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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zwölfte Capitel.
so danke ihm jetzt in deinem Meister- und
Herrenstand; Wie du ihn gebetten hast
in deinem Mangel: so danke ihm jetzt in dei-
nem Uberfluß. Deine Seele erhebe den
HErrn/ und dein Geist freue sich
GOttes deines Heylandes/ der dich
elenden Knecht oder Magd angese-
hen/ und grosse Ding an dir getahn
hat;
einen andern undankbaren vom
Stul gestossen/
und dich Elenden er-
hoben
hat; der dich Hungerigen mit
Gütern gefullet/
und manchen Rei-
chen
wider Leer gelassen hat/ Luc. II.
.
46. 48. 52. 53,

Findet man aber das/ daß der Dank deß
Höchsten ist und bleibt; so folgt das ferner
vor sich selbst/ daß/ in was für Hoheit/ Adel/
Amt/ Stand/ Ehren/ Reichtum einer
schwebt/ sich bescheidener/ demütiger/ mit-
leidiger erzeige. Dann sonsten/ wie ein ver-
zagtes Ding das Menschliche Hertz ist/
wann es ihm nicht gehet/ wie es gern wolte:
Also trotzig ist es auch/ wann es erlangt hat/
was es suchet; oder mehr erlangt als es su-
chet. Es ist der Reichtum/ ein ungehaltenes

Ding

Das Zwoͤlfte Capitel.
ſo danke ihm jetzt in deinem Meiſter- und
Herꝛenſtand; Wie du ihn gebetten haſt
in deinem Mangel: ſo danke ihm jetzt in dei-
nem Uberfluß. Deine Seele erhebe den
HErꝛn/ und dein Geiſt freue ſich
GOttes deines Heylandes/ der dich
elenden Knecht oder Magd angeſe-
hen/ und groſſe Ding an dir getahn
hat;
einen andern undankbaren vom
Stul geſtoſſen/
und dich Elenden er-
hoben
hat; der dich Hungerigen mit
Gütern gefůllet/
und manchen Rei-
chen
wider Leer gelaſſen hat/ Luc. II.
℣.
46. 48. 52. 53,

Findet man aber das/ daß der Dank deß
Hoͤchſten iſt und bleibt; ſo folgt das ferner
vor ſich ſelbſt/ daß/ in was für Hoheit/ Adel/
Amt/ Stand/ Ehren/ Reichtum einer
ſchwebt/ ſich beſcheidener/ demuͤtiger/ mit-
leidiger erzeige. Dann ſonſten/ wie ein ver-
zagtes Ding das Menſchliche Hertz iſt/
wann es ihm nicht gehet/ wie es gern wolte:
Alſo trotzig iſt es auch/ wann es erlangt hat/
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chet. Es iſt der Reichtum/ ein ungehaltenes

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[401/0481] Das Zwoͤlfte Capitel. ſo danke ihm jetzt in deinem Meiſter- und Herꝛenſtand; Wie du ihn gebetten haſt in deinem Mangel: ſo danke ihm jetzt in dei- nem Uberfluß. Deine Seele erhebe den HErꝛn/ und dein Geiſt freue ſich GOttes deines Heylandes/ der dich elenden Knecht oder Magd angeſe- hen/ und groſſe Ding an dir getahn hat; einen andern undankbaren vom Stul geſtoſſen/ und dich Elenden er- hoben hat; der dich Hungerigen mit Gütern gefůllet/ und manchen Rei- chen wider Leer gelaſſen hat/ Luc. II. ℣. 46. 48. 52. 53, Findet man aber das/ daß der Dank deß Hoͤchſten iſt und bleibt; ſo folgt das ferner vor ſich ſelbſt/ daß/ in was für Hoheit/ Adel/ Amt/ Stand/ Ehren/ Reichtum einer ſchwebt/ ſich beſcheidener/ demuͤtiger/ mit- leidiger erzeige. Dann ſonſten/ wie ein ver- zagtes Ding das Menſchliche Hertz iſt/ wann es ihm nicht gehet/ wie es gern wolte: Alſo trotzig iſt es auch/ wann es erlangt hat/ was es ſuchet; oder mehr erlangt als es ſu- chet. Es iſt der Reichtum/ ein ungehaltenes Ding

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 401. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/481>, abgerufen am 24.11.2024.