariſta, eine Aehr, als Korn-Weitzen-ꝛc. Aehren.

Ariſtolochia longa, lange Holwurtz, Oſter-Lucey-Wurtzel,
iſt eine laͤnglicht-runde, dicke und runtzlichte Wurtzel, auswendig grau-
braun- und inwendig gelbicht, eines bittern und ſcharffen Geſchmacks und
ziemlichen Geruchs, wird aus Jtalien gebracht. Das Gewaͤchs dieſer
Wurtzel iſt der welſchen runden Holwurtz nicht gar ungleich. Ohne die-
ſes ſind noch zwey Kraͤuter, deren Wurtzeln auch unter die langen Hol-
Wurtzeln gerechnet werden, davon das eine Ariſtolochia Clematitis, das
andere Ariſtolochia tenuis oder Piſtolochia genannt werden, haben beyde
ſchmale duͤnne Wurtzeln, ſo aber nicht im Gebrauch ſind. Von der lan-
gen Holwurtz werden nicht nur die Wurtzeln, ſondern auch die Blaͤtter zur
Artzeney gezogen, haben beyde eine heilende Krafft, und werden deßwegen
nicht allein zu aͤuſſerlichen, ſondern auch innerlichen Schaͤden und Ver-
wundungen gebrauchet: aͤuſſerlich curiret ſie die alten Loͤcher an den Fuͤſ-
ſen, innerlich aber die Schwind- und Lungenſucht, dienet auch wider die
Kraͤtze, befordert die Geburt und Reinigung nach derſelben.

Ariſtolochia rotunda, die runde Holwurtz, dieſer ſind dreyerley
Arten bey den Materialiſten, worunter die erſte und beſte

Ariſtolochia rotunda vera, ſo die welſche runde Holwurtz ge-
nennet wird, iſt eine dicke, runde knotichte und runtzelichte Wurtzel, aus-
wendig grau, und inwendig gelb, eines uͤberaus bittern Geſchmacks und
etwas aromatiſchen Geruchs. Dieſe wird aus Jtalien und den hohen

