Es sträubt gleich Borsten sich; -- Jch bin euch wie- der gleich; Mit edlem Stolz flieh ich der Mod und Liebe Reich. Jch baute Locken auf, ein Mädchen zu besiegen; Die Rache reißt sie ein, und Rache heißt mich kriegen. Sylvan hat mich beschimpft; Selinde mich verlacht; Man spottete voll Hohn auf meine jensche Tracht. Sagt, Brüder, muß ich mich nicht billig vor euch schämen? Allein noch kan ich mir die Rache selber nehmen. Vielleicht mach ich bey euch den Fehler wieder gut, Und wasche meinen Schimpf in dieses Schurken Blut. Sagt, Brüder, darf ich wohl die edle Zeit verlieren? Muß ich nicht heute noch den Feigen provociren?
Ja, freylich! ruften sie voll Eifer allesammt Und Raufbolds Herz und Kiel ward alsobald ent- flammt; Von Lieb, und Raserey, und Eifersucht getrieben,
Ward
Vierter Geſang.
Es ſtraͤubt gleich Borſten ſich; — Jch bin euch wie- der gleich; Mit edlem Stolz flieh ich der Mod und Liebe Reich. Jch baute Locken auf, ein Maͤdchen zu beſiegen; Die Rache reißt ſie ein, und Rache heißt mich kriegen. Sylvan hat mich beſchimpft; Selinde mich verlacht; Man ſpottete voll Hohn auf meine jenſche Tracht. Sagt, Bruͤder, muß ich mich nicht billig vor euch ſchaͤmen? Allein noch kan ich mir die Rache ſelber nehmen. Vielleicht mach ich bey euch den Fehler wieder gut, Und waſche meinen Schimpf in dieſes Schurken Blut. Sagt, Bruͤder, darf ich wohl die edle Zeit verlieren? Muß ich nicht heute noch den Feigen provociren?
Ja, freylich! ruften ſie voll Eifer alleſammt Und Raufbolds Herz und Kiel ward alſobald ent- flammt; Von Lieb, und Raſerey, und Eiferſucht getrieben,
Ward
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Vierter Geſang.
Es ſtraͤubt gleich Borſten ſich; — Jch bin euch wie-
der gleich;
Mit edlem Stolz flieh ich der Mod und Liebe Reich.
Jch baute Locken auf, ein Maͤdchen zu beſiegen;
Die Rache reißt ſie ein, und Rache heißt mich kriegen.
Sylvan hat mich beſchimpft; Selinde mich verlacht;
Man ſpottete voll Hohn auf meine jenſche Tracht.
Sagt, Bruͤder, muß ich mich nicht billig vor euch
ſchaͤmen?
Allein noch kan ich mir die Rache ſelber nehmen.
Vielleicht mach ich bey euch den Fehler wieder gut,
Und waſche meinen Schimpf in dieſes Schurken
Blut.
Sagt, Bruͤder, darf ich wohl die edle Zeit verlieren?
Muß ich nicht heute noch den Feigen provociren?
Ja, freylich! ruften ſie voll Eifer alleſammt
Und Raufbolds Herz und Kiel ward alſobald ent-
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Von Lieb, und Raſerey, und Eiferſucht getrieben,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 109. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/173>, abgerufen am 24.11.2024.
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