Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].
Er sagts; und eilet fort, bald Paphos zu errei- chen. Dort hebt ein Tempel sich aus zarten Myrthensträu- chen; Von Liebesbriefen sind die stolzen Wänd erbaut, Die man von fern sehr fest, doch nah sehr löchricht schaut; Und die man, wenn die Zeit den schlechten Grund verrücket, Mit Memoiren stopft, und mit Romanen flicket. Hier wird die Ewigkeit der Liebenden verehrt, Die ihre Priesterin zukünftge Dinge lehrt. Es schwebt hier mancher Eid, und manches Ehverspre- chen; Jdyllen gehen hier, und Elegien sprechen. Jn einen Fächer ist ein Müfchen hier verliebt, Da R 4
Er ſagts; und eilet fort, bald Paphos zu errei- chen. Dort hebt ein Tempel ſich aus zarten Myrthenſtraͤu- chen; Von Liebesbriefen ſind die ſtolzen Waͤnd erbaut, Die man von fern ſehr feſt, doch nah ſehr loͤchricht ſchaut; Und die man, wenn die Zeit den ſchlechten Grund verruͤcket, Mit Memoiren ſtopft, und mit Romanen flicket. Hier wird die Ewigkeit der Liebenden verehrt, Die ihre Prieſterin zukuͤnftge Dinge lehrt. Es ſchwebt hier mancher Eid, und manches Ehverſpre- chen; Jdyllen gehen hier, und Elegien ſprechen. Jn einen Faͤcher iſt ein Muͤfchen hier verliebt, Da R 4
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <l> <pb facs="#f0327" n="263"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Viertes Buch.</hi> </fw> </l><lb/> <l>O Schoͤne, wenn du liebſt, ſo beb’ ich fuͤr Gefahren,</l><lb/> <l>Vor denen deine Ruh auch Geiſter nicht bewahren.</l><lb/> <l>Vielleicht entdecket mir, was eigentlich dir draͤut,</l><lb/> <l>Die kluge Prieſterin verliebter Ewigkeit.</l> </lg><lb/> <lg> <l>Er ſagts; und eilet fort, bald Paphos zu errei-<lb/><hi rendition="#et">chen.</hi></l><lb/> <l>Dort hebt ein Tempel ſich aus zarten Myrthenſtraͤu-<lb/><hi rendition="#et">chen;</hi></l><lb/> <l>Von Liebesbriefen ſind die ſtolzen Waͤnd erbaut,</l><lb/> <l>Die man von fern ſehr feſt, doch nah ſehr loͤchricht<lb/><hi rendition="#et">ſchaut;</hi></l><lb/> <l>Und die man, wenn die Zeit den ſchlechten Grund<lb/><hi rendition="#et">verruͤcket,</hi></l><lb/> <l>Mit Memoiren ſtopft, und mit Romanen flicket.</l><lb/> <l>Hier wird die Ewigkeit der Liebenden verehrt,</l><lb/> <l>Die ihre Prieſterin zukuͤnftge Dinge lehrt.</l><lb/> <l>Es ſchwebt hier mancher Eid, und manches Ehverſpre-<lb/><hi rendition="#et">chen;</hi></l><lb/> <l>Jdyllen gehen hier, und Elegien ſprechen.</l><lb/> <l>Jn einen Faͤcher iſt ein Muͤfchen hier verliebt,<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Da</fw><lb/></l> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [263/0327]
Viertes Buch.
O Schoͤne, wenn du liebſt, ſo beb’ ich fuͤr Gefahren,
Vor denen deine Ruh auch Geiſter nicht bewahren.
Vielleicht entdecket mir, was eigentlich dir draͤut,
Die kluge Prieſterin verliebter Ewigkeit.
Er ſagts; und eilet fort, bald Paphos zu errei-
chen.
Dort hebt ein Tempel ſich aus zarten Myrthenſtraͤu-
chen;
Von Liebesbriefen ſind die ſtolzen Waͤnd erbaut,
Die man von fern ſehr feſt, doch nah ſehr loͤchricht
ſchaut;
Und die man, wenn die Zeit den ſchlechten Grund
verruͤcket,
Mit Memoiren ſtopft, und mit Romanen flicket.
Hier wird die Ewigkeit der Liebenden verehrt,
Die ihre Prieſterin zukuͤnftge Dinge lehrt.
Es ſchwebt hier mancher Eid, und manches Ehverſpre-
chen;
Jdyllen gehen hier, und Elegien ſprechen.
Jn einen Faͤcher iſt ein Muͤfchen hier verliebt,
Da
R 4
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |