Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zwölfte Capitel. Ding und lässet schwerlich Ruhe/ daß ernit das jnnwendige in dem Menschen auf- blähen soll/ wo nicht auch die Zunge stre- cken/ daß sie stolz rede/ Prov. XVIII. 23. Macht und Gewalt will jmmer mehr haben/ weil ers haben kan; oder dem scha- den tuhn/ der ihm ein Dorn in den Augen ist. Ein hohe Geburt und ein altes Ge- schlecht sihet nidere und geringere jmmer mit spöttlichen Augen an: Grosse Aemter und Ehrenstellen empfinden es leichtlich/ wann man auch nur eine ungefehre Rede tuht. Also komt allen eine Lehr/ die heißt: Erhebe dich nicht/ und verachte nie- mand. David hat vom Ersten eine treff- liche Rede getahn/ die heisset: Fället euch Reichtum/ so hänget das Herze nicht daran. Psal. LXII. 11. Paulus weiset sei- nem Timotheo/ wie er Reiche unterrichten soll! Also nemlich/ daß sie nit stoltz seyen/ und sich nicht verlassen auf den un- gewissen Reichtum/ I. Ep. VI. 16. Frey- lich wol ungewiß. Manche Exempel wä- ren zu weisen in geist- und weltlichen Hi- storien/
Das Zwoͤlfte Capitel. Ding und laͤſſet ſchwerlich Ruhe/ daß ernit das jnnwendige in dem Menſchen auf- blaͤhen ſoll/ wo nicht auch die Zunge ſtre- cken/ daß ſie ſtolz rede/ Prov. XVIII. 23. Macht und Gewalt will jmmer mehr haben/ weil ers haben kan; oder dem ſcha- den tuhn/ der ihm ein Dorn in den Augen iſt. Ein hohe Geburt und ein altes Ge- ſchlecht ſihet nidere und geringere jmmer mit ſpoͤttlichen Augen an: Groſſe Aemter und Ehrenſtellen empfinden es leichtlich/ wann man auch nur eine ungefehre Rede tuht. Alſo komt allen eine Lehr/ die heißt: Erhebe dich nicht/ und verachte nie- mand. David hat vom Erſten eine treff- liche Rede getahn/ die heiſſet: Faͤllet euch Reichtum/ ſo haͤnget das Herze nicht daran. Pſal. LXII. 11. Paulus weiſet ſei- nem Timotheo/ wie er Reiche unterꝛichten ſoll! Alſo nemlich/ daß ſie nit ſtoltz ſeyen/ und ſich nicht verlaſſen auf den un- gewiſſen Reichtum/ I. Ep. VI. 16. Frey- lich wol ungewiß. Manche Exempel waͤ- ren zu weiſen in geiſt- und weltlichen Hi- ſtorien/
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Das Zwoͤlfte Capitel.
Ding und laͤſſet ſchwerlich Ruhe/ daß er
nit das jnnwendige in dem Menſchen auf-
blaͤhen ſoll/ wo nicht auch die Zunge ſtre-
cken/ daß ſie ſtolz rede/ Prov. XVIII. 23.
Macht und Gewalt will jmmer mehr
haben/ weil ers haben kan; oder dem ſcha-
den tuhn/ der ihm ein Dorn in den Augen
iſt. Ein hohe Geburt und ein altes Ge-
ſchlecht ſihet nidere und geringere jmmer
mit ſpoͤttlichen Augen an: Groſſe Aemter
und Ehrenſtellen empfinden es leichtlich/
wann man auch nur eine ungefehre Rede
tuht. Alſo komt allen eine Lehr/ die heißt:
Erhebe dich nicht/ und verachte nie-
mand. David hat vom Erſten eine treff-
liche Rede getahn/ die heiſſet: Faͤllet euch
Reichtum/ ſo haͤnget das Herze nicht
daran. Pſal. LXII. 11. Paulus weiſet ſei-
nem Timotheo/ wie er Reiche unterꝛichten
ſoll! Alſo nemlich/ daß ſie nit ſtoltz ſeyen/
und ſich nicht verlaſſen auf den un-
gewiſſen Reichtum/ I. Ep. VI. 16. Frey-
lich wol ungewiß. Manche Exempel waͤ-
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