Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

Bild:
<< vorherige Seite

Die zweispännigen Luxus-Equipagen.
noch bemerkt, dass dieselben ebenso wie am Tandemgeschirr
mit Schlaufen zur Aufnahme der Stränge versehen sind.

Für die Lackierung des Curricle ist Dunkelbraun, fein rot
beschnitten, die am meisten zu empfehlende Farbenzusammen-
stellung. Im übrigen halte man sich vor Augen, dass vornehme
Eleganz für diese Equipage, wie für jedes Fuhrwerk auffälliger
Beschaffenheit, als eine conditio sine qua non angesehen
werden muss. Man vermeide daher auch kleine Pferde zum
Karrickelfahren zu benützen. Die passendste Grösse ist 158
bis 160 cm.

Zu den halbgedeckten Wagen gehört schliesslich noch das
ebenso moderne wie aristokratische Vis-a-vis (Fig. 69). Wie
Fig. 70 zeigt, giebt es auch offene, bezw. mit verstellbarem
Dache ausgestattete Vis-a-vis. Für Stadt- und Parkfahrten hat
jedoch nur die halbgedeckte Form Anspruch auf die Bezeich-
nung "chic"; die offene wird also hauptsächlich während des
Landaufenthaltes zur Benützung gelangen.

Das Vis-a-vis kann in etwas lebhafteren Farben gehalten
werden, z. B. Kasten: braun, fein rot eingefasst; Gestell: rot,
schwarz beschnitten; Garnierung: blaues Tuch oder Maroquin.
Der vornehme Charakter der halbgedeckten Form wird hierunter
nicht leiden, wenn nur die Livreen und Geschirre von tadelloser
Eleganz sind und die Pferde stattliche Grösse (160--162 cm)
mit hochnoblem Schnitt verbinden. Mit Bezug auf die Geschirre
bringen wir dem Leser nochmals in Erinnerung, dass die Buxton-
kandare einen obligatorischen Bestandteil aller eleganten Stadt-
geschirre bildet. Rückenriemen und Hinterzeug werden dagegen
nur zu schwereren Wagen in Gebrauch genommen.

Wir kommen nun zu der überaus zahlreichen Klasse der
zweispännigen Kutschier-Phaetons, Dog-Carts, Char-a-Bancs und
Breaks, aus welcher wir, um unserer ziemlich umfangreich aus-
gefallenen Arbeit nicht noch grössere Dimensionen zu geben,
nur sechs als typisch anzusehende Wagen herausgreifen.

Der erste derselben (Fig. 71) ist ein von der berühmten

Die zweispännigen Luxus-Equipagen.
noch bemerkt, dass dieselben ebenso wie am Tandemgeschirr
mit Schlaufen zur Aufnahme der Stränge versehen sind.

Für die Lackierung des Curricle ist Dunkelbraun, fein rot
beschnitten, die am meisten zu empfehlende Farbenzusammen-
stellung. Im übrigen halte man sich vor Augen, dass vornehme
Eleganz für diese Equipage, wie für jedes Fuhrwerk auffälliger
Beschaffenheit, als eine conditio sine qua non angesehen
werden muss. Man vermeide daher auch kleine Pferde zum
Karrickelfahren zu benützen. Die passendste Grösse ist 158
bis 160 cm.

Zu den halbgedeckten Wagen gehört schliesslich noch das
ebenso moderne wie aristokratische Vis-à-vis (Fig. 69). Wie
Fig. 70 zeigt, giebt es auch offene, bezw. mit verstellbarem
Dache ausgestattete Vis-à-vis. Für Stadt- und Parkfahrten hat
jedoch nur die halbgedeckte Form Anspruch auf die Bezeich-
nung „chic“; die offene wird also hauptsächlich während des
Landaufenthaltes zur Benützung gelangen.

Das Vis-à-vis kann in etwas lebhafteren Farben gehalten
werden, z. B. Kasten: braun, fein rot eingefasst; Gestell: rot,
schwarz beschnitten; Garnierung: blaues Tuch oder Maroquin.
Der vornehme Charakter der halbgedeckten Form wird hierunter
nicht leiden, wenn nur die Livreen und Geschirre von tadelloser
Eleganz sind und die Pferde stattliche Grösse (160—162 cm)
mit hochnoblem Schnitt verbinden. Mit Bezug auf die Geschirre
bringen wir dem Leser nochmals in Erinnerung, dass die Buxton-
kandare einen obligatorischen Bestandteil aller eleganten Stadt-
geschirre bildet. Rückenriemen und Hinterzeug werden dagegen
nur zu schwereren Wagen in Gebrauch genommen.

Wir kommen nun zu der überaus zahlreichen Klasse der
zweispännigen Kutschier-Phaëtons, Dog-Carts, Char-à-Bancs und
Breaks, aus welcher wir, um unserer ziemlich umfangreich aus-
gefallenen Arbeit nicht noch grössere Dimensionen zu geben,
nur sechs als typisch anzusehende Wagen herausgreifen.

