sagt werden kan, der fleißige und Christliche Herr D. Alberti zusammen getragen hat in sei- nen 2. Diss. de Valetudinariis, Imaginariis, & de Therapia imaginaria, wo er auch eine Therapiam moralem fürschlägt in einer eige- nen Diss. für diejenigen Imaginaires, deren viel sind, die sich immer einbilden, es seye ihnen nicht wol; und indem sie sich dergleichen ein- bilden, und immer daran gedencken, verderben sie sich erst, oder noch mehrers, und werden zu- letzt fast gar unbrauchbar. Wie wäre es nun, wenn wir sagten, was wider die Vampyrs für- genommen werde in Servien, seye eine kluge Invention eines geschickten Medici? wer weiß, ob man sich nicht nach dem Aberglauben der ein- fältigen Leute accommodirt, die angegebene Aussauger ausgräbt, und ihnen die Schaufel durch die Brust stößt, um durch diese Impres- sion den Leuten die Furcht zu benehmen, und sie also von ihrer Kranckheit zu befreyen.
§. 5.
Das leuchtet mir wol ein, sprichst du; nur möchte ich vollends wissen, wie es zugienge, daß die Leiber solcher angegebenen Personen so viel Wochen lang können unverwesen geblieben seyn, daß man eine solche Execution an ihnen vor- nehmen kan? Hierauf könte man sagen, es bringe vieleicht dieses die Art des dortigen Ter-
sagt werden kan, der fleißige und Christliche Herr D. Alberti zusammen getragen hat in sei- nen 2. Diss. de Valetudinariis, Imaginariis, & de Therapia imaginaria, wo er auch eine Therapiam moralem fuͤrschlaͤgt in einer eige- nen Diss. fuͤr diejenigen Imaginaires, deren viel sind, die sich immer einbilden, es seye ihnen nicht wol; und indem sie sich dergleichen ein- bilden, und immer daran gedencken, verderben sie sich erst, oder noch mehrers, und werden zu- letzt fast gar unbrauchbar. Wie waͤre es nun, wenn wir sagten, was wider die Vampyrs fuͤr- genommen werde in Servien, seye eine kluge Invention eines geschickten Medici? wer weiß, ob man sich nicht nach dem Aberglauben der ein- faͤltigen Leute accommodirt, die angegebene Aussauger ausgraͤbt, und ihnen die Schaufel durch die Brust stoͤßt, um durch diese Impres- sion den Leuten die Furcht zu benehmen, und sie also von ihrer Kranckheit zu befreyen.
§. 5.
Das leuchtet mir wol ein, sprichst du; nur moͤchte ich vollends wissen, wie es zugienge, daß die Leiber solcher angegebenen Personen so viel Wochen lang koͤnnen unverwesen geblieben seyn, daß man eine solche Execution an ihnen vor- nehmen kan? Hierauf koͤnte man sagen, es bringe vieleicht dieses die Art des dortigen Ter-
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sagt werden kan, der fleißige und Christliche
Herr D. Alberti zusammen getragen hat in sei-
nen 2. Diss. de Valetudinariis, Imaginariis,
& de Therapia imaginaria, wo er auch eine
Therapiam moralem fuͤrschlaͤgt in einer eige-
nen Diss. fuͤr diejenigen Imaginaires, deren viel
sind, die sich immer einbilden, es seye ihnen
nicht wol; und indem sie sich dergleichen ein-
bilden, und immer daran gedencken, verderben
sie sich erst, oder noch mehrers, und werden zu-
letzt fast gar unbrauchbar. Wie waͤre es nun,
wenn wir sagten, was wider die Vampyrs fuͤr-
genommen werde in Servien, seye eine kluge
Invention eines geschickten Medici? wer weiß,
ob man sich nicht nach dem Aberglauben der ein-
faͤltigen Leute accommodirt, die angegebene
Aussauger ausgraͤbt, und ihnen die Schaufel
durch die Brust stoͤßt, um durch diese Impres-
sion den Leuten die Furcht zu benehmen, und
sie also von ihrer Kranckheit zu befreyen.
§. 5. Das leuchtet mir wol ein, sprichst du; nur
moͤchte ich vollends wissen, wie es zugienge, daß
die Leiber solcher angegebenen Personen so viel
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daß man eine solche Execution an ihnen vor-
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/58>, abgerufen am 16.02.2025.
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