Vertrauet unserm Arm die Sicherheit der Stadt. Wenn die Studenten schreyn, und durch die Straßen stürmen, Ziehn wir gewafnet aus, die Ruhe zu beschirmen. Hundsfütter, Kerls, seyd ihr, (sprach Raufbold,) und alsbald Reißt er aus seiner Hand die Stange mit Gewalt. Mit drey entsetzlichen und riesenmäßgen Sprüngen Eilt er, um die Trophee der Brüderschaar zu bringen. Der Häscher steht erstaunt und schreyt zuletzt: Gewalt! Daß von dem lauten Ruf die Höhle wiederschallt. Sie eilen allesammt von süßem Bier und Karten, Und greifen im Alarm nach ihren Hellebarten. Der Renommist indeß schwingt in der Siegeshand Den langen Weberbaum, den er dem Feind entwandt. Hochtönend sprach sein Mund von diesem Siegeszei- chen: Die seige Schnurrenschaar soll ietzt wohl vor uns weichen.
Der
J
Fuͤnfter Geſang.
Vertrauet unſerm Arm die Sicherheit der Stadt. Wenn die Studenten ſchreyn, und durch die Straßen ſtuͤrmen, Ziehn wir gewafnet aus, die Ruhe zu beſchirmen. Hundsfuͤtter, Kerls, ſeyd ihr, (ſprach Raufbold,) und alsbald Reißt er aus ſeiner Hand die Stange mit Gewalt. Mit drey entſetzlichen und rieſenmaͤßgen Spruͤngen Eilt er, um die Trophee der Bruͤderſchaar zu bringen. Der Haͤſcher ſteht erſtaunt und ſchreyt zuletzt: Gewalt! Daß von dem lauten Ruf die Hoͤhle wiederſchallt. Sie eilen alleſammt von ſuͤßem Bier und Karten, Und greifen im Alarm nach ihren Hellebarten. Der Renommiſt indeß ſchwingt in der Siegeshand Den langen Weberbaum, den er dem Feind entwandt. Hochtoͤnend ſprach ſein Mund von dieſem Siegeszei- chen: Die ſeige Schnurrenſchaar ſoll ietzt wohl vor uns weichen.
Der
J
<TEI><text><body><divn="1"><lg><l><pbfacs="#f0193"n="129"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Fuͤnfter Geſang.</hi></fw></l><lb/><l>Vertrauet unſerm Arm die Sicherheit der Stadt.</l><lb/><l>Wenn die Studenten ſchreyn, und durch die Straßen<lb/><hirendition="#et">ſtuͤrmen,</hi></l><lb/><l>Ziehn wir gewafnet aus, die Ruhe zu beſchirmen.</l><lb/><l>Hundsfuͤtter, Kerls, ſeyd ihr, (ſprach Raufbold,) und<lb/><hirendition="#et">alsbald</hi></l><lb/><l>Reißt er aus ſeiner Hand die Stange mit Gewalt.</l><lb/><l>Mit drey entſetzlichen und rieſenmaͤßgen Spruͤngen</l><lb/><l>Eilt er, um die Trophee der Bruͤderſchaar zu bringen.</l><lb/><l>Der Haͤſcher ſteht erſtaunt und ſchreyt zuletzt: Gewalt!</l><lb/><l>Daß von dem lauten Ruf die Hoͤhle wiederſchallt.</l><lb/><l>Sie eilen alleſammt von ſuͤßem Bier und Karten,</l><lb/><l>Und greifen im Alarm nach ihren Hellebarten.</l><lb/><l>Der Renommiſt indeß ſchwingt in der Siegeshand</l><lb/><l>Den langen Weberbaum, den er dem Feind entwandt.</l><lb/><l>Hochtoͤnend ſprach ſein Mund von dieſem Siegeszei-<lb/><hirendition="#et">chen:</hi></l><lb/><l>Die ſeige Schnurrenſchaar ſoll ietzt wohl vor uns<lb/><hirendition="#et">weichen.</hi><lb/><fwplace="bottom"type="sig">J</fw><fwplace="bottom"type="catch">Der</fw><lb/></l></lg></div></body></text></TEI>
[129/0193]
Fuͤnfter Geſang.
Vertrauet unſerm Arm die Sicherheit der Stadt.
Wenn die Studenten ſchreyn, und durch die Straßen
ſtuͤrmen,
Ziehn wir gewafnet aus, die Ruhe zu beſchirmen.
Hundsfuͤtter, Kerls, ſeyd ihr, (ſprach Raufbold,) und
alsbald
Reißt er aus ſeiner Hand die Stange mit Gewalt.
Mit drey entſetzlichen und rieſenmaͤßgen Spruͤngen
Eilt er, um die Trophee der Bruͤderſchaar zu bringen.
Der Haͤſcher ſteht erſtaunt und ſchreyt zuletzt: Gewalt!
Daß von dem lauten Ruf die Hoͤhle wiederſchallt.
Sie eilen alleſammt von ſuͤßem Bier und Karten,
Und greifen im Alarm nach ihren Hellebarten.
Der Renommiſt indeß ſchwingt in der Siegeshand
Den langen Weberbaum, den er dem Feind entwandt.
Hochtoͤnend ſprach ſein Mund von dieſem Siegeszei-
chen:
Die ſeige Schnurrenſchaar ſoll ietzt wohl vor uns
weichen.
Der
J
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/193>, abgerufen am 26.05.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.