Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zehende Capitel. gehalten werden: diese Hoffärtig wieTyrannen dominirn. Wie kan dann das GOttes Will und Mey- nung seyn/ daß ein Narr eines Wei- sen Knecht seyn soll? (verstehe wann wahr ist/ was Salomon sagt: Prov. XI. 30.) Da doch solcher Gestalt der Weise/ eines Narren Knecht wird? Es ist aber zu wissen/ daß/ wann gleich ein Tohr uber einen Weisen für mensch- lichen Augen/ Gewalt und Macht hat; Wann er gleich ihm Muhe und Arbeit auflegt/ schändet und schmä- het: ihn doch nur mehr reinige/ und von Sünden lautere/ wie ein Silber im Ofen. Solcher Gestalt geschihet/ daß ein Narr auch unter dem/ daß er über einen Weisen herrschet/ ihm doch unwissend diene; weil er ihn nur/ mit seiner Herrschafft über ihn/ fröm- mer und Gottseeliger machet. Nicht anderst pfleget zu geschehen/ daß auch bißweilen die Diener ihren Jungen Herrn
Das Zehende Capitel. gehalten werden: dieſe Hoffaͤrtig wieTyrannen dominirn. Wie kan dann das GOttes Will und Mey- nung ſeyn/ daß ein Narꝛ eines Wei- ſen Knecht ſeyn ſoll? (verſtehe wann wahr iſt/ was Salomon ſagt: Prov. XI. 30.) Da doch ſolcher Geſtalt der Weiſe/ eines Narꝛen Knecht wird? Es iſt aber zu wiſſen/ daß/ wann gleich ein Tohr ůber einen Weiſen fuͤr menſch- lichen Augen/ Gewalt und Macht hat; Wann er gleich ihm Můhe und Arbeit auflegt/ ſchaͤndet und ſchmaͤ- het: ihn doch nur mehr reinige/ und von Suͤnden lautere/ wie ein Silber im Ofen. Solcher Geſtalt geſchihet/ daß ein Narꝛ auch unter dem/ daß er uͤber einen Weiſen herꝛſchet/ ihm doch unwiſſend diene; weil er ihn nur/ mit ſeiner Herꝛſchafft über ihn/ froͤm- mer und Gottſeeliger machet. Nicht anderſt pfleget zu geſchehen/ daß auch bißweilen die Diener ihren Jungen Herꝛn
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Das Zehende Capitel.
gehalten werden: dieſe Hoffaͤrtig wie
Tyrannen dominirn. Wie kan
dann das GOttes Will und Mey-
nung ſeyn/ daß ein Narꝛ eines Wei-
ſen Knecht ſeyn ſoll? (verſtehe wann
wahr iſt/ was Salomon ſagt: Prov. XI. 30.)
Da doch ſolcher Geſtalt der Weiſe/
eines Narꝛen Knecht wird? Es iſt
aber zu wiſſen/ daß/ wann gleich ein
Tohr ůber einen Weiſen fuͤr menſch-
lichen Augen/ Gewalt und Macht
hat; Wann er gleich ihm Můhe und
Arbeit auflegt/ ſchaͤndet und ſchmaͤ-
het: ihn doch nur mehr reinige/ und
von Suͤnden lautere/ wie ein Silber
im Ofen. Solcher Geſtalt geſchihet/
daß ein Narꝛ auch unter dem/ daß er
uͤber einen Weiſen herꝛſchet/ ihm
doch unwiſſend diene; weil er ihn nur/
mit ſeiner Herꝛſchafft über ihn/ froͤm-
mer und Gottſeeliger machet. Nicht
anderſt pfleget zu geſchehen/ daß auch
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