Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.Von der Elektricität. andere Pol der letzteren geht zu einem Galvanometer, von welchem aus der Stromwieder zu dem Normaldraht zurückgeht. Man stellt zunächst den Rheochord auf null und beobachtet die beim Schliessen des Stroms entstehende Ablenkung der Mag- netnadel. Hierauf macht man mittelst eines dicken und kurzen Drahtes, dessen Wi- derstand gegen die übrigen Widerstände im Stromeskreis verschwindet, eine Neben- schliessung zu dem Normaldraht und schaltet von der Drahtlänge des Rheochords so viel ein, dass die Ablenkung der Magnetnadel wieder dieselbe ist wie vorhin. Dann ist die eingeschaltete Rheostatlänge gleich der Widerstandseinheit. Hat man keinen Normaldraht zur Verfügung, so bleibt nichts übrig als die zu messenden Widerstände unmittelbar in den Längen des Rheostatendrahts auszudrücken, indem man z. B. beim du Bois'schen Rheochord die Länge der Platindrähte a und b (Fig. 219) als Einheit nimmt, wobei aber natürlich Länge und Durchmesser dieser Drähte zu bestimmen sind, um die Angaben mit Hülfe der oben für die verschiedenen Metalle aufgestellten Tabelle vergleichbar zu machen. Ist so auf irgend eine Weise eine Einheit festge- stellt, dann lässt sich der Widerstand eines Körpers nach einer der folgenden Metho- den ermitteln: 1) Man schaltet an der Stelle des Normaldrahtes den zu untersuchenden Kör- 2) Man nimmt die Gesetze der Stromverzweigung zu Hülfe. Nach §. 315 ist 320 Messungen der elektromotori- schen Kraft. Wie man den Leitungswiderstand der Körper in der Regel nach Von der Elektricität. andere Pol der letzteren geht zu einem Galvanometer, von welchem aus der Stromwieder zu dem Normaldraht zurückgeht. Man stellt zunächst den Rheochord auf null und beobachtet die beim Schliessen des Stroms entstehende Ablenkung der Mag- netnadel. Hierauf macht man mittelst eines dicken und kurzen Drahtes, dessen Wi- derstand gegen die übrigen Widerstände im Stromeskreis verschwindet, eine Neben- schliessung zu dem Normaldraht und schaltet von der Drahtlänge des Rheochords so viel ein, dass die Ablenkung der Magnetnadel wieder dieselbe ist wie vorhin. Dann ist die eingeschaltete Rheostatlänge gleich der Widerstandseinheit. Hat man keinen Normaldraht zur Verfügung, so bleibt nichts übrig als die zu messenden Widerstände unmittelbar in den Längen des Rheostatendrahts auszudrücken, indem man z. B. beim du Bois’schen Rheochord die Länge der Platindrähte a und b (Fig. 219) als Einheit nimmt, wobei aber natürlich Länge und Durchmesser dieser Drähte zu bestimmen sind, um die Angaben mit Hülfe der oben für die verschiedenen Metalle aufgestellten Tabelle vergleichbar zu machen. Ist so auf irgend eine Weise eine Einheit festge- stellt, dann lässt sich der Widerstand eines Körpers nach einer der folgenden Metho- den ermitteln: 1) Man schaltet an der Stelle des Normaldrahtes den zu untersuchenden Kör- 2) Man nimmt die Gesetze der Stromverzweigung zu Hülfe. Nach §. 315 ist 320 Messungen der elektromotori- schen Kraft. Wie man den Leitungswiderstand der Körper in der Regel nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0504" n="482"/><fw place="top" type="header">Von der Elektricität.</fw><lb/> andere Pol der letzteren geht zu einem Galvanometer, von welchem aus der Strom<lb/> wieder zu dem Normaldraht zurückgeht. Man stellt zunächst den Rheochord auf<lb/> null und beobachtet die beim Schliessen des Stroms entstehende Ablenkung der Mag-<lb/> netnadel. 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Von der Elektricität.
