Und die glänzende Schuppe mit Himmelsfarbe sich färben. Eine glühende Magd streift, mit blutgierigen Fäusten, Einem Hasen das Fell voll Grausamkeit über die Ohren. Ach! er wird sie nicht mehr am blumichten Abhang spitzen, Wird nicht mehr als die Zierde der Rammler im Sprunge sich zeigen. Brandiß der Wütrich, und Koch, war dieser Hölle Be- herrscher, Und ward reich und gemästet durch Marter und Quaa- len der Thiere. Unrechtmäßig war er mit weißen Kleidern geschmücket, Denn der Nacht Liverey gebührte dem Pluto zu tragen. Eine zackigte Gabel regiert er in grimmigen Handen, Und im Gürtel trug er ein scharfes mördrisches Messer.
Alles bückte sich tief, als ietzt die himmlische Schönheit Sich dem Feuerheerd naht; sie ruft dem Koch; voll Erstaunen Sieht er die Gräfin vor sich stehn, und sinkt ihr zu Füßen,
Hört
Der Phaeton
Und die glaͤnzende Schuppe mit Himmelsfarbe ſich faͤrben. Eine gluͤhende Magd ſtreift, mit blutgierigen Faͤuſten, Einem Haſen das Fell voll Grauſamkeit uͤber die Ohren. Ach! er wird ſie nicht mehr am blumichten Abhang ſpitzen, Wird nicht mehr als die Zierde der Rammler im Sprunge ſich zeigen. Brandiß der Wuͤtrich, und Koch, war dieſer Hoͤlle Be- herrſcher, Und ward reich und gemaͤſtet durch Marter und Quaa- len der Thiere. Unrechtmaͤßig war er mit weißen Kleidern geſchmuͤcket, Denn der Nacht Liverey gebuͤhrte dem Pluto zu tragen. Eine zackigte Gabel regiert er in grimmigen Handen, Und im Guͤrtel trug er ein ſcharfes moͤrdriſches Meſſer.
Alles buͤckte ſich tief, als ietzt die himmliſche Schoͤnheit Sich dem Feuerheerd naht; ſie ruft dem Koch; voll Erſtaunen Sieht er die Graͤfin vor ſich ſtehn, und ſinkt ihr zu Fuͤßen,
Hoͤrt
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Der Phaeton
Und die glaͤnzende Schuppe mit Himmelsfarbe ſich
faͤrben.
Eine gluͤhende Magd ſtreift, mit blutgierigen Faͤuſten,
Einem Haſen das Fell voll Grauſamkeit uͤber die Ohren.
Ach! er wird ſie nicht mehr am blumichten Abhang
ſpitzen,
Wird nicht mehr als die Zierde der Rammler im
Sprunge ſich zeigen.
Brandiß der Wuͤtrich, und Koch, war dieſer Hoͤlle Be-
herrſcher,
Und ward reich und gemaͤſtet durch Marter und Quaa-
len der Thiere.
Unrechtmaͤßig war er mit weißen Kleidern geſchmuͤcket,
Denn der Nacht Liverey gebuͤhrte dem Pluto zu tragen.
Eine zackigte Gabel regiert er in grimmigen Handen,
Und im Guͤrtel trug er ein ſcharfes moͤrdriſches Meſſer.
Alles buͤckte ſich tief, als ietzt die himmliſche
Schoͤnheit
Sich dem Feuerheerd naht; ſie ruft dem Koch; voll
Erſtaunen
Sieht er die Graͤfin vor ſich ſtehn, und ſinkt ihr zu Fuͤßen,
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/344>, abgerufen am 22.11.2024.
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