Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Verwandlungen.

Sang von der Bomben Knall, und von dem Dampf
der Stücke.

Viel Reime lagen hier mit Lärm und mit Geschrey,
Einander längst zur Last, in ewger Schlägerey.
Jndem hier Noth und Tod im blutgen Kampfe waren,
So hatte Jugend dort die Tugend bey den Haaren.
Der Hunger trug allhier Sperontens Liverey;
Und eine Nymphe trat sehr dick geschminkt herbey,
Die sich Unsterblichkeit mit hohen Mienen nannte,
Doch welche Zephis bald für eine Magd erkannte.

Nachdem der Pudergott den Reimer aufgeweckt,
Und in Geschwindigkeit ihm seine Noth entdeckt;
So wirft Speront sogleich den Schlafrock um die Len-
den,

Fliegt zu dem Dintenfaß und zaubert mit den Händen.
Die Reime nahten sich mit abgemeßnem Schritt;
Die Liebe trat einher, und führte Triebe mit;
Die liebe Sonne kam, die Wonne mit sich brachte.
Und

Verwandlungen.

Sang von der Bomben Knall, und von dem Dampf
der Stuͤcke.

Viel Reime lagen hier mit Laͤrm und mit Geſchrey,
Einander laͤngſt zur Laſt, in ewger Schlaͤgerey.
Jndem hier Noth und Tod im blutgen Kampfe waren,
So hatte Jugend dort die Tugend bey den Haaren.
Der Hunger trug allhier Sperontens Liverey;
Und eine Nymphe trat ſehr dick geſchminkt herbey,
Die ſich Unſterblichkeit mit hohen Mienen nannte,
Doch welche Zephis bald fuͤr eine Magd erkannte.

Nachdem der Pudergott den Reimer aufgeweckt,
Und in Geſchwindigkeit ihm ſeine Noth entdeckt;
So wirft Speront ſogleich den Schlafrock um die Len-
den,

Fliegt zu dem Dintenfaß und zaubert mit den Haͤnden.
Die Reime nahten ſich mit abgemeßnem Schritt;
Die Liebe trat einher, und fuͤhrte Triebe mit;
Die liebe Sonne kam, die Wonne mit ſich brachte.
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <l>
            <pb facs="#f0306" n="242"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verwandlungen.</hi> </fw>
          </l><lb/>
          <l>Sang von der Bomben Knall, und von dem Dampf<lb/><hi rendition="#et">der Stu&#x0364;cke.</hi></l><lb/>
          <l>Viel Reime lagen hier mit La&#x0364;rm und mit Ge&#x017F;chrey,</l><lb/>
          <l>Einander la&#x0364;ng&#x017F;t zur La&#x017F;t, in ewger Schla&#x0364;gerey.</l><lb/>
          <l>Jndem hier Noth und Tod im blutgen Kampfe waren,</l><lb/>
          <l>So hatte Jugend dort die Tugend bey den Haaren.</l><lb/>
          <l>Der Hunger trug allhier Sperontens Liverey;</l><lb/>
          <l>Und eine Nymphe trat &#x017F;ehr dick ge&#x017F;chminkt herbey,</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;ich Un&#x017F;terblichkeit mit hohen Mienen nannte,</l><lb/>
          <l>Doch welche Zephis bald fu&#x0364;r eine Magd erkannte.</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>Nachdem der Pudergott den Reimer aufgeweckt,</l><lb/>
          <l>Und in Ge&#x017F;chwindigkeit ihm &#x017F;eine Noth entdeckt;</l><lb/>
          <l>So wirft Speront &#x017F;ogleich den Schlafrock um die Len-<lb/><hi rendition="#et">den,</hi></l><lb/>
          <l>Fliegt zu dem Dintenfaß und zaubert mit den Ha&#x0364;nden.</l><lb/>
          <l>Die Reime nahten &#x017F;ich mit abgemeßnem Schritt;</l><lb/>
          <l>Die Liebe trat einher, und fu&#x0364;hrte Triebe mit;</l><lb/>
          <l>Die liebe Sonne kam, die Wonne mit &#x017F;ich brachte.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[242/0306] Verwandlungen. Sang von der Bomben Knall, und von dem Dampf der Stuͤcke. Viel Reime lagen hier mit Laͤrm und mit Geſchrey, Einander laͤngſt zur Laſt, in ewger Schlaͤgerey. Jndem hier Noth und Tod im blutgen Kampfe waren, So hatte Jugend dort die Tugend bey den Haaren. Der Hunger trug allhier Sperontens Liverey; Und eine Nymphe trat ſehr dick geſchminkt herbey, Die ſich Unſterblichkeit mit hohen Mienen nannte, Doch welche Zephis bald fuͤr eine Magd erkannte. Nachdem der Pudergott den Reimer aufgeweckt, Und in Geſchwindigkeit ihm ſeine Noth entdeckt; So wirft Speront ſogleich den Schlafrock um die Len- den, Fliegt zu dem Dintenfaß und zaubert mit den Haͤnden. Die Reime nahten ſich mit abgemeßnem Schritt; Die Liebe trat einher, und fuͤhrte Triebe mit; Die liebe Sonne kam, die Wonne mit ſich brachte. Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/306
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/306>, abgerufen am 22.11.2024.