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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Viertes Buch.

Der voller Eifersucht, durch eines Bandes Macht,
Bald den zum Schmetterling, und den zum Mops-
hund macht?

Sie sagts, und lachte laut, und sprach mit falschen
Mienen:

Also bist du kein Mensch, so wie du mir geschienen?
Durch mächtge Zauberey, und durch ein Götterband,
Veränderst du Gestalt, und Ansehn, und Gewand!
So süße Mährchen kan kein andrer mir erzählen.
Doch, großer Zauberer, willst du dies Band verhehlen,
Und deine mächtge Kunst? -- Wo ist dies Zauber-
band?

Nur einen Augenblick vertrau es meiner Hand.

Sie sagt es; und fängt an falschruhig sich zu fä-
cheln;

Der halbverwirrte Geist sieht sie satyrisch lächeln;
Wenn ist die Liebe klug? Der Pudergott, zerstreut,
Giebt ihr das Zauberband aus Unvorsichtigkeit.
Das Band berühret sie; sie starrt -- mit schnellen
Händen
Ver-

Viertes Buch.

Der voller Eiferſucht, durch eines Bandes Macht,
Bald den zum Schmetterling, und den zum Mops-
hund macht?

Sie ſagts, und lachte laut, und ſprach mit falſchen
Mienen:

Alſo biſt du kein Menſch, ſo wie du mir geſchienen?
Durch maͤchtge Zauberey, und durch ein Goͤtterband,
Veraͤnderſt du Geſtalt, und Anſehn, und Gewand!
So ſuͤße Maͤhrchen kan kein andrer mir erzaͤhlen.
Doch, großer Zauberer, willſt du dies Band verhehlen,
Und deine maͤchtge Kunſt? — Wo iſt dies Zauber-
band?

Nur einen Augenblick vertrau es meiner Hand.

Sie ſagt es; und faͤngt an falſchruhig ſich zu faͤ-
cheln;

Der halbverwirrte Geiſt ſieht ſie ſatyriſch laͤcheln;
Wenn iſt die Liebe klug? Der Pudergott, zerſtreut,
Giebt ihr das Zauberband aus Unvorſichtigkeit.
Das Band beruͤhret ſie; ſie ſtarrt — mit ſchnellen
Haͤnden
Ver-
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[269/0333] Viertes Buch. Der voller Eiferſucht, durch eines Bandes Macht, Bald den zum Schmetterling, und den zum Mops- hund macht? Sie ſagts, und lachte laut, und ſprach mit falſchen Mienen: Alſo biſt du kein Menſch, ſo wie du mir geſchienen? Durch maͤchtge Zauberey, und durch ein Goͤtterband, Veraͤnderſt du Geſtalt, und Anſehn, und Gewand! So ſuͤße Maͤhrchen kan kein andrer mir erzaͤhlen. Doch, großer Zauberer, willſt du dies Band verhehlen, Und deine maͤchtge Kunſt? — Wo iſt dies Zauber- band? Nur einen Augenblick vertrau es meiner Hand. Sie ſagt es; und faͤngt an falſchruhig ſich zu faͤ- cheln; Der halbverwirrte Geiſt ſieht ſie ſatyriſch laͤcheln; Wenn iſt die Liebe klug? Der Pudergott, zerſtreut, Giebt ihr das Zauberband aus Unvorſichtigkeit. Das Band beruͤhret ſie; ſie ſtarrt — mit ſchnellen Haͤnden Ver-

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/333>, abgerufen am 22.11.2024.