Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Der Renommist.

Der stärksten Stange hat ein Raufbold sie beraubt;
Jhr eigner Donner fällt auf ihr gepanzert Haupt.
Auf! Brüder, wetzt, und schreyt, und laßt sie pereiren,
So will ich euch beherzt zu neuen Siegen führen.

Sogleich durchdringt die Luft ein lautes Pereat!
Der Fehdeschwangre Ton brüllt durch die stille Stadt;
Drauf wetzt die ganze Schaar; die Glut fährt aus
den Steinen,

Daß sie in Stral und Glanz, wie Meteore, scheinen.
Zuletzt gehn sie zur Thür, und Raufbold schreyt hinein:
Verzagte Hunde, wie? ihr schließt euch ängstlich ein?
Habt ihr noch Muth? heraus, heraus, und laßt euch
schauen,

Wie groß ist nicht mein Trieb, euch auf das Maul zu
hauen!

So spottet er voll Hohn. -- Still wafnet sich das
Heer.

Die dürre Lanze klingt, der Panzer rauscht daher,
Und endlich speyt das Thor die fürchterlichen Haufen
Aus

Der Renommiſt.

Der ſtaͤrkſten Stange hat ein Raufbold ſie beraubt;
Jhr eigner Donner faͤllt auf ihr gepanzert Haupt.
Auf! Bruͤder, wetzt, und ſchreyt, und laßt ſie pereiren,
So will ich euch beherzt zu neuen Siegen fuͤhren.

Sogleich durchdringt die Luft ein lautes Pereat!
Der Fehdeſchwangre Ton bruͤllt durch die ſtille Stadt;
Drauf wetzt die ganze Schaar; die Glut faͤhrt aus
den Steinen,

Daß ſie in Stral und Glanz, wie Meteore, ſcheinen.
Zuletzt gehn ſie zur Thuͤr, und Raufbold ſchreyt hinein:
Verzagte Hunde, wie? ihr ſchließt euch aͤngſtlich ein?
Habt ihr noch Muth? heraus, heraus, und laßt euch
ſchauen,

Wie groß iſt nicht mein Trieb, euch auf das Maul zu
hauen!

So ſpottet er voll Hohn. — Still wafnet ſich das
Heer.

Die duͤrre Lanze klingt, der Panzer rauſcht daher,
Und endlich ſpeyt das Thor die fuͤrchterlichen Haufen
Aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0194" n="130"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Renommi&#x017F;t.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Der &#x017F;ta&#x0364;rk&#x017F;ten Stange hat ein Raufbold &#x017F;ie beraubt;</l><lb/>
          <l>Jhr eigner Donner fa&#x0364;llt auf ihr gepanzert Haupt.</l><lb/>
          <l>Auf! Bru&#x0364;der, wetzt, und &#x017F;chreyt, und laßt &#x017F;ie pereiren,</l><lb/>
          <l>So will ich euch beherzt zu neuen Siegen fu&#x0364;hren.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Sogleich durchdringt die Luft ein lautes Pereat!</l><lb/>
          <l>Der Fehde&#x017F;chwangre Ton bru&#x0364;llt durch die &#x017F;tille Stadt;</l><lb/>
          <l>Drauf wetzt die ganze Schaar; die Glut fa&#x0364;hrt aus<lb/><hi rendition="#et">den Steinen,</hi></l><lb/>
          <l>Daß &#x017F;ie in Stral und Glanz, wie Meteore, &#x017F;cheinen.</l><lb/>
          <l>Zuletzt gehn &#x017F;ie zur Thu&#x0364;r, und Raufbold &#x017F;chreyt hinein:</l><lb/>
          <l>Verzagte Hunde, wie? ihr &#x017F;chließt euch a&#x0364;ng&#x017F;tlich ein?</l><lb/>
          <l>Habt ihr noch Muth? heraus, heraus, und laßt euch<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;chauen,</hi></l><lb/>
          <l>Wie groß i&#x017F;t nicht mein Trieb, euch auf das Maul zu<lb/><hi rendition="#et">hauen!</hi></l><lb/>
          <l>So &#x017F;pottet er voll Hohn. &#x2014; Still wafnet &#x017F;ich das<lb/><hi rendition="#et">Heer.</hi></l><lb/>
          <l>Die du&#x0364;rre Lanze klingt, der Panzer rau&#x017F;cht daher,</l><lb/>
          <l>Und endlich &#x017F;peyt das Thor die fu&#x0364;rchterlichen Haufen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Aus</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0194] Der Renommiſt. Der ſtaͤrkſten Stange hat ein Raufbold ſie beraubt; Jhr eigner Donner faͤllt auf ihr gepanzert Haupt. Auf! Bruͤder, wetzt, und ſchreyt, und laßt ſie pereiren, So will ich euch beherzt zu neuen Siegen fuͤhren. Sogleich durchdringt die Luft ein lautes Pereat! Der Fehdeſchwangre Ton bruͤllt durch die ſtille Stadt; Drauf wetzt die ganze Schaar; die Glut faͤhrt aus den Steinen, Daß ſie in Stral und Glanz, wie Meteore, ſcheinen. Zuletzt gehn ſie zur Thuͤr, und Raufbold ſchreyt hinein: Verzagte Hunde, wie? ihr ſchließt euch aͤngſtlich ein? Habt ihr noch Muth? heraus, heraus, und laßt euch ſchauen, Wie groß iſt nicht mein Trieb, euch auf das Maul zu hauen! So ſpottet er voll Hohn. — Still wafnet ſich das Heer. Die duͤrre Lanze klingt, der Panzer rauſcht daher, Und endlich ſpeyt das Thor die fuͤrchterlichen Haufen Aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/194
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/194>, abgerufen am 24.11.2024.