Schwei-
L 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0095" n="83"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">AR</hi></hi></hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">præpari</hi>ret, als roh, wider einige hartna&#x0364;ckigte Kranckheiten, &#x017F;owol inn-als<lb/>
a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich gebraucht wird.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Argilla,</hi><hi rendition="#fr">Thon, To&#x0364;pffer-Erde,</hi> wird zur Artzney nicht &#x017F;onderlich<lb/>
gebrauchet: es werden die bekannten Tabacks-Pfeiffen davon gemachet,<lb/>
wird auch im <hi rendition="#aq">Laboratorio</hi> zum <hi rendition="#aq">luti</hi>ren gebraucht.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Argyrop&#x0153;ia,</hi> Verwandelung der geringen Metallen in Gold und<lb/>
Silber.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ariditas Corporis</hi> trockner, hagerer, du&#x0364;nner und abgenommener Leib.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ariditas Oris,</hi><hi rendition="#fr">du&#x0364;rr oder trockner Mund,</hi> findet &#x017F;ich offt bey hitzi-<lb/>
gen Fiebern und andern &#x017F;o genannten Haupt-Kranckheiten, der Mund<lb/>
wird gantz du&#x0364;rre, die Lippen &#x017F;chwartz, und bekommen Bor&#x017F;ten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Aridura,</hi> die <hi rendition="#fr">ga&#x0364;ntzliche Schwindung des Leibes</hi> oder <hi rendition="#fr">aller<lb/>
Glieder,</hi> ge&#x017F;chiehet, wenn der gantze Leib ta&#x0364;glich abnimmt und krafftlos<lb/>
wird: &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Tabes.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Arilli,</hi> &#x017F;iehe <hi rendition="#aq">Acinus.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;ta,</hi> eine Aehr, als Korn-Weitzen-&#xA75B;c. Aehren.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tolochia longa,</hi><hi rendition="#fr">lange Holwurtz, O&#x017F;ter-Lucey-Wurtzel,</hi><lb/>
i&#x017F;t eine la&#x0364;nglicht-runde, dicke und runtzlichte Wurtzel, auswendig grau-<lb/>
braun- und inwendig gelbicht, eines bittern und &#x017F;charffen Ge&#x017F;chmacks und<lb/>
ziemlichen Geruchs, wird aus Jtalien gebracht. Das Gewa&#x0364;chs die&#x017F;er<lb/>
Wurtzel i&#x017F;t der wel&#x017F;chen runden Holwurtz nicht gar ungleich. Ohne die-<lb/>
&#x017F;es &#x017F;ind noch zwey Kra&#x0364;uter, deren Wurtzeln auch unter die langen Hol-<lb/>
Wurtzeln gerechnet werden, davon das eine <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tolochia Clematitis,</hi> das<lb/>
andere <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tolochia tenuis</hi> oder <hi rendition="#aq">Pi&#x017F;tolochia</hi> genannt werden, haben beyde<lb/>
&#x017F;chmale du&#x0364;nne Wurtzeln, &#x017F;o aber nicht im Gebrauch &#x017F;ind. Von der lan-<lb/>
gen Holwurtz werden nicht nur die Wurtzeln, &#x017F;ondern auch die Bla&#x0364;tter zur<lb/>
Artzeney gezogen, haben beyde eine heilende Krafft, und werden deßwegen<lb/>
nicht allein zu a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen, &#x017F;ondern auch innerlichen Scha&#x0364;den und Ver-<lb/>
wundungen gebrauchet: a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlich <hi rendition="#aq">curi</hi>ret &#x017F;ie die alten Lo&#x0364;cher an den Fu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, innerlich aber die Schwind- und Lungen&#x017F;ucht, dienet auch wider die<lb/>
Kra&#x0364;tze, befordert die Geburt und Reinigung nach der&#x017F;elben.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tolochia rotunda,</hi> die <hi rendition="#fr">runde Holwurtz,</hi> die&#x017F;er &#x017F;ind dreyerley<lb/>
Arten bey den <hi rendition="#aq">Materiali&#x017F;t</hi>en, worunter die er&#x017F;te und be&#x017F;te</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Ari&#x017F;tolochia rotunda vera,</hi> &#x017F;o die <hi rendition="#fr">wel&#x017F;che runde Holwurtz</hi> ge-<lb/>
nennet wird, i&#x017F;t eine dicke, runde knotichte und runtzelichte Wurtzel, aus-<lb/>
wendig grau, und inwendig gelb, eines u&#x0364;beraus bittern Ge&#x017F;chmacks und<lb/>
etwas <hi rendition="#aq">aromati</hi>&#x017F;chen Geruchs. Die&#x017F;e wird aus Jtalien und den hohen<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 2</fw><fw place="bottom" type="catch">Schwei-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[83/0095] AR præpariret, als roh, wider einige hartnaͤckigte Kranckheiten, ſowol inn-als aͤuſſerlich gebraucht wird. Argilla, Thon, Toͤpffer-Erde, wird zur Artzney nicht ſonderlich gebrauchet: es werden die bekannten Tabacks-Pfeiffen davon gemachet, wird auch im Laboratorio zum lutiren gebraucht. Argyropœia, Verwandelung der geringen Metallen in Gold und Silber. Ariditas Corporis trockner, hagerer, duͤnner und abgenommener Leib. Ariditas Oris, duͤrr oder trockner Mund, findet ſich offt bey hitzi- gen Fiebern und andern ſo genannten Haupt-Kranckheiten, der Mund wird gantz duͤrre, die Lippen ſchwartz, und bekommen Borſten. Aridura, die gaͤntzliche Schwindung des Leibes oder aller Glieder, geſchiehet, wenn der gantze Leib taͤglich abnimmt und krafftlos wird: ſiehe Tabes. Arilli, ſiehe Acinus. Ariſta, eine Aehr, als Korn-Weitzen-ꝛc. Aehren. Ariſtolochia longa, lange Holwurtz, Oſter-Lucey-Wurtzel, iſt eine laͤnglicht-runde, dicke und runtzlichte Wurtzel, auswendig grau- braun- und inwendig gelbicht, eines bittern und ſcharffen Geſchmacks und ziemlichen Geruchs, wird aus Jtalien gebracht. Das Gewaͤchs dieſer Wurtzel iſt der welſchen runden Holwurtz nicht gar ungleich. Ohne die- ſes ſind noch zwey Kraͤuter, deren Wurtzeln auch unter die langen Hol- Wurtzeln gerechnet werden, davon das eine Ariſtolochia Clematitis, das andere Ariſtolochia tenuis oder Piſtolochia genannt werden, haben beyde ſchmale duͤnne Wurtzeln, ſo aber nicht im Gebrauch ſind. Von der lan- gen Holwurtz werden nicht nur die Wurtzeln, ſondern auch die Blaͤtter zur Artzeney gezogen, haben beyde eine heilende Krafft, und werden deßwegen nicht allein zu aͤuſſerlichen, ſondern auch innerlichen Schaͤden und Ver- wundungen gebrauchet: aͤuſſerlich curiret ſie die alten Loͤcher an den Fuͤſ- ſen, innerlich aber die Schwind- und Lungenſucht, dienet auch wider die Kraͤtze, befordert die Geburt und Reinigung nach derſelben. Ariſtolochia rotunda, die runde Holwurtz, dieſer ſind dreyerley Arten bey den Materialiſten, worunter die erſte und beſte Ariſtolochia rotunda vera, ſo die welſche runde Holwurtz ge- nennet wird, iſt eine dicke, runde knotichte und runtzelichte Wurtzel, aus- wendig grau, und inwendig gelb, eines uͤberaus bittern Geſchmacks und etwas aromatiſchen Geruchs. Dieſe wird aus Jtalien und den hohen Schwei- L 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/95
Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/95>, abgerufen am 09.11.2024.