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Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898.

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Vierspännige Luxus-Equipagen.
der verschiedenen englischen Reiter- und Artillerieregimenter
werden in Summa ca. 40 Drags gehalten. Ausserdem verkehren
noch zahlreiche öffentliche Mail-Coaches von London nach Brigh-
ton, Hampton Court, Reigate, Esher, Oatlands Park und anderen
Plätzen. Es kann daher nicht überraschen, dass die berühmte
Londoner Wagenbaufirma Holland and Holland im vorigen Jahre
nur in London durch 36 Coaches vertreten war. Andere, eben-
falls bei den Klubs in hohem Ansehen stehende Firmen sind:
Peters & Co., Hooper & Co., F. & R. Shanks, Hy. Whitlock
und Barker & Co.

Coaching-Clubs gehören indessen nicht mehr zu den spezifisch
englischen Institutionen, sondern haben sich solche Vereine auch
in Paris und New-York gebildet. Die Amerikaner schmeicheln
sich sogar, dass ihre Drags die europäischen Vorbilder in jeder
Beziehung überflügelt haben. Wie es sich hiermit in Wirklichkeit
verhält, vermögen wir leider nicht auf Grund eigener Beobach-
tungen anzugeben. Wir können nur konstatieren, dass dem
sportlustigen "Bruder Jonathan" die Konkurrenz mit den "Turn-
outs
" der Pariser "Societe des Guides" nicht allzu schwer
fallen dürfte. Diese Gesellschaft hält alljährlich ein Meeting auf
der Rennbahn zu Auteuil ab, wo dann der Wettkampf um den
"Prix des Drags" stattfindet. Der Sammelplatz zu dieser
Ausfahrt ist "la Place de la Concorde". Diese Coach-
parade wird als eine besonders festliche Programmnummer der
Pariser Saison angesehen. Im Vorjahre konkurrierten 21 Drags
um den ausgesetzten Preis. Gewiss eine stattliche Zahl. Doch
leider liess die Qualität sehr viel zu wünschen übrig. Nicht mit
Unrecht bemerkte ein anwesender Fachmann, dass nichts den
Verfall des französischen Luxusfuhrwerks schärfer beleuchten
könne, als jene mit grossem Pomp in Scene gesetzten Fahr-
paraden. Thatsächlich waren mehrere der zur Stelle gekommenen
Viererzüge sehr mangelhaft zusammengestellt und nur wenige
Pferde zeigten den richtigen Coachertypus. Auch an den Wagen,
Geschirren und Livreen vermisste man vielfach die bei einer

Vierspännige Luxus-Equipagen.
der verschiedenen englischen Reiter- und Artillerieregimenter
werden in Summa ca. 40 Drags gehalten. Ausserdem verkehren
noch zahlreiche öffentliche Mail-Coaches von London nach Brigh-
ton, Hampton Court, Reigate, Esher, Oatlands Park und anderen
Plätzen. Es kann daher nicht überraschen, dass die berühmte
Londoner Wagenbaufirma Holland and Holland im vorigen Jahre
nur in London durch 36 Coaches vertreten war. Andere, eben-
falls bei den Klubs in hohem Ansehen stehende Firmen sind:
Peters & Co., Hooper & Co., F. & R. Shanks, Hy. Whitlock
und Barker & Co.