andere Pol der letzteren geht zu einem Galvanometer, von welchem aus der Strom
wieder zu dem Normaldraht zurückgeht. Man stellt zunächst den Rheochord auf
null und beobachtet die beim Schliessen des Stroms entstehende Ablenkung der Mag-
netnadel. Hierauf macht man mittelst eines dicken und kurzen Drahtes, dessen Wi-
derstand gegen die übrigen Widerstände im Stromeskreis verschwindet, eine Neben-
schliessung zu dem Normaldraht und schaltet von der Drahtlänge des Rheochords so
viel ein, dass die Ablenkung der Magnetnadel wieder dieselbe ist wie vorhin. Dann
ist die eingeschaltete Rheostatlänge gleich der Widerstandseinheit. Hat man keinen
Normaldraht zur Verfügung, so bleibt nichts übrig als die zu messenden Widerstände
unmittelbar in den Längen des Rheostatendrahts auszudrücken, indem man z. B. beim
du Bois’schen Rheochord die Länge der Platindrähte a und b (Fig. 219) als Einheit
nimmt, wobei aber natürlich Länge und Durchmesser dieser Drähte zu bestimmen
sind, um die Angaben mit Hülfe der oben für die verschiedenen Metalle aufgestellten
Tabelle vergleichbar zu machen. Ist so auf irgend eine Weise eine Einheit festge-
stellt, dann lässt sich der Widerstand eines Körpers nach einer der folgenden Metho-
den ermitteln:
1) Man schaltet an der Stelle des Normaldrahtes den zu untersuchenden Kör-
per ein und verfährt sonst ebenso wie oben. Der Widerstand des Körpers ist dann
gleich dem Widerstand des zur Erlangung derselben Stromintensität erforderlichen
Länge des Rheostatendrahtes.
2) Man nimmt die Gesetze der Stromverzweigung zu Hülfe. Nach §. 315 ist
in Fig. 215 der Strom in der Brücke b d = o wenn [FORMEL] ist. Man bringt nun nach
a d den Körper, dessen Widerstand w1 bestimmt werden soll, nach d c einen Normal-
draht, dessen Widerstand w2 bekannt ist. In die Brücke b d wird das Galvanometer
eingeschaltet, in a c befindet sich ein Rheochord, der bei b in eine obere und untere
Hälfte getheilt ist, die obere Hälfte steht bei a mit dem zu untersuchenden Körper,
die untere bei c mit dem Normaldraht in Verbindung, der Punkt b aber ist beweglich
(indem hier die Leitung mit dem verschiebbaren Quecksilbergefäss des Rheochords in
Verbindung gebracht ist), so dass das Verhältniss [FORMEL] beliebig variirt werden kann.
Sucht man nun diejenige Stellung von b auf, bei welcher die Magnetnadel des Gal-
vanometers gar keine Ablenkung zeigt, so ist [FORMEL], aus welcher Gleichung
unmittelbar w1 bestimmt werden kann.
Wie man den Leitungswiderstand der Körper in der Regel nach
dem Widerstand eines beliebig gewählten Leiters bemisst, so pflegt
man auch für die elektromotorischen Kräfte ein relatives Maass durch
Vergleichung mit der elektromotorischen Kraft irgend einer constanten gal-
vanischen Combination, z. B. eines Daniell’schen oder Grove’schen
Elementes, aufzustellen. Die so bestimmte elektromotorische Kraft steht
aber mit den für die übrigen Factoren des Ohm’schen Gesetzes, die
Intensität und den Widerstand, angenommenen Einheiten in keiner
Beziehung. Um der elektromotorischen Kraft diese Beziehung zu ge-
ben, nimmt man daher auch häufig diejenige elektromotorische Kraft
als Einheit an, welche in einem Stromeskreis, dessen Widerstand der
Einheit gleich ist, einen Strom erzeugt, welcher, in gleicher Stärke
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