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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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II. Die psychischen Gebilde.
Hülfsmittel für die gleichförmigere Regulirung der Geh-
bewegungen abgibt.

Nun besteht jede einzelne Schwingungsperiode einer
solchen Bewegung ihrem Empfindungsinhalte nach in einer
stetigen Folge von Empfindungen, die sich während der
folgenden Periode genau in der nämlichen Ordnung wieder-
holt. Anfang und Ende jeder Periode sind aber durch einen
Complex äußerer Tastempfindungen gekennzeichnet, die im
Anfang der Periode die Abwickelung der Sohle vom Boden
begleiten, und die am Ende derselben durch die das Auf-
setzen der Sohle begleitenden Eindrücke verursacht werden.
Dazwischen liegt eine continuirliche Folge schwacher innerer
Tastempfindungen in Gelenken und Muskeln, deren Anfangs-
und Endpunkte, mit jenen äußeren Tastempfindungen zu-
sammenfallend, in intensiveren Empfindungen bestehen, die
zuerst den eintretenden Bewegungsimpuls der Gelenke und
Muskeln und dann die plötzliche Hemmung begleiten, Em-
pfindungen die ebenfalls zur Begrenzung der Perioden bei-
tragen.

An diese regelmäßige Folge von Empfindungen ist
weiterhin eine ihr genau parallel gehende regelmäßige Folge
von Gefühlen geknüpft. Greifen wir aus irgend einem
Verlauf rhythmischer Tastbewegungen eine zwischen zwei
Grenzpunkten gelegene Strecke heraus, so liegt am Anfang
und am Ende einer solchen Strecke ein Gefühl erfüllter
Erwartung
. Zwischen beiden Grenzen erstreckt sich aber
ein vom ersten Punkte an allmählich wachsendes Gefühl
gespannter Erwartung, das bei Erreichung des zweiten
Punktes plötzlich von seinem Maximum auf null herabsinkt,
um dem sehr rasch steigenden und wieder sinkenden Gefühl
der Erfüllung Platz zu machen, worauf dann der nämliche
Verlauf von neuem beginnt. Auf diese Weise besteht der
ganze Process einer rhythmischen Tastbewegung von der

II. Die psychischen Gebilde.
Hülfsmittel für die gleichförmigere Regulirung der Geh-
bewegungen abgibt.

Nun besteht jede einzelne Schwingungsperiode einer
solchen Bewegung ihrem Empfindungsinhalte nach in einer
stetigen Folge von Empfindungen, die sich während der
folgenden Periode genau in der nämlichen Ordnung wieder-
holt. Anfang und Ende jeder Periode sind aber durch einen
Complex äußerer Tastempfindungen gekennzeichnet, die im
Anfang der Periode die Abwickelung der Sohle vom Boden
begleiten, und die am Ende derselben durch die das Auf-
setzen der Sohle begleitenden Eindrücke verursacht werden.
Dazwischen liegt eine continuirliche Folge schwacher innerer
Tastempfindungen in Gelenken und Muskeln, deren Anfangs-
und Endpunkte, mit jenen äußeren Tastempfindungen zu-
sammenfallend, in intensiveren Empfindungen bestehen, die
zuerst den eintretenden Bewegungsimpuls der Gelenke und
Muskeln und dann die plötzliche Hemmung begleiten, Em-
pfindungen die ebenfalls zur Begrenzung der Perioden bei-
tragen.

An diese regelmäßige Folge von Empfindungen ist
weiterhin eine ihr genau parallel gehende regelmäßige Folge
von Gefühlen geknüpft. Greifen wir aus irgend einem
Verlauf rhythmischer Tastbewegungen eine zwischen zwei
Grenzpunkten gelegene Strecke heraus, so liegt am Anfang
und am Ende einer solchen Strecke ein Gefühl erfüllter
Erwartung
. Zwischen beiden Grenzen erstreckt sich aber
ein vom ersten Punkte an allmählich wachsendes Gefühl
gespannter Erwartung, das bei Erreichung des zweiten
Punktes plötzlich von seinem Maximum auf null herabsinkt,
um dem sehr rasch steigenden und wieder sinkenden Gefühl
der Erfüllung Platz zu machen, worauf dann der nämliche
Verlauf von neuem beginnt. Auf diese Weise besteht der
ganze Process einer rhythmischen Tastbewegung von der

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[172/0188] II. Die psychischen Gebilde. Hülfsmittel für die gleichförmigere Regulirung der Geh- bewegungen abgibt. Nun besteht jede einzelne Schwingungsperiode einer solchen Bewegung ihrem Empfindungsinhalte nach in einer stetigen Folge von Empfindungen, die sich während der folgenden Periode genau in der nämlichen Ordnung wieder- holt. Anfang und Ende jeder Periode sind aber durch einen Complex äußerer Tastempfindungen gekennzeichnet, die im Anfang der Periode die Abwickelung der Sohle vom Boden begleiten, und die am Ende derselben durch die das Auf- setzen der Sohle begleitenden Eindrücke verursacht werden. Dazwischen liegt eine continuirliche Folge schwacher innerer Tastempfindungen in Gelenken und Muskeln, deren Anfangs- und Endpunkte, mit jenen äußeren Tastempfindungen zu- sammenfallend, in intensiveren Empfindungen bestehen, die zuerst den eintretenden Bewegungsimpuls der Gelenke und Muskeln und dann die plötzliche Hemmung begleiten, Em- pfindungen die ebenfalls zur Begrenzung der Perioden bei- tragen. An diese regelmäßige Folge von Empfindungen ist weiterhin eine ihr genau parallel gehende regelmäßige Folge von Gefühlen geknüpft. Greifen wir aus irgend einem Verlauf rhythmischer Tastbewegungen eine zwischen zwei Grenzpunkten gelegene Strecke heraus, so liegt am Anfang und am Ende einer solchen Strecke ein Gefühl erfüllter Erwartung. Zwischen beiden Grenzen erstreckt sich aber ein vom ersten Punkte an allmählich wachsendes Gefühl gespannter Erwartung, das bei Erreichung des zweiten Punktes plötzlich von seinem Maximum auf null herabsinkt, um dem sehr rasch steigenden und wieder sinkenden Gefühl der Erfüllung Platz zu machen, worauf dann der nämliche Verlauf von neuem beginnt. Auf diese Weise besteht der ganze Process einer rhythmischen Tastbewegung von der

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/188>, abgerufen am 24.11.2024.