Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].Lagosiade. giengen mit Anschlägen zu künftigen Verkleidungenschwanger. Andre übten sich mit dem elastischen Fe- derball, schwammen in künstlichen Tänzen dahin, oder kämpften mit blinkenden Rappieren gegen ein- ander. Noch andre, ernster und melancholischer, ge- sellten sich zu dem Römer und Britten, und unter- hielten sich mit ihnen von Weisheit und Tugend. Hektor aber, so hieß der brittische Jüngling, wand- te sich zu seinem oftmaligen Gefährten, und sprach: Laß uns den reinen Frühlingshimmel trinken, Zelin- dor, und die dumpfichte Stadt verlassen! Siehe, die trockenen Wiesen winken uns zu sich; schon ist die Lerche zurückgekommen, und die Frösche fühlen den herannahenden Lenz, und fangen an, aus ihrem langen Winterschlaf zu erwachen. Sieh, wie stralet die
Lagoſiade. giengen mit Anſchlaͤgen zu kuͤnftigen Verkleidungenſchwanger. Andre uͤbten ſich mit dem elaſtiſchen Fe- derball, ſchwammen in kuͤnſtlichen Taͤnzen dahin, oder kaͤmpften mit blinkenden Rappieren gