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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Verwandlungen.

O Zephis, welch ein Schmerz muß deine Brust durch-
dringen!

Der Fall macht ihn bestürzt. Er schüttelt seine
Schwingen;

Versammelt um sich her den halb zerstreuten Duft,
Und stürzt sich in den Raum der ausgespannten Luft.

Nicht fern vom wilden Harz, wo sich Kiefhausen
hebet,

Um dessen schroffe Höh ein steter Nebel schwebet;
Wo der gethürmte Fels vertraut mit Wolken wird,
Um welchen mancher Rab und mancher Uhu irrt;
Steigt ein veraltet Schloß aus halbverfallnen Mauern.
Jm dickverwachsnen Hayn fühlt man ein heiligs
Schauern,

Wenn man von einer Gruft den finstern Eingang
sieht,

Vor der der Sterbliche mit scheuen Schritten flieht.
Kein Theseus ist noch je in diese Gruft gegangen;
Das blasse Schrecken eilt auf die erstarrten Wangen,
Wenn man die Höhl entdeckt; zu der nur der Poet,
Wenn

Verwandlungen.

O Zephis, welch ein Schmerz muß deine Bruſt durch-
dringen!

Der Fall macht ihn beſtuͤrzt. Er ſchuͤttelt ſeine
Schwingen;

Verſammelt um ſich her den halb zerſtreuten Duft,
Und ſtuͤrzt ſich in den Raum der ausgeſpannten Luft.

Nicht fern vom wilden Harz, wo ſich Kiefhauſen
hebet,

Um deſſen ſchroffe Hoͤh ein ſteter Nebel ſchwebet;
Wo der gethuͤrmte Fels vertraut mit Wolken wird,
Um welchen mancher Rab und mancher Uhu irrt;
Steigt ein veraltet Schloß aus halbverfallnen Mauern.
Jm dickverwachſnen Hayn fuͤhlt man ein heiligs
Schauern,

Wenn man von einer Gruft den finſtern Eingang
ſieht,

Vor der der Sterbliche mit ſcheuen Schritten flieht.
Kein Theſeus iſt noch je in dieſe Gruft gegangen;
Das blaſſe Schrecken eilt auf die erſtarrten Wangen,
Wenn man die Hoͤhl entdeckt; zu der nur der Poet,
Wenn
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[166/0230] Verwandlungen. O Zephis, welch ein Schmerz muß deine Bruſt durch- dringen! Der Fall macht ihn beſtuͤrzt. Er ſchuͤttelt ſeine Schwingen; Verſammelt um ſich her den halb zerſtreuten Duft, Und ſtuͤrzt ſich in den Raum der ausgeſpannten Luft. Nicht fern vom wilden Harz, wo ſich Kiefhauſen hebet, Um deſſen ſchroffe Hoͤh ein ſteter Nebel ſchwebet; Wo der gethuͤrmte Fels vertraut mit Wolken wird, Um welchen mancher Rab und mancher Uhu irrt; Steigt ein veraltet Schloß aus halbverfallnen Mauern. Jm dickverwachſnen Hayn fuͤhlt man ein heiligs Schauern, Wenn man von einer Gruft den finſtern Eingang ſieht, Vor der der Sterbliche mit ſcheuen Schritten flieht. Kein Theſeus iſt noch je in dieſe Gruft gegangen; Das blaſſe Schrecken eilt auf die erſtarrten Wangen, Wenn man die Hoͤhl entdeckt; zu der nur der Poet, Wenn

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/230>, abgerufen am 21.11.2024.