Hier, wo am Pharotisch mit Hofnung, Furcht und Quaal, Und feyerlichem Ernst, von ungetreuen Karten Der Spieler stille Reihn auf Glück und Unglück warten; Hier standen auch, vertieft in Hofnung auf das As, Ursindo, und Hojar; Spadilje fiel, und fras Für seinen Banquier zwölf blanke Carolinen; Der Banquier grif zu; und mit gelaßnen Mienen Senkt er das neue Gold in seinen Sack hinab; Und traurig traten nun die beyden Grafen ab. Das Alter beugte schon den abgelebten Rücken; Doch brannte Liebe noch in den erstorbnen Blicken, Und allezeit beherrscht vom niederträchtgen Geiz, War nur das Rittergut Selindens größter Reiz. Sie hatten sie gesucht, und auch bereits entdecket, Als ihren ganzen Neid der Pudergott erwecket.
Er
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Drittes Buch.
Hier, wo am Pharotiſch mit Hofnung, Furcht und Quaal, Und feyerlichem Ernſt, von ungetreuen Karten Der Spieler ſtille Reihn auf Gluͤck und Ungluͤck warten; Hier ſtanden auch, vertieft in Hofnung auf das As, Urſindo, und Hojar; Spadilje fiel, und fras Fuͤr ſeinen Banquier zwoͤlf blanke Carolinen; Der Banquier grif zu; und mit gelaßnen Mienen Senkt er das neue Gold in ſeinen Sack hinab; Und traurig traten nun die beyden Grafen ab. Das Alter beugte ſchon den abgelebten Ruͤcken; Doch brannte Liebe noch in den erſtorbnen Blicken, Und allezeit beherrſcht vom niedertraͤchtgen Geiz, War nur das Rittergut Selindens groͤßter Reiz. Sie hatten ſie geſucht, und auch bereits entdecket, Als ihren ganzen Neid der Pudergott erwecket.
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Drittes Buch.
Hier, wo am Pharotiſch mit Hofnung, Furcht und
Quaal,
Und feyerlichem Ernſt, von ungetreuen Karten
Der Spieler ſtille Reihn auf Gluͤck und Ungluͤck
warten;
Hier ſtanden auch, vertieft in Hofnung auf das As,
Urſindo, und Hojar; Spadilje fiel, und fras
Fuͤr ſeinen Banquier zwoͤlf blanke Carolinen;
Der Banquier grif zu; und mit gelaßnen Mienen
Senkt er das neue Gold in ſeinen Sack hinab;
Und traurig traten nun die beyden Grafen ab.
Das Alter beugte ſchon den abgelebten Ruͤcken;
Doch brannte Liebe noch in den erſtorbnen Blicken,
Und allezeit beherrſcht vom niedertraͤchtgen Geiz,
War nur das Rittergut Selindens groͤßter Reiz.
Sie hatten ſie geſucht, und auch bereits entdecket,
Als ihren ganzen Neid der Pudergott erwecket.
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/291>, abgerufen am 24.11.2024.
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