Bald seufzet Balamir; erfüllet ihr Verlangen; Wählt einen, dem ihr wollt die erste Liebe weihn; Doch wählt den würdigsten; die Wahl soll euer seyn. Denn wo die Locken sich auf Locken wieder wagen, Wo reiche Westen sich mit reichen Westen schlagen, Wo Feder Feder stößt, und Treß auf Tresse stralt, Da schlag ich mich zu dem, der fürstlich mich bezahlt. Doch mein getreuster Rath ist der, ihr liebt sie beyde; So siege, welcher will, ich fühle gleiche Freude.
Dies höret Zephis an, der auf dem Spiegel sitzt. Vom Namen Charamund, und Balamir erhitzt, Eilt er den Augenblick, die Stutzer zu bethören, Und mit dem Zauberband ihr Absehn zu zerstören.
Jn Charamundens Haar war noch die kluge Hand, Die Locken nach und nach in Papiljoten wand.
Man
Verwandlungen.
Bald ſeufzet Balamir; erfuͤllet ihr Verlangen; Waͤhlt einen, dem ihr wollt die erſte Liebe weihn; Doch waͤhlt den wuͤrdigſten; die Wahl ſoll euer ſeyn. Denn wo die Locken ſich auf Locken wieder wagen, Wo reiche Weſten ſich mit reichen Weſten ſchlagen, Wo Feder Feder ſtoͤßt, und Treß auf Treſſe ſtralt, Da ſchlag ich mich zu dem, der fuͤrſtlich mich bezahlt. Doch mein getreuſter Rath iſt der, ihr liebt ſie beyde; So ſiege, welcher will, ich fuͤhle gleiche Freude.
Dies hoͤret Zephis an, der auf dem Spiegel ſitzt. Vom Namen Charamund, und Balamir erhitzt, Eilt er den Augenblick, die Stutzer zu bethoͤren, Und mit dem Zauberband ihr Abſehn zu zerſtoͤren.
Jn Charamundens Haar war noch die kluge Hand, Die Locken nach und nach in Papiljoten wand.
Man
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Verwandlungen.
Bald ſeufzet Balamir; erfuͤllet ihr Verlangen;
Waͤhlt einen, dem ihr wollt die erſte Liebe weihn;
Doch waͤhlt den wuͤrdigſten; die Wahl ſoll euer ſeyn.
Denn wo die Locken ſich auf Locken wieder wagen,
Wo reiche Weſten ſich mit reichen Weſten ſchlagen,
Wo Feder Feder ſtoͤßt, und Treß auf Treſſe ſtralt,
Da ſchlag ich mich zu dem, der fuͤrſtlich mich bezahlt.
Doch mein getreuſter Rath iſt der, ihr liebt ſie beyde;
So ſiege, welcher will, ich fuͤhle gleiche Freude.
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Vom Namen Charamund, und Balamir erhitzt,
Eilt er den Augenblick, die Stutzer zu bethoͤren,
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Jn Charamundens Haar war noch die kluge
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/244>, abgerufen am 16.02.2025.
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