Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Armselger Charamund! (Die Wände riefen wieder: Armselger Charamund!) Betrachte nun dein Haar, Das erst das herrlichste von allen Haaren war. Mußt ich Verwegner denn dem Eisen mich vertrauen, Um dieses theure Haar in schwarzem Staub zu schauen? Jch glaub, es zitterte die ängstliche Natur, Als dieser wilde Stal durch meine Locke fuhr. Und der verdammte Kerl! Hätt er mir Geld entwen- det, Hätt M 4
Armſelger Charamund! (Die Waͤnde riefen wieder: Armſelger Charamund!) Betrachte nun dein Haar, Das erſt das herrlichſte von allen Haaren war. Mußt ich Verwegner denn dem Eiſen mich vertrauen, Um dieſes theure Haar in ſchwarzem Staub zu ſchauen? Jch glaub, es zitterte die aͤngſtliche Natur, Als dieſer wilde Stal durch meine Locke fuhr. Und der verdammte Kerl! Haͤtt er mir Geld entwen- det, Haͤtt M 4
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Erſtes Buch.
So ward auch dieſes Haar der wilden Flamme Raub,
Nichts blieb davon zuruͤck, als ein verbrannter Staub.
Welch ein gewaltger Fluch ward in die Luft geſchicket!
Aus Schmerz ward eine Thraͤn in ſeinem Aug er-
ſticket;
Es ſeufzt der Lombertiſch, es ſeufzt das Porcellan;
Der Spiegel ſelbſt wird blind, und ſieht die Gluth
nicht an;
Die Quaſte ſtuͤrzt ſich ſchnell vom weißen Vorhang
nieder.
Armſelger Charamund! (Die Waͤnde riefen
wieder:
Armſelger Charamund!) Betrachte nun dein Haar,
Das erſt das herrlichſte von allen Haaren war.
Mußt ich Verwegner denn dem Eiſen mich vertrauen,
Um dieſes theure Haar in ſchwarzem Staub zu
ſchauen?
Jch glaub, es zitterte die aͤngſtliche Natur,
Als dieſer wilde Stal durch meine Locke fuhr.
Und der verdammte Kerl! Haͤtt er mir Geld entwen-
det,
Haͤtt
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