Coaching-Clubs gehören indessen nicht mehr zu den spezifisch
englischen Institutionen, sondern haben sich solche Vereine auch
in Paris und New-York gebildet. Die Amerikaner schmeicheln
sich sogar, dass ihre Drags die europäischen Vorbilder in jeder
Beziehung überflügelt haben. Wie es sich hiermit in Wirklichkeit
verhält, vermögen wir leider nicht auf Grund eigener Beobach-
tungen anzugeben. Wir können nur konstatieren, dass dem
sportlustigen „Bruder Jonathan“ die Konkurrenz mit den „Turn-
outs
“ der Pariser „Société des Guides“ nicht allzu schwer
fallen dürfte. Diese Gesellschaft hält alljährlich ein Meeting auf
der Rennbahn zu Auteuil ab, wo dann der Wettkampf um den
Prix des Drags“ stattfindet. Der Sammelplatz zu dieser
Ausfahrt ist „la Place de la Concorde“. Diese Coach-
parade wird als eine besonders festliche Programmnummer der
Pariser Saison angesehen. Im Vorjahre konkurrierten 21 Drags
um den ausgesetzten Preis. Gewiss eine stattliche Zahl. Doch
leider liess die Qualität sehr viel zu wünschen übrig. Nicht mit
Unrecht bemerkte ein anwesender Fachmann, dass nichts den
Verfall des französischen Luxusfuhrwerks schärfer beleuchten
könne, als jene mit grossem Pomp in Scene gesetzten Fahr-
paraden. Thatsächlich waren mehrere der zur Stelle gekommenen
Viererzüge sehr mangelhaft zusammengestellt und nur wenige
Pferde zeigten den richtigen Coachertypus. Auch an den Wagen,
Geschirren und Livreen vermisste man vielfach die bei einer

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[35/0049] Vierspännige Luxus-Equipagen. der verschiedenen englischen Reiter- und Artillerieregimenter werden in Summa ca. 40 Drags gehalten. Ausserdem verkehren noch zahlreiche öffentliche Mail-Coaches von London nach Brigh- ton, Hampton Court, Reigate, Esher, Oatlands Park und anderen Plätzen. Es kann daher nicht überraschen, dass die berühmte Londoner Wagenbaufirma Holland and Holland im vorigen Jahre nur in London durch 36 Coaches vertreten war. Andere, eben- falls bei den Klubs in hohem Ansehen stehende Firmen sind: Peters & Co., Hooper & Co., F. & R. Shanks, Hy. Whitlock und Barker & Co. Coaching-Clubs gehören indessen nicht mehr zu den spezifisch englischen Institutionen, sondern haben sich solche Vereine auch in Paris und New-York gebildet. Die Amerikaner schmeicheln sich sogar, dass ihre Drags die europäischen Vorbilder in jeder Beziehung überflügelt haben. Wie es sich hiermit in Wirklichkeit verhält, vermögen wir leider nicht auf Grund eigener Beobach- tungen anzugeben. Wir können nur konstatieren, dass dem sportlustigen „Bruder Jonathan“ die Konkurrenz mit den „Turn- outs“ der Pariser „Société des Guides“ nicht allzu schwer fallen dürfte. Diese Gesellschaft hält alljährlich ein Meeting auf der Rennbahn zu Auteuil ab, wo dann der Wettkampf um den „Prix des Drags“ stattfindet. Der Sammelplatz zu dieser Ausfahrt ist „la Place de la Concorde“. Diese Coach- parade wird als eine besonders festliche Programmnummer der Pariser Saison angesehen. Im Vorjahre konkurrierten 21 Drags um den ausgesetzten Preis. Gewiss eine stattliche Zahl. Doch leider liess die Qualität sehr viel zu wünschen übrig. Nicht mit Unrecht bemerkte ein anwesender Fachmann, dass nichts den Verfall des französischen Luxusfuhrwerks schärfer beleuchten könne, als jene mit grossem Pomp in Scene gesetzten Fahr- paraden. Thatsächlich waren mehrere der zur Stelle gekommenen Viererzüge sehr mangelhaft zusammengestellt und nur wenige Pferde zeigten den richtigen Coachertypus. Auch an den Wagen, Geschirren und Livreen vermisste man vielfach die bei einer

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Zitationshilfe: Wrangel, Carl Gustav: Das Luxus-Fuhrwerk. Stuttgart, 1898, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wrangel_luxusfuhrwerk_1898/49>, abgerufen am 21.11.2024.