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Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896.

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§ 6. Die reinen Empfindungen.
Helligkeitsempfindungen, und deren Oberfläche das System
der farbigen Helligkeitsempfindungen enthält, während jede
senkrecht zu jener Achse gelegte Kreisfläche einem System
von Sättigungsgraden gleicher Helligkeit entspricht. Ist auch
diese Darstellung in einer Kugel insofern willkürlich, als
statt ihrer auch ein anderes körperliches Gebilde von ana-
logen Eigenschaften gewählt werden kann, so findet in ihr
doch die psychologische Thatsache, dass das gesammte
System der Lichtempfindungen ein dreidimensio-
nales und in sich geschlossenes Continuum
ist, ihren
anschaulichen Ausdruck. Die dreidimensionale Be-
schaffenheit des Systems entspringt aus der nothwendigen
Zusammensetzung jeder concreten Lichtempfindung aus drei
Bestimmungsstücken, Farbenton, Sättigung und Helligkeit,
wobei man die reine oder farblose Helligkeitsempfindung
und die reine oder gesättigte Farbenempfindung als die
beiden Grenzfälle in der Abstufung der Sättigungsgrade zu
betrachten hat. Die in sich geschlossene Form des
Systems aber ergibt sich einerseits aus der in sich ge-
schlossenen Beschaffenheit der Farbenempfindungen und
anderseits aus der Begrenzung des Systems der farbigen
Helligkeiten durch die Endpunkte der reinen Helligkeits-
empfindungen. Eine besondere Eigenthümlichkeit des Systems
ist es endlich, dass nur die Veränderungen in den zwei
Dimensionen der Farbentöne und der Sättigungsgrade reine
Qualitätsänderungen sind, dass dagegen jede Verschiebung
in der dritten, den Helligkeitsempfindungen entsprechenden
Dimension gleichzeitig eine qualitative und eine intensive
Veränderung in sich schließt. In Folge dieses Umstandes
ist zwar das ganze dreidimensionale System erforderlich,
um die Qualitäten der Lichtempfindung erschöpfend darzu-
stellen; dieses System umfasst nun aber zugleich die Intensi-
täten derselben.

§ 6. Die reinen Empfindungen.
Helligkeitsempfindungen, und deren Oberfläche das System
der farbigen Helligkeitsempfindungen enthält, während jede
senkrecht zu jener Achse gelegte Kreisfläche einem System
von Sättigungsgraden gleicher Helligkeit entspricht. Ist auch
diese Darstellung in einer Kugel insofern willkürlich, als
statt ihrer auch ein anderes körperliches Gebilde von ana-
logen Eigenschaften gewählt werden kann, so findet in ihr
doch die psychologische Thatsache, dass das gesammte
System der Lichtempfindungen ein dreidimensio-
nales und in sich geschlossenes Continuum
ist, ihren
anschaulichen Ausdruck. Die dreidimensionale Be-
schaffenheit des Systems entspringt aus der nothwendigen
Zusammensetzung jeder concreten Lichtempfindung aus drei
Bestimmungsstücken, Farbenton, Sättigung und Helligkeit,
wobei man die reine oder farblose Helligkeitsempfindung
und die reine oder gesättigte Farbenempfindung als die
beiden Grenzfälle in der Abstufung der Sättigungsgrade zu
betrachten hat. Die in sich geschlossene Form des
Systems aber ergibt sich einerseits aus der in sich ge-
schlossenen Beschaffenheit der Farbenempfindungen und
anderseits aus der Begrenzung des Systems der farbigen
Helligkeiten durch die Endpunkte der reinen Helligkeits-
empfindungen. Eine besondere Eigenthümlichkeit des Systems
ist es endlich, dass nur die Veränderungen in den zwei
Dimensionen der Farbentöne und der Sättigungsgrade reine
Qualitätsänderungen sind, dass dagegen jede Verschiebung
in der dritten, den Helligkeitsempfindungen entsprechenden
Dimension gleichzeitig eine qualitative und eine intensive
Veränderung in sich schließt. In Folge dieses Umstandes
ist zwar das ganze dreidimensionale System erforderlich,
um die Qualitäten der Lichtempfindung erschöpfend darzu-
stellen; dieses System umfasst nun aber zugleich die Intensi-
täten derselben.

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[73/0089] § 6. Die reinen Empfindungen. Helligkeitsempfindungen, und deren Oberfläche das System der farbigen Helligkeitsempfindungen enthält, während jede senkrecht zu jener Achse gelegte Kreisfläche einem System von Sättigungsgraden gleicher Helligkeit entspricht. Ist auch diese Darstellung in einer Kugel insofern willkürlich, als statt ihrer auch ein anderes körperliches Gebilde von ana- logen Eigenschaften gewählt werden kann, so findet in ihr doch die psychologische Thatsache, dass das gesammte System der Lichtempfindungen ein dreidimensio- nales und in sich geschlossenes Continuum ist, ihren anschaulichen Ausdruck. Die dreidimensionale Be- schaffenheit des Systems entspringt aus der nothwendigen Zusammensetzung jeder concreten Lichtempfindung aus drei Bestimmungsstücken, Farbenton, Sättigung und Helligkeit, wobei man die reine oder farblose Helligkeitsempfindung und die reine oder gesättigte Farbenempfindung als die beiden Grenzfälle in der Abstufung der Sättigungsgrade zu betrachten hat. Die in sich geschlossene Form des Systems aber ergibt sich einerseits aus der in sich ge- schlossenen Beschaffenheit der Farbenempfindungen und anderseits aus der Begrenzung des Systems der farbigen Helligkeiten durch die Endpunkte der reinen Helligkeits- empfindungen. Eine besondere Eigenthümlichkeit des Systems ist es endlich, dass nur die Veränderungen in den zwei Dimensionen der Farbentöne und der Sättigungsgrade reine Qualitätsänderungen sind, dass dagegen jede Verschiebung in der dritten, den Helligkeitsempfindungen entsprechenden Dimension gleichzeitig eine qualitative und eine intensive Veränderung in sich schließt. In Folge dieses Umstandes ist zwar das ganze dreidimensionale System erforderlich, um die Qualitäten der Lichtempfindung erschöpfend darzu- stellen; dieses System umfasst nun aber zugleich die Intensi- täten derselben.

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Grundriss der Psychologie. Leipzig, 1896, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_grundriss_1896/89>, abgerufen am 09.11.2024.