Wie? (sprach der Renommist,) Er nimmt mich zu der Schöne, Damit man meine Tracht mit blutgem Spott ver- höhne? Und überdies gehört Selinde mir allein! Sie kan von zweenen nicht zugleich Scharmante seyn! Sie zu erkaufen, ließ ich Bier mit Strömen fließen; Mit gleicher Tapferkeit will ich auch Blut vergießen. Wir wollen sehn, Sylvan, wie scharf dein Degen ist; Ob du so stark damit, als mit der Zunge bist? Treuloser, konntest du die alte Freundschaft brechen? Allein ich bin beglückt; ich will, und kan mich rächen.
Er sprach noch, als die Schaar von seinen Brü- dern kömmt, Und mit Umarmungen des Zornes Fluten hemmt. Von Torf, fein von Geruch, schrie: Was der Hagel! Bruder, Der Teufel hole mich, hier stinkt Pomad, und Puder! Wie Raufbold! Nimmermehr? Ein Renommist frisirt?
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Vierter Geſang.
Wie? (ſprach der Renommiſt,) Er nimmt mich zu der Schoͤne, Damit man meine Tracht mit blutgem Spott ver- hoͤhne? Und uͤberdies gehoͤrt Selinde mir allein! Sie kan von zweenen nicht zugleich Scharmante ſeyn! Sie zu erkaufen, ließ ich Bier mit Stroͤmen fließen; Mit gleicher Tapferkeit will ich auch Blut vergießen. Wir wollen ſehn, Sylvan, wie ſcharf dein Degen iſt; Ob du ſo ſtark damit, als mit der Zunge biſt? Treuloſer, konnteſt du die alte Freundſchaft brechen? Allein ich bin begluͤckt; ich will, und kan mich raͤchen.
Er ſprach noch, als die Schaar von ſeinen Bruͤ- dern koͤmmt, Und mit Umarmungen des Zornes Fluten hemmt. Von Torf, fein von Geruch, ſchrie: Was der Hagel! Bruder, Der Teufel hole mich, hier ſtinkt Pomad, und Puder! Wie Raufbold! Nimmermehr? Ein Renommiſt friſirt?
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Vierter Geſang.
Wie? (ſprach der Renommiſt,) Er nimmt mich zu der
Schoͤne,
Damit man meine Tracht mit blutgem Spott ver-
hoͤhne?
Und uͤberdies gehoͤrt Selinde mir allein!
Sie kan von zweenen nicht zugleich Scharmante ſeyn!
Sie zu erkaufen, ließ ich Bier mit Stroͤmen fließen;
Mit gleicher Tapferkeit will ich auch Blut vergießen.
Wir wollen ſehn, Sylvan, wie ſcharf dein Degen iſt;
Ob du ſo ſtark damit, als mit der Zunge biſt?
Treuloſer, konnteſt du die alte Freundſchaft brechen?
Allein ich bin begluͤckt; ich will, und kan mich raͤchen.
Er ſprach noch, als die Schaar von ſeinen Bruͤ-
dern koͤmmt,
Und mit Umarmungen des Zornes Fluten hemmt.
Von Torf, fein von Geruch, ſchrie: Was der Hagel!
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Der Teufel hole mich, hier ſtinkt Pomad, und Puder!
Wie Raufbold! Nimmermehr? Ein Renommiſt
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/171>, abgerufen am 24.11.2024.
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