Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.I. Die psychischen Elemente. der Helligkeit der Empfindung Weiß und ihr Minimum derEmpfindung Schwarz entspricht.1) 19. Hieraus geht hervor, dass sich das gesammte System 1) Dabei ist allerdings zu bemerken, dass sich das wirkliche
Zusammenfallen dieser Empfindungen nur für das Minimum der Hellig- keit empirisch nachweisen lässt; Helligkeiten, die sich dem Maximum nähern, sind für das Auge so angreifend, dass man sich hier im allgemeinen mit der Nachweisung der Annäherung an Weiß be- gnügen muss. I. Die psychischen Elemente. der Helligkeit der Empfindung Weiß und ihr Minimum derEmpfindung Schwarz entspricht.1) 19. Hieraus geht hervor, dass sich das gesammte System 1) Dabei ist allerdings zu bemerken, dass sich das wirkliche
Zusammenfallen dieser Empfindungen nur für das Minimum der Hellig- keit empirisch nachweisen lässt; Helligkeiten, die sich dem Maximum nähern, sind für das Auge so angreifend, dass man sich hier im allgemeinen mit der Nachweisung der Annäherung an Weiß be- gnügen muss. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0088" n="72"/><fw place="top" type="header">I. Die psychischen Elemente.</fw><lb/> der Helligkeit der Empfindung Weiß und ihr Minimum der<lb/> Empfindung Schwarz entspricht.<note place="foot" n="1)">Dabei ist allerdings zu bemerken, dass sich das wirkliche<lb/> Zusammenfallen dieser Empfindungen nur für das Minimum der Hellig-<lb/> keit empirisch nachweisen lässt; Helligkeiten, die sich dem Maximum<lb/> nähern, sind für das Auge so angreifend, dass man sich hier im<lb/> allgemeinen mit der Nachweisung der Annäherung an Weiß be-<lb/> gnügen muss.</note></p><lb/> <p>19. Hieraus geht hervor, dass sich das gesammte System<lb/> der <hi rendition="#g">farbigen Helligkeitsempfindungen</hi> am einfachsten<lb/> durch eine <hi rendition="#g">Kugeloberfläche</hi> darstellen lässt, als deren<lb/> Aequator man den das System der reinen Farbentöne oder<lb/> der Farben größter Sättigung darstellenden Farbenkreis be-<lb/> trachtet, während die beiden Pole den Endpunkten der<lb/> farbigen Helligkeitsempfindungen, Weiß und Schwarz, ent-<lb/> sprechen. Natürlich würde übrigens auch ein anderes geo-<lb/> metrisches Gebilde von ähnlichen Eigenschaften, z. B. ein<lb/> gerader Doppelkegel mit gemeinsamer Basis und nach ent-<lb/> gegengesetzten Richtungen gekehrten Spitzen, dem nämlichen<lb/> Zweck genügen. Wesentlich für die Darstellung bleibt nur<lb/> der allmähliche Uebergang in Weiß und Schwarz und die<lb/> diesem Uebergang entsprechende Abnahme der Mannigfaltig-<lb/> keit der Farbentöne, die in der stetigen Verkleinerung der<lb/> Farbenkreise ihren Ausdruck findet. Nun kann aber, wie<lb/> oben ausgeführt, das einer bestimmten reinen Helligkeits-<lb/> empfindung zugeordnete System der Sättigungsgrade durch<lb/> eine Kreisfläche dargestellt werden, die alle einem und dem-<lb/> selben Helligkeitsgrad entsprechenden Lichtempfindungen<lb/> enthält. Will man also Sättigungs- und Helligkeitsgrade<lb/> gleichzeitig zu einem System ordnen, so wird dieses <hi rendition="#g">ge-<lb/> sammte System der Lichtempfindungen</hi> in einer<lb/><hi rendition="#g">körperlichen Kugel</hi> dargestellt werden können, deren<lb/> Aequatorialkreis das System der reinen Farbentöne, deren<lb/> die beiden Pole verbindende Achse das System der reinen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [72/0088]
I. Die psychischen Elemente.
der Helligkeit der Empfindung Weiß und ihr Minimum der
Empfindung Schwarz entspricht. 1)
19. Hieraus geht hervor, dass sich das gesammte System
der farbigen Helligkeitsempfindungen am einfachsten
durch eine Kugeloberfläche darstellen lässt, als deren
Aequator man den das System der reinen Farbentöne oder
der Farben größter Sättigung darstellenden Farbenkreis be-
trachtet, während die beiden Pole den Endpunkten der
farbigen Helligkeitsempfindungen, Weiß und Schwarz, ent-
sprechen. Natürlich würde übrigens auch ein anderes geo-
metrisches Gebilde von ähnlichen Eigenschaften, z. B. ein
gerader Doppelkegel mit gemeinsamer Basis und nach ent-
gegengesetzten Richtungen gekehrten Spitzen, dem nämlichen
Zweck genügen. Wesentlich für die Darstellung bleibt nur
der allmähliche Uebergang in Weiß und Schwarz und die
diesem Uebergang entsprechende Abnahme der Mannigfaltig-
keit der Farbentöne, die in der stetigen Verkleinerung der
Farbenkreise ihren Ausdruck findet. Nun kann aber, wie
oben ausgeführt, das einer bestimmten reinen Helligkeits-
empfindung zugeordnete System der Sättigungsgrade durch
eine Kreisfläche dargestellt werden, die alle einem und dem-
selben Helligkeitsgrad entsprechenden Lichtempfindungen
enthält. Will man also Sättigungs- und Helligkeitsgrade
gleichzeitig zu einem System ordnen, so wird dieses ge-
sammte System der Lichtempfindungen in einer
körperlichen Kugel dargestellt werden können, deren
Aequatorialkreis das System der reinen Farbentöne, deren
die beiden Pole verbindende Achse das System der reinen
1) Dabei ist allerdings zu bemerken, dass sich das wirkliche
Zusammenfallen dieser Empfindungen nur für das Minimum der Hellig-
keit empirisch nachweisen lässt; Helligkeiten, die sich dem Maximum
nähern, sind für das Auge so angreifend, dass man sich hier im
allgemeinen mit der Nachweisung der Annäherung an Weiß be-
gnügen muss.
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