Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Nun zweifelt Zephis fast, Selinden zu besiegen, Und eilt Arminden zu, voll Gram und Mißvergnügen. O Göttin, (fieng er an,) was nützet mir dies Band. Bey einer Spröden Stolz? Bey einem Widerstand, Der unbegreiflich ist? Mit einem schlechten Glücke Kömmt von der Oberwelt der Pudergott zurücke. Selinde hat kein Herz, das treue Seufzer hört, Und die Coquetterie hat es zu sehr bethört. Nach meiner besten List hab ich bisher gehandelt, Ein ganzes Stutzerheer hat dieses Band verwandelt; Doch ganze Schaaren sind noch übrig, mir zur Pein, Und
Nun zweifelt Zephis faſt, Selinden zu beſiegen, Und eilt Arminden zu, voll Gram und Mißvergnuͤgen. O Goͤttin, (fieng er an,) was nuͤtzet mir dies Band. Bey einer Sproͤden Stolz? Bey einem Widerſtand, Der unbegreiflich iſt? Mit einem ſchlechten Gluͤcke Koͤmmt von der Oberwelt der Pudergott zuruͤcke. Selinde hat kein Herz, das treue Seufzer hoͤrt, Und die Coquetterie hat es zu ſehr bethoͤrt. Nach meiner beſten Liſt hab ich bisher gehandelt, Ein ganzes Stutzerheer hat dieſes Band verwandelt; Doch ganze Schaaren ſind noch uͤbrig, mir zur Pein, Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <l> <pb facs="#f0319" n="255"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>Er ließ als Schmetterling die leichte Seele wandern,</l><lb/> <l>Und buhlt im Blumenbeet von einer zu der andern.</l><lb/> <l>Gepudert, flatterhaft, war er nicht da ſo ſehr,</l><lb/> <l>Auch noch im Schmetterling, ein Stutzer als vorher?</l> </lg><lb/> <lg> <l>Nun zweifelt Zephis faſt, Selinden zu beſiegen,</l><lb/> <l>Und eilt Arminden zu, voll Gram und Mißvergnuͤgen.</l> </lg><lb/> <lg> <l>O Goͤttin, (fieng er an,) was nuͤtzet mir dies<lb/><hi rendition="#et">Band.</hi></l><lb/> <l>Bey einer Sproͤden Stolz? Bey einem Widerſtand,</l><lb/> <l>Der unbegreiflich iſt? Mit einem ſchlechten Gluͤcke</l><lb/> <l>Koͤmmt von der Oberwelt der Pudergott zuruͤcke.</l><lb/> <l>Selinde hat kein Herz, das treue Seufzer hoͤrt,</l><lb/> <l>Und die Coquetterie hat es zu ſehr bethoͤrt.</l><lb/> <l>Nach meiner beſten Liſt hab ich bisher gehandelt,</l><lb/> <l>Ein ganzes Stutzerheer hat dieſes Band verwandelt;</l><lb/> <l>Doch ganze Schaaren ſind noch uͤbrig, mir zur Pein,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [255/0319]
Viertes Buch.
Er ließ als Schmetterling die leichte Seele wandern,
Und buhlt im Blumenbeet von einer zu der andern.
Gepudert, flatterhaft, war er nicht da ſo ſehr,
Auch noch im Schmetterling, ein Stutzer als vorher?
Nun zweifelt Zephis faſt, Selinden zu beſiegen,
Und eilt Arminden zu, voll Gram und Mißvergnuͤgen.
O Goͤttin, (fieng er an,) was nuͤtzet mir dies
Band.
Bey einer Sproͤden Stolz? Bey einem Widerſtand,
Der unbegreiflich iſt? Mit einem ſchlechten Gluͤcke
Koͤmmt von der Oberwelt der Pudergott zuruͤcke.
Selinde hat kein Herz, das treue Seufzer hoͤrt,
Und die Coquetterie hat es zu ſehr bethoͤrt.
Nach meiner beſten Liſt hab ich bisher gehandelt,
Ein ganzes Stutzerheer hat dieſes Band verwandelt;
Doch ganze Schaaren ſind noch uͤbrig, mir zur Pein,
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |