Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.Von der Wärme.
[Formel 1]
,wenn wir mit A und E Absorptions- und Emissionsvermögen des er- sten, mit A' und E' diejenigen des zweiten Körpers bezeichnen. Las- sen wir, um ein Maass für das Absorptionsvermögen zu gewinnen, A, A' diejenige Menge strahlender Wärme bedeuten, welche einen Körper von der Einheit der Oberfläche um 1°C. erwärmt, und bezeich- nen wir ebenso mit E, E' die Wärmemenge, die ein Körper von der Einheit der Oberfläche ausstrahlt, wenn seine Temperatur um 1° höher ist als diejenige seiner Umgebung, so werden in der obigen Gleichung t und t' gleich 1, und man erhält [Formel 2] . Durch Vergleichung eines dritten Körpers wird man ebenso erhalten [Formel 3] . Man wird also allgemein für eine beliebige Anzahl von Körpern, deren Absorptionsvermögen durch A, A', A", A''' ...., und deren Emissionsvermögen durch E, E', E", E''' .... gemessen wird, schreiben können [Formel 4] . . . . = Const., d. h. der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen der Kör- per ist eine constante Grösse. Dieser Satz gilt jedoch selbstverständ- lich nur für die Strahlen von einer bestimmten Wellenlänge. Da streng genommen alle Körper mehr oder weniger thermisch gefärbt sind, so ändert sich auch ihr Absorptions- und Emissionsvermögen für verschiedene Strahlen. Gilt z. B. die obige Gleichung für Strahlen von der Wellenlänge l, so sind für andere Strahlen von der Wellen- länge l' etwa E1, E2, E3 ... und A1, A2, A3 ... die Emissions- und Absorptionscoefficienten, und man hat für diese Strahlen die Gleichung [Formel 5] ... = Const.; der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen ist wieder eine constante, aber von der vorigen verschiedene Grösse. Hieraus ergiebt sich die wichtige Folgerung, dass die Qualität der von einem Körper ausgehenden Strahlen nur abhängt von der Temperatur desselben, nicht von seiner Beschaffenheit. Die Richtigkeit dieser Folgerung hat Draper bewiesen, indem er fand, dass die verschiedenartigsten Sub- stanzen bei der gleichen Temperatur, nämlich bei etwa 525°C., leuch- tende Strahlen auszusenden beginnen. Der Satz
[Formel 6]
= Const. lässt sich, wenn man Absorptions- und Emissions- Von der Wärme.
[Formel 1]
,wenn wir mit A und E Absorptions- und Emissionsvermögen des er- sten, mit A' und E' diejenigen des zweiten Körpers bezeichnen. Las- sen wir, um ein Maass für das Absorptionsvermögen zu gewinnen, A, A' diejenige Menge strahlender Wärme bedeuten, welche einen Körper von der Einheit der Oberfläche um 1°C. erwärmt, und bezeich- nen wir ebenso mit E, E' die Wärmemenge, die ein Körper von der Einheit der Oberfläche ausstrahlt, wenn seine Temperatur um 1° höher ist als diejenige seiner Umgebung, so werden in der obigen Gleichung t und t' gleich 1, und man erhält [Formel 2] . Durch Vergleichung eines dritten Körpers wird man ebenso erhalten [Formel 3] . Man wird also allgemein für eine beliebige Anzahl von Körpern, deren Absorptionsvermögen durch A, A', A″, A‴ ...., und deren Emissionsvermögen durch E, E', E″, E‴ .... gemessen wird, schreiben können [Formel 4] . . . . = Const., d. h. der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen der Kör- per ist eine constante Grösse. Dieser Satz gilt jedoch selbstverständ- lich nur für die Strahlen von einer bestimmten Wellenlänge. Da streng genommen alle Körper mehr oder weniger thermisch gefärbt sind, so ändert sich auch ihr Absorptions- und Emissionsvermögen für verschiedene Strahlen. Gilt z. B. die obige Gleichung für Strahlen von der Wellenlänge l, so sind für andere Strahlen von der Wellen- länge l' etwa E1, E2, E3 … und A1, A2, A3 … die Emissions- und Absorptionscoëfficienten, und man hat für diese Strahlen die Gleichung [Formel 5] … = Const.; der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen ist wieder eine constante, aber von der vorigen verschiedene Grösse. Hieraus ergiebt sich die wichtige Folgerung, dass die Qualität der von einem Körper ausgehenden Strahlen nur abhängt von der Temperatur desselben, nicht von seiner Beschaffenheit. Die Richtigkeit dieser Folgerung hat Draper bewiesen, indem er fand, dass die verschiedenartigsten Sub- stanzen bei der gleichen Temperatur, nämlich bei etwa 525°C., leuch- tende Strahlen auszusenden beginnen. Der Satz
[Formel 6]
= Const. lässt sich, wenn man Absorptions- und Emissions- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0434" n="412"/><fw place="top" type="header">Von der Wärme.</fw><lb/><hi rendition="#c"><formula/>,</hi><lb/> wenn wir mit A und E Absorptions- und Emissionsvermögen des er-<lb/> sten, mit A' und E' diejenigen des zweiten Körpers bezeichnen. Las-<lb/> sen wir, um ein Maass für das Absorptionsvermögen zu gewinnen,<lb/> A, A' diejenige Menge strahlender Wärme bedeuten, welche einen<lb/> Körper von der Einheit der Oberfläche um 1°C. erwärmt, und bezeich-<lb/> nen wir ebenso mit E, E' die Wärmemenge, die ein Körper von der<lb/> Einheit der Oberfläche ausstrahlt, wenn seine Temperatur um 1° höher<lb/> ist als diejenige seiner Umgebung, so werden in der obigen Gleichung<lb/> t und t' gleich 1, und man erhält<lb/><hi rendition="#c"><formula/>.</hi><lb/> Durch Vergleichung eines dritten Körpers wird man ebenso erhalten<lb/><formula/>. Man wird also allgemein für eine beliebige Anzahl von<lb/> Körpern, deren Absorptionsvermögen durch A, A', A″, A‴ ...., und<lb/> deren Emissionsvermögen durch E, E', E″, E‴ .... gemessen wird,<lb/> schreiben können<lb/><hi rendition="#c"><formula/> . . . . = Const.,</hi><lb/> d. h. der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen der Kör-<lb/> per ist eine constante Grösse. Dieser Satz gilt jedoch selbstverständ-<lb/> lich nur für die Strahlen von einer bestimmten Wellenlänge. Da<lb/> streng genommen alle Körper mehr oder weniger thermisch gefärbt<lb/> sind, so ändert sich auch ihr Absorptions- und Emissionsvermögen für<lb/> verschiedene Strahlen. Gilt z. B. die obige Gleichung für Strahlen<lb/> von der Wellenlänge l, so sind für andere Strahlen von der Wellen-<lb/> länge l' etwa E<hi rendition="#sub">1</hi>, E<hi rendition="#sub">2</hi>, E<hi rendition="#sub">3</hi> … und A<hi rendition="#sub">1</hi>, A<hi rendition="#sub">2</hi>, A<hi rendition="#sub">3</hi> … die Emissions- und<lb/> Absorptionscoëfficienten, und man hat für diese Strahlen die Gleichung<lb/><hi rendition="#c"><formula/> … = Const.;</hi><lb/> der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen ist wieder eine<lb/> constante, aber von der vorigen verschiedene Grösse. Hieraus ergiebt<lb/> sich die wichtige Folgerung, dass die Qualität der von einem Körper<lb/> ausgehenden Strahlen nur abhängt von der Temperatur desselben,<lb/> nicht von seiner Beschaffenheit. Die Richtigkeit dieser Folgerung hat<lb/><hi rendition="#g">Draper</hi> bewiesen, indem er fand, dass die verschiedenartigsten Sub-<lb/> stanzen bei der gleichen Temperatur, nämlich bei etwa 525°C., leuch-<lb/> tende Strahlen auszusenden beginnen.</p><lb/> <p>Der Satz <formula/> = Const. lässt sich, wenn man Absorptions- und Emissions-<lb/> vermögen eines bestimmten Körpers zur Einheit nimmt, auch so ausdrücken: Absorp-<lb/> tions- und Emissionsvermögen sind bei jedem Körper für dieselben Strahlen und bei<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [412/0434]
Von der Wärme.
[FORMEL],
wenn wir mit A und E Absorptions- und Emissionsvermögen des er-
sten, mit A' und E' diejenigen des zweiten Körpers bezeichnen. Las-
sen wir, um ein Maass für das Absorptionsvermögen zu gewinnen,
A, A' diejenige Menge strahlender Wärme bedeuten, welche einen
Körper von der Einheit der Oberfläche um 1°C. erwärmt, und bezeich-
nen wir ebenso mit E, E' die Wärmemenge, die ein Körper von der
Einheit der Oberfläche ausstrahlt, wenn seine Temperatur um 1° höher
ist als diejenige seiner Umgebung, so werden in der obigen Gleichung
t und t' gleich 1, und man erhält
[FORMEL].
Durch Vergleichung eines dritten Körpers wird man ebenso erhalten
[FORMEL]. Man wird also allgemein für eine beliebige Anzahl von
Körpern, deren Absorptionsvermögen durch A, A', A″, A‴ ...., und
deren Emissionsvermögen durch E, E', E″, E‴ .... gemessen wird,
schreiben können
[FORMEL] . . . . = Const.,
d. h. der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen der Kör-
per ist eine constante Grösse. Dieser Satz gilt jedoch selbstverständ-
lich nur für die Strahlen von einer bestimmten Wellenlänge. Da
streng genommen alle Körper mehr oder weniger thermisch gefärbt
sind, so ändert sich auch ihr Absorptions- und Emissionsvermögen für
verschiedene Strahlen. Gilt z. B. die obige Gleichung für Strahlen
von der Wellenlänge l, so sind für andere Strahlen von der Wellen-
länge l' etwa E1, E2, E3 … und A1, A2, A3 … die Emissions- und
Absorptionscoëfficienten, und man hat für diese Strahlen die Gleichung
[FORMEL] … = Const.;
der Quotient aus Emissions- und Absorptionsvermögen ist wieder eine
constante, aber von der vorigen verschiedene Grösse. Hieraus ergiebt
sich die wichtige Folgerung, dass die Qualität der von einem Körper
ausgehenden Strahlen nur abhängt von der Temperatur desselben,
nicht von seiner Beschaffenheit. Die Richtigkeit dieser Folgerung hat
Draper bewiesen, indem er fand, dass die verschiedenartigsten Sub-
stanzen bei der gleichen Temperatur, nämlich bei etwa 525°C., leuch-
tende Strahlen auszusenden beginnen.
Der Satz [FORMEL] = Const. lässt sich, wenn man Absorptions- und Emissions-
vermögen eines bestimmten Körpers zur Einheit nimmt, auch so ausdrücken: Absorp-
tions- und Emissionsvermögen sind bei jedem Körper für dieselben Strahlen und bei
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