Ulmus, der Ulm-Baum, wächst an leimichten Orten auf den Fel- dern und an den Wassern. Die Blätter ziehen zusammen, und dienen wider Blut-speyen, äusserlich wider die podagrischen Schmertzen. Die Wurtzel gekocht und aufgelegt, heilet den Brand, vertreibt die Narben.
Ulna, siehe Cubitus.
Ultramarin, ist nichts anders als ein sehr zarter Schlich, welcher von dem calcinirten Orientalischen Lasur-Stein zubereitet, vermittelst eines ge- wissen Teigs oder Pastae abgefeimet, und nachmals von diesem wieder abgewaschen wird. Man hat unterschiedene Sorten davon, indem das- jenige, so am ersten separiret wird, immer besser ist, als die folgenden Pul- ver, muß deßwegen hoch an der Farb, wohl gestossen und praepariret seyn. Jst die schöne theure blaue Farbe von Lasur-Stein, wird zu Oel-Farben und der Migniatur-Arbeit gebrauchet.
Umbellae, die dicken Summitäten einiger Pflantzen, als Vögel- Nester. Siehe auch Unguella.
Umbilici marini, siehe Fabae marinae.
Umbilicus, der Nabel, ist bey den ungebohrnen Kindern ein häuti- ger Gang, dadurch Blut- und Puls-Adern von der Leber des Kindes auf- werts zum Mutter-Kuchen steigen. Jm Anfang der Bildung ist er bald ziemlich lang, ohngeachtet das Kindlein sehr klein ist. Wenn nun die neugebohrnen Kinder etliche Tage alt sind, faulet er nach und nach ab, und wächset denn im Bauch zusammen, wie bey den Erwachsenen zu sehen. Wenn nun dieser ausgewachsene Nabel kein natürlich Grübgen formi- ret, sondern als ein harter und fester, doch aber nicht sehr grosser Knote hervor stehet, so wird der Zufall
Umbilici eminentia, die Hervorragung des Nabels genennet. Die Ursach ist der Unachtsamkeit der Hebammen zuzuschreiben, welche das in der Nabel-Schnur sitzende Blut nicht recht einwerts treibet, oder den Nabel nicht gebührend verbindet; hierzu kommt noch das viele Weinen der Kinder. Jm Anfang dieses Ubels thut eine gute Binde sehr viel, sonderlich, wenn eine Bley-Platte, oder statt dieser em- plastr. diapompholyg. oder nachfolgendes aufgeleget worden:
Picis Graec. iij.
Colophon.
Resin. ana j.
Oliban. ß.
Glu-
G g g g g g 2
UL UM
Ulmus, der Ulm-Baum, waͤchſt an leimichten Orten auf den Fel- dern und an den Waſſern. Die Blaͤtter ziehen zuſammen, und dienen wider Blut-ſpeyen, aͤuſſerlich wider die podagriſchen Schmertzen. Die Wurtzel gekocht und aufgelegt, heilet den Brand, vertreibt die Narben.
Ulna, ſiehe Cubitus.
Ultramarin, iſt nichts anders als ein ſehr zarter Schlich, welcher von dem calcinirten Orientaliſchen Laſur-Stein zubereitet, vermittelſt eines ge- wiſſen Teigs oder Paſtæ abgefeimet, und nachmals von dieſem wieder abgewaſchen wird. Man hat unterſchiedene Sorten davon, indem das- jenige, ſo am erſten ſepariret wird, immer beſſer iſt, als die folgenden Pul- ver, muß deßwegen hoch an der Farb, wohl geſtoſſen und præpariret ſeyn. Jſt die ſchoͤne theure blaue Farbe von Laſur-Stein, wird zu Oel-Farben und der Migniatur-Arbeit gebrauchet.
Umbellæ, die dicken Summitaͤten einiger Pflantzen, als Voͤgel- Neſter. Siehe auch Unguella.
Umbilici marini, ſiehe Fabæ marinæ.
