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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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§ 14. Die Willensvorgänge.
eine plötzliche Veränderung des Vorstellungs- und Gefühls-
inhaltes über, die den Affect momentan zum Abschlusse
bringt. Solche durch einen Affect vorbereitete und ihn
plötzlich beendende Veränderungen der Vorstellungs- und
Gefühlslage nennen wir Willenshandlungen. Der Affect
selbst aber zusammen mit dieser aus ihm hervorgehenden
Endwirkung ist ein Willensvorgang.

Der Willensvorgang schließt demnach in ähnlicher Weise
an den Affect wie dieser an das Gefühl als ein Process
höherer Stufe sich an; die Willenshandlung aber bezeichnet
bloß einen bestimmten, und zwar den für die Unterschei-
dung von dem Affect charakteristischen Theil dieses Pro-
cesses. Vorbereitet wird die Entwicklung der Willensvor-
gänge aus den Affecten durch jene Affecte, bei denen äußere
pantomimische Bewegungen (S. 203) auftreten, die ebenfalls
schon vorzugsweise dem Endstadium des Vorgangs angehören
und meist die Lösung des Affectes beschleunigen: so be-
sonders beim Zorn, aber auch bei der Freude, dem Kummer
u. s. w. Doch fehlen dabei noch die Veränderungen im
Vorstellungsverlauf, die beim Wollen die unmittelbaren Ur-
sachen der momentanen Affectlösung bilden und dem ent-
sprechend von charakteristischen Gefühlen begleitet sind.

Gemäß diesem nahen Zusammenhang der Willenshand-
lungen mit den pantomimischen Affectwirkungen müssen nun
auch in der Entwicklung der Willensvorgänge diejenigen, die
mit bestimmten, aus dem vorausgehenden Vorstellungs- und
Gefühlsverlauf hervorgehenden körperlichen Bewegungen,
also mit äußeren Willenshandlungen endigen, als die ur-
sprünglicheren angesehen werden, wogegen die bloß mit
Vorstellungs- und Gefühlswirkungen oder so genannten
inneren Willenshandlungen abschließenden Willensvorgänge
überall erst als die Producte einer vollkommeneren intellec-
tuellen Entwicklung erscheinen.

§ 14. Die Willensvorgänge.
eine plötzliche Veränderung des Vorstellungs- und Gefühls-
inhaltes über, die den Affect momentan zum Abschlusse
bringt. Solche durch einen Affect vorbereitete und ihn
plötzlich beendende Veränderungen der Vorstellungs- und
Gefühlslage nennen wir Willenshandlungen. Der Affect
selbst aber zusammen mit dieser aus ihm hervorgehenden
Endwirkung ist ein Willensvorgang.

Der Willensvorgang schließt demnach in ähnlicher Weise
an den Affect wie dieser an das Gefühl als ein Process
höherer Stufe sich an; die Willenshandlung aber bezeichnet
bloß einen bestimmten, und zwar den für die Unterschei-
dung von dem Affect charakteristischen Theil dieses Pro-
cesses. Vorbereitet wird die Entwicklung der Willensvor-
gänge aus den Affecten durch jene Affecte, bei denen äußere
pantomimische Bewegungen (S. 203) auftreten, die ebenfalls
schon vorzugsweise dem Endstadium des Vorgangs angehören
und meist die Lösung des Affectes beschleunigen: so be-
sonders beim Zorn, aber auch bei der Freude, dem Kummer
u. s. w. Doch fehlen dabei noch die Veränderungen im
Vorstellungsverlauf, die beim Wollen die unmittelbaren Ur-
sachen der momentanen Affectlösung bilden und dem ent-
sprechend von charakteristischen Gefühlen begleitet sind.

Gemäß diesem nahen Zusammenhang der Willenshand-
lungen mit den pantomimischen Affectwirkungen müssen nun
auch in der Entwicklung der Willensvorgänge diejenigen, die
mit bestimmten, aus dem vorausgehenden Vorstellungs- und
Gefühlsverlauf hervorgehenden körperlichen Bewegungen,
also mit äußeren Willenshandlungen endigen, als die ur-
sprünglicheren angesehen werden, wogegen die bloß mit
Vorstellungs- und Gefühlswirkungen oder so genannten
inneren Willenshandlungen abschließenden Willensvorgänge
überall erst als die Producte einer vollkommeneren intellec-
tuellen Entwicklung erscheinen.

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[215/0231] § 14. Die Willensvorgänge. eine plötzliche Veränderung des Vorstellungs- und Gefühls- inhaltes über, die den Affect momentan zum Abschlusse bringt. Solche durch einen Affect vorbereitete und ihn plötzlich beendende Veränderungen der Vorstellungs- und Gefühlslage nennen wir Willenshandlungen. Der Affect selbst aber zusammen mit dieser aus ihm hervorgehenden Endwirkung ist ein Willensvorgang. Der Willensvorgang schließt demnach in ähnlicher Weise an den Affect wie dieser an das Gefühl als ein Process höherer Stufe sich an; die Willenshandlung aber bezeichnet bloß einen bestimmten, und zwar den für die Unterschei- dung von dem Affect charakteristischen Theil dieses Pro- cesses. Vorbereitet wird die Entwicklung der Willensvor- gänge aus den Affecten durch jene Affecte, bei denen äußere pantomimische Bewegungen (S. 203) auftreten, die ebenfalls schon vorzugsweise dem Endstadium des Vorgangs angehören und meist die Lösung des Affectes beschleunigen: so be- sonders beim Zorn, aber auch bei der Freude, dem Kummer u. s. w. Doch fehlen dabei noch die Veränderungen im Vorstellungsverlauf, die beim Wollen die unmittelbaren Ur- sachen der momentanen Affectlösung bilden und dem ent- sprechend von charakteristischen Gefühlen begleitet sind. Gemäß diesem nahen Zusammenhang der Willenshand- lungen mit den pantomimischen Affectwirkungen müssen nun auch in der Entwicklung der Willensvorgänge diejenigen, die mit bestimmten, aus dem vorausgehenden Vorstellungs- und Gefühlsverlauf hervorgehenden körperlichen Bewegungen, also mit äußeren Willenshandlungen endigen, als die ur- sprünglicheren angesehen werden, wogegen die bloß mit Vorstellungs- und Gefühlswirkungen oder so genannten inneren Willenshandlungen abschließenden Willensvorgänge überall erst als die Producte einer vollkommeneren intellec- tuellen Entwicklung erscheinen.

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/231>, abgerufen am 09.11.2024.