Auf glattem Kieselstein die blanken Degen schärfen, Und mit der wilden Hand in helle Scheiben werfen. Lindan naht sich dem Thron, und sprach: O Schlä- gerey! Wie oft stehst du dem Fuchs, und dem Verzagten bey! Wenn die Studenten nur mit wilden Schlachten kriegen, So ist dirs einerley, wo Renommisten siegen. Jn Leipzig hat bisher noch niemand dich verehrt. Allein Sylvan, der dir in Jena zugehört, Und ietzt in Leipzig sicht, wird unsern Stutzern zeigen, Daß auch die Leipziger zu keinem Schimpfe schweigen. Doch, Göttin, wird wohl dem dein mächtger Schutz versagt, Der sich zu deinem Ruhm in einen Zweykampf wagt? Der deinen Dienst behält auf allen seinen Reisen, Und den die Dame liebt, doch auch die Helden preisen. Send ihm auch einen Geist aus deinem mächtgen Reich,
Und
Der Renommiſt.
Auf glattem Kieſelſtein die blanken Degen ſchaͤrfen, Und mit der wilden Hand in helle Scheiben werfen. Lindan naht ſich dem Thron, und ſprach: O Schlaͤ- gerey! Wie oft ſtehſt du dem Fuchs, und dem Verzagten bey! Wenn die Studenten nur mit wilden Schlachten kriegen, So iſt dirs einerley, wo Renommiſten ſiegen. Jn Leipzig hat bisher noch niemand dich verehrt. Allein Sylvan, der dir in Jena zugehoͤrt, Und ietzt in Leipzig ſicht, wird unſern Stutzern zeigen, Daß auch die Leipziger zu keinem Schimpfe ſchweigen. Doch, Goͤttin, wird wohl dem dein maͤchtger Schutz verſagt, Der ſich zu deinem Ruhm in einen Zweykampf wagt? Der deinen Dienſt behaͤlt auf allen ſeinen Reiſen, Und den die Dame liebt, doch auch die Helden preiſen. Send ihm auch einen Geiſt aus deinem maͤchtgen Reich,
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Der Renommiſt.
Auf glattem Kieſelſtein die blanken Degen ſchaͤrfen,
Und mit der wilden Hand in helle Scheiben werfen.
Lindan naht ſich dem Thron, und ſprach: O Schlaͤ-
gerey!
Wie oft ſtehſt du dem Fuchs, und dem Verzagten bey!
Wenn die Studenten nur mit wilden Schlachten
kriegen,
So iſt dirs einerley, wo Renommiſten ſiegen.
Jn Leipzig hat bisher noch niemand dich verehrt.
Allein Sylvan, der dir in Jena zugehoͤrt,
Und ietzt in Leipzig ſicht, wird unſern Stutzern zeigen,
Daß auch die Leipziger zu keinem Schimpfe ſchweigen.
Doch, Goͤttin, wird wohl dem dein maͤchtger Schutz
verſagt,
Der ſich zu deinem Ruhm in einen Zweykampf wagt?
Der deinen Dienſt behaͤlt auf allen ſeinen Reiſen,
Und den die Dame liebt, doch auch die Helden preiſen.
Send ihm auch einen Geiſt aus deinem maͤchtgen
Reich,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/200>, abgerufen am 24.11.2024.
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