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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Siebennde Capitel.
400. Bogenschüzen/ deß Königs Diener/
welche alle in dieser Kunst berühmt; die
versuchten ihr Heil solches Kleinod zu ge-
winnen/ aber alle umsonst; dann niemand
unter ihnen/ hatte das Glück/ daß er den
Ring berühren kunte. Ohngefähr stehet
ein Knabe auf dem Dache/ eines/ am selbi-
gen Orte gelegenen/ Wirtshauses/ welcher
zuvor zwar niemals nach dem Ziel zu schies-
sen sich geübet; jezo Lusts halber in die freye
Lufft/ jedoch nach dem Zielwerz schiest. Das
Glück treibet ihm durch einen guten Wind/
den Pfeil durch den Ring. Dem Knaben
wurde nach deß Königes Ausspruch/ dieser
Ring zuerkannt/ welchen er auch neben köst-
lichen Kleidern und andern herrlichen Ge-
schenken empfieng. Der Knab nimt da-
rauf Bogen und Pfeil/ und wirft sie ins
Feuer/ sagende: Er wolte hinfort keinen
Bogen mehr brauchen.
Als er gefragt
wurde/ warum er solches tähte: hat er
geantwortet: Damit die erste Ehr deß
Ziel-treffens mir stäts bleibe.
Da sihet
man/ daß oft eines weisen Manns Raht
nicht nach seiner Meynung hinausschläget/

und

Das Sieben̄de Capitel.
400. Bogenſchuͤzen/ deß Koͤnigs Diener/
welche alle in dieſer Kunſt beruͤhmt; die
verſuchten ihr Heil ſolches Kleinod zu ge-
winnen/ aber alle umſonſt; dann niemand
unter ihnen/ hatte das Gluͤck/ daß er den
Ring beruͤhren kunte. Ohngefaͤhr ſtehet
ein Knabe auf dem Dache/ eines/ am ſelbi-
gen Orte gelegenen/ Wirtshauſes/ welcher
zuvor zwar niemals nach dem Ziel zu ſchieſ-
ſen ſich geuͤbet; jezo Luſts halber in die freye
Lufft/ jedoch nach dem Zielwerz ſchieſt. Das
Gluͤck treibet ihm durch einen guten Wind/
den Pfeil durch den Ring. Dem Knaben
wurde nach deß Koͤniges Ausſpruch/ dieſer
Ring zuerkañt/ welchen er auch neben koͤſt-
lichen Kleidern und andern herꝛlichen Ge-
ſchenken empfieng. Der Knab nimt da-
rauf Bogen und Pfeil/ und wirft ſie ins
Feuer/ ſagende: Er wolte hinfort keinen
Bogen mehr brauchen.
Als er gefragt
wurde/ warum er ſolches taͤhte: hat er
geantwortet: Damit die erſte Ehr deß
Ziel-treffens mir ſtaͤts bleibe.
Da ſihet
man/ daß oft eines weiſen Manns Raht
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[186/0256] Das Sieben̄de Capitel. 400. Bogenſchuͤzen/ deß Koͤnigs Diener/ welche alle in dieſer Kunſt beruͤhmt; die verſuchten ihr Heil ſolches Kleinod zu ge- winnen/ aber alle umſonſt; dann niemand unter ihnen/ hatte das Gluͤck/ daß er den Ring beruͤhren kunte. Ohngefaͤhr ſtehet ein Knabe auf dem Dache/ eines/ am ſelbi- gen Orte gelegenen/ Wirtshauſes/ welcher zuvor zwar niemals nach dem Ziel zu ſchieſ- ſen ſich geuͤbet; jezo Luſts halber in die freye Lufft/ jedoch nach dem Zielwerz ſchieſt. Das Gluͤck treibet ihm durch einen guten Wind/ den Pfeil durch den Ring. Dem Knaben wurde nach deß Koͤniges Ausſpruch/ dieſer Ring zuerkañt/ welchen er auch neben koͤſt- lichen Kleidern und andern herꝛlichen Ge- ſchenken empfieng. Der Knab nimt da- rauf Bogen und Pfeil/ und wirft ſie ins Feuer/ ſagende: Er wolte hinfort keinen Bogen mehr brauchen. Als er gefragt wurde/ warum er ſolches taͤhte: hat er geantwortet: Damit die erſte Ehr deß Ziel-treffens mir ſtaͤts bleibe. Da ſihet man/ daß oft eines weiſen Manns Raht nicht nach ſeiner Meynung hinausſchlaͤget/ und

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/256>, abgerufen am 21.11.2024.