Der erste derselben (Fig. 71) ist ein von der berühmten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0119" n="105"/><fw place="top" type="header">Die zweispännigen Luxus-Equipagen.</fw><lb/>
noch bemerkt, dass dieselben ebenso wie am Tandemgeschirr<lb/>
mit Schlaufen zur Aufnahme der Stränge versehen sind.</p><lb/>
        <p>Für die Lackierung des Curricle ist Dunkelbraun, fein rot<lb/>
beschnitten, die am meisten zu empfehlende Farbenzusammen-<lb/>
stellung. Im übrigen halte man sich vor Augen, dass vornehme<lb/>
Eleganz für diese Equipage, wie für jedes Fuhrwerk auffälliger<lb/>
Beschaffenheit, als eine <hi rendition="#g">conditio sine qua non</hi> angesehen<lb/>
werden muss. Man vermeide daher auch kleine Pferde zum<lb/>
Karrickelfahren zu benützen. Die passendste Grösse ist 158<lb/>
bis 160 cm.</p><lb/>
        <p>Zu den halbgedeckten Wagen gehört schliesslich noch das<lb/>
ebenso moderne wie aristokratische <hi rendition="#g">Vis-à-vis</hi> (Fig. 69). Wie<lb/>
Fig. 70 zeigt, giebt es auch offene, bezw. mit verstellbarem<lb/>
Dache ausgestattete Vis-à-vis. Für Stadt- und Parkfahrten hat<lb/>
jedoch nur die halbgedeckte Form Anspruch auf die Bezeich-<lb/>
nung &#x201E;<hi rendition="#g">chic</hi>&#x201C;; die offene wird also hauptsächlich während des<lb/>
Landaufenthaltes zur Benützung gelangen.</p><lb/>
        <p>Das Vis-à-vis kann in etwas lebhafteren Farben gehalten<lb/>
werden, z. B. Kasten: braun, fein rot eingefasst; Gestell: rot,<lb/>
schwarz beschnitten; Garnierung: blaues Tuch oder Maroquin.<lb/>
Der vornehme Charakter der halbgedeckten Form wird hierunter<lb/>
nicht leiden, wenn nur die Livreen und Geschirre von tadelloser<lb/>
Eleganz sind und die Pferde stattliche Grösse (160&#x2014;162 cm)<lb/>
mit hochnoblem Schnitt verbinden. Mit Bezug auf die Geschirre<lb/>
bringen wir dem Leser nochmals in Erinnerung, dass die Buxton-<lb/>
kandare einen obligatorischen Bestandteil aller eleganten Stadt-<lb/>
geschirre bildet. Rückenriemen und Hinterzeug werden dagegen<lb/>
nur zu schwereren Wagen in Gebrauch genommen.</p><lb/>
        <p>Wir kommen nun zu der überaus zahlreichen Klasse der<lb/>
zweispännigen Kutschier-Phaëtons, Dog-Carts, Char-à-Bancs und<lb/>
Breaks, aus welcher wir, um unserer ziemlich umfangreich aus-<lb/>
gefallenen Arbeit nicht noch grössere Dimensionen zu geben,<lb/>
nur sechs als typisch anzusehende Wagen herausgreifen.</p><lb/>
        <p>Der erste derselben (Fig. 71) ist ein von der berühmten<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[105/0119] Die zweispännigen Luxus-Equipagen. noch bemerkt, dass dieselben ebenso wie am Tandemgeschirr mit Schlaufen zur Aufnahme der Stränge versehen sind. Für die Lackierung des Curricle ist Dunkelbraun, fein rot beschnitten, die am meisten zu empfehlende Farbenzusammen- stellung. Im übrigen halte man sich vor Augen, dass vornehme Eleganz für diese Equipage, wie für jedes Fuhrwerk auffälliger Beschaffenheit, als eine conditio sine qua non angesehen werden muss. Man vermeide daher auch kleine Pferde zum Karrickelfahren zu benützen. Die passendste Grösse ist 158 bis 160 cm. Zu den halbgedeckten Wagen gehört schliesslich noch das ebenso moderne wie aristokratische Vis-à-vis (Fig. 69). Wie Fig. 70 zeigt, giebt es auch offene, bezw. mit verstellbarem Dache ausgestattete Vis-à-vis. Für Stadt- und Parkfahrten hat jedoch nur die halbgedeckte Form Anspruch auf die Bezeich- nung „chic“; die offene wird also hauptsächlich während des Landaufenthaltes zur Benützung gelangen. Das Vis-à-vis kann in etwas lebhafteren Farben gehalten werden, z. B. Kasten: braun, fein rot eingefasst; Gestell: rot, schwarz beschnitten; Garnierung: blaues Tuch oder Maroquin. Der vornehme Charakter der halbgedeckten Form wird hierunter nicht leiden, wenn nur die Livreen und Geschirre von tadelloser Eleganz sind und die Pferde stattliche Grösse (160—162 cm) mit hochnoblem Schnitt verbinden. Mit Bezug auf die Geschirre bringen wir dem Leser nochmals in Erinnerung, dass die Buxton- kandare einen obligatorischen Bestandteil aller eleganten Stadt- geschirre bildet. Rückenriemen und Hinterzeug werden dagegen nur zu schwereren Wagen in Gebrauch genommen. Wir kommen nun zu der überaus zahlreichen Klasse der zweispännigen Kutschier-Phaëtons, Dog-Carts, Char-à-Bancs und Breaks, aus welcher wir, um unserer ziemlich umfangreich aus- gefallenen Arbeit nicht noch grössere Dimensionen zu geben, nur sechs als typisch anzusehende Wagen herausgreifen. Der erste derselben (Fig. 71) ist ein von der berühmten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/119
Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/119>, abgerufen am 21.11.2024.