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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Verwandlungen.

Versucht der Pudergott das Unglück abzuwenden;
Allein es war geschehn! Jhr rauschendes Gewand
Vergieng, und halb floß es versteinert in den Sand;
Sie ward zur Statue vor Zephis starren Blicken,
Den so viel Reizungen auch noch im Stein entzücken.
Jm Marmor noch blieb sie die prächtigste Gestalt;
Jhr Antlitz lächelte mit zaubrischer Gewalt.
Kein Phidias vermag dem Stein mehr Reiz zu geben,
Die stolze Schöne schien im Marmor noch zu leben.

Der arme Pudergott steht, wie vom Blitz gerührt;
Zerreißt das Zauberband, das treulos ihn verführt,
Und sinkt der Statue verzweiflungsvoll zu Füßen.
Auf einmal springt er auf, die schöne Hand zu küssen,
Und er küßt kalten Stein. Sein Klagen füllt die Luft,
Und dringt mit Fittigen bis in Armindens Gruft.
Ar-

Verwandlungen.

Verſucht der Pudergott das Ungluͤck abzuwenden;
Allein es war geſchehn! Jhr rauſchendes Gewand
Vergieng, und halb floß es verſteinert in den Sand;
Sie ward zur Statue vor Zephis ſtarren Blicken,
Den ſo viel Reizungen auch noch im Stein entzuͤcken.
Jm Marmor noch blieb ſie die praͤchtigſte Geſtalt;
Jhr Antlitz laͤchelte mit zaubriſcher Gewalt.
Kein Phidias vermag dem Stein mehr Reiz zu geben,
Die ſtolze Schoͤne ſchien im Marmor noch zu leben.

Der arme Pudergott ſteht, wie vom Blitz geruͤhrt;
Zerreißt das Zauberband, das treulos ihn verfuͤhrt,
Und ſinkt der Statue verzweiflungsvoll zu Fuͤßen.
Auf einmal ſpringt er auf, die ſchoͤne Hand zu kuͤſſen,
Und er kuͤßt kalten Stein. Sein Klagen fuͤllt die Luft,
Und dringt mit Fittigen bis in Armindens Gruft.
Ar-
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[270/0334] Verwandlungen. Verſucht der Pudergott das Ungluͤck abzuwenden; Allein es war geſchehn! Jhr rauſchendes Gewand Vergieng, und halb floß es verſteinert in den Sand; Sie ward zur Statue vor Zephis ſtarren Blicken, Den ſo viel Reizungen auch noch im Stein entzuͤcken. Jm Marmor noch blieb ſie die praͤchtigſte Geſtalt; Jhr Antlitz laͤchelte mit zaubriſcher Gewalt. Kein Phidias vermag dem Stein mehr Reiz zu geben, Die ſtolze Schoͤne ſchien im Marmor noch zu leben. Der arme Pudergott ſteht, wie vom Blitz geruͤhrt; Zerreißt das Zauberband, das treulos ihn verfuͤhrt, Und ſinkt der Statue verzweiflungsvoll zu Fuͤßen. Auf einmal ſpringt er auf, die ſchoͤne Hand zu kuͤſſen, Und er kuͤßt kalten Stein. Sein Klagen fuͤllt die Luft, Und dringt mit Fittigen bis in Armindens Gruft. Ar-

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 270. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/334>, abgerufen am 22.11.2024.