Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zehende Capitel. Herrn vorgesetzt sind als Hofmeister/über ihre mores, Leben und Wan- del/ sie ziehen und straffen/ und doch einen Weg als den andern Diener bleiben; weil sie darauf bestellet sind/ daß sie mit ihrer Zucht ihrer Herr- schafft bedienet sind/ die nur dadurch zunimmt und wolgezogener wird. Weil demnach damit/ was die Frommen von den Bösen leyden müssen/ ihnen nur zu ihrem Bästen gedient wird; ist anders nicht/ als daß die Boßheit mitten in ihrem Wüten/ der Fröm- keit dannoch Nuzen und Heil bringet. Nochmal spricht er: (*) Wer solte es verstehen können/ wie subtil Gottes Heimlichkeiten sind/ daß manchmal/ der eine gerechte Sach hat/ nicht nur nicht recht haben soll/ für dem weltli- chen Gericht: sondern noch gestrafft werden; da doch sein Widerpart/ der allerdings unrecht hat/ nicht nur nit abge- (*) Greg. Lib. XXIX. Moral. c. XXXII. O v
Das Zehende Capitel. Herꝛn vorgeſetzt ſind als Hofmeiſter/uͤber ihre mores, Leben und Wan- del/ ſie ziehen und ſtraffen/ und doch einen Weg als den andern Diener bleiben; weil ſie darauf beſtellet ſind/ daß ſie mit ihrer Zucht ihrer Herꝛ- ſchafft bedienet ſind/ die nur dadurch zunim̃t und wolgezogener wird. Weil demnach damit/ was die Frommen von den Boͤſen leyden muͤſſen/ ihnen nur zu ihrem Baͤſten gedient wird; iſt anders nicht/ als daß die Boßheit mitten in ihrem Wuͤten/ der Froͤm- keit dannoch Nuzen und Heil bringet. Nochmal ſpricht er: (*) Wer ſolte es verſtehen koͤnnen/ wie ſubtil Gottes Heimlichkeiten ſind/ daß manchmal/ der eine gerechte Sach hat/ nicht nur nicht recht haben ſoll/ fuͤr dem weltli- chen Gericht: ſondern noch geſtrafft werden; da doch ſein Widerpart/ der allerdings unrecht hat/ nicht nur nit abge- (*) Greg. Lib. XXIX. Moral. c. XXXII. O v
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Das Zehende Capitel.
Herꝛn vorgeſetzt ſind als Hofmeiſter/
uͤber ihre mores, Leben und Wan-
del/ ſie ziehen und ſtraffen/ und doch
einen Weg als den andern Diener
bleiben; weil ſie darauf beſtellet ſind/
daß ſie mit ihrer Zucht ihrer Herꝛ-
ſchafft bedienet ſind/ die nur dadurch
zunim̃t und wolgezogener wird. Weil
demnach damit/ was die Frommen
von den Boͤſen leyden muͤſſen/ ihnen
nur zu ihrem Baͤſten gedient wird;
iſt anders nicht/ als daß die Boßheit
mitten in ihrem Wuͤten/ der Froͤm-
keit dannoch Nuzen und Heil bringet.
Nochmal ſpricht er: (*) Wer ſolte es
verſtehen koͤnnen/ wie ſubtil Gottes
Heimlichkeiten ſind/ daß manchmal/
der eine gerechte Sach hat/ nicht nur
nicht recht haben ſoll/ fuͤr dem weltli-
chen Gericht: ſondern noch geſtrafft
werden; da doch ſein Widerpart/ der
allerdings unrecht hat/ nicht nur nit
abge-
(*) Greg. Lib. XXIX. Moral. c. XXXII.
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