Umbilicus, der Nabel, iſt bey den ungebohrnen Kindern ein haͤuti- ger Gang, dadurch Blut- und Puls-Adern von der Leber des Kindes auf- werts zum Mutter-Kuchen ſteigen. Jm Anfang der Bildung iſt er bald ziemlich lang, ohngeachtet das Kindlein ſehr klein iſt. Wenn nun die neugebohrnen Kinder etliche Tage alt ſind, faulet er nach und nach ab, und waͤchſet denn im Bauch zuſammen, wie bey den Erwachſenen zu ſehen. Wenn nun dieſer ausgewachſene Nabel kein natuͤrlich Gruͤbgen formi- ret, ſondern als ein harter und feſter, doch aber nicht ſehr groſſer Knote hervor ſtehet, ſo wird der Zufall
Umbilici eminentia, die Hervorragung des Nabels genennet. Die Urſach iſt der Unachtſamkeit der Hebammen zuzuſchreiben, welche das in der Nabel-Schnur ſitzende Blut nicht recht einwerts treibet, oder den Nabel nicht gebuͤhrend verbindet; hierzu kommt noch das viele Weinen der Kinder. Jm Anfang dieſes Ubels thut eine gute Binde ſehr viel, ſonderlich, wenn eine Bley-Platte, oder ſtatt dieſer em- plaſtr. diapompholyg. oder nachfolgendes aufgeleget worden:
℞ Picis Græc. ℥iij.
Colophon.
Reſin. ana ℥j.
Oliban. ℥ß.
Glu-
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dern und an den Waſſern. Die Blaͤtter ziehen zuſammen, und dienen
wider Blut-ſpeyen, aͤuſſerlich wider die podagriſchen Schmertzen. Die
Wurtzel gekocht und aufgelegt, heilet den Brand, vertreibt die Narben.
Ulna, ſiehe Cubitus.
Ultramarin, iſt nichts anders als ein ſehr zarter Schlich, welcher von
dem calcinirten Orientaliſchen Laſur-Stein zubereitet, vermittelſt eines ge-
wiſſen Teigs oder Paſtæ abgefeimet, und nachmals von dieſem wieder
abgewaſchen wird. Man hat unterſchiedene Sorten davon, indem das-
jenige, ſo am erſten ſepariret wird, immer beſſer iſt, als die folgenden Pul-
ver, muß deßwegen hoch an der Farb, wohl geſtoſſen und præpariret ſeyn.
Jſt die ſchoͤne theure blaue Farbe von Laſur-Stein, wird zu Oel-Farben
und der Migniatur-Arbeit gebrauchet.
Umbellæ, die dicken Summitaͤten einiger Pflantzen, als Voͤgel-
Neſter. Siehe auch Unguella.
Umbilici marini, ſiehe Fabæ marinæ.
Umbilicus, der Nabel, iſt bey den ungebohrnen Kindern ein haͤuti-
ger Gang, dadurch Blut- und Puls-Adern von der Leber des Kindes auf-
werts zum Mutter-Kuchen ſteigen. Jm Anfang der Bildung iſt er bald
ziemlich lang, ohngeachtet das Kindlein ſehr klein iſt. Wenn nun die
neugebohrnen Kinder etliche Tage alt ſind, faulet er nach und nach ab, und
waͤchſet denn im Bauch zuſammen, wie bey den Erwachſenen zu ſehen.
Wenn nun dieſer ausgewachſene Nabel kein natuͤrlich Gruͤbgen formi-
ret, ſondern als ein harter und feſter, doch aber nicht ſehr groſſer Knote
hervor ſtehet, ſo wird der Zufall
Umbilici eminentia, die Hervorragung des Nabels genennet.
Die Urſach iſt der Unachtſamkeit der Hebammen zuzuſchreiben, welche
das in der Nabel-Schnur ſitzende Blut nicht recht einwerts treibet,
oder den Nabel nicht gebuͤhrend verbindet; hierzu kommt noch das
viele Weinen der Kinder. Jm Anfang dieſes Ubels thut eine gute
Binde ſehr viel, ſonderlich, wenn eine Bley-Platte, oder ſtatt dieſer em-
plaſtr. diapompholyg. oder nachfolgendes aufgeleget worden:
℞ Picis Græc. ℥iij.
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Reſin. ana ℥j.
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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 971. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/983>, abgerufen am 21.11.2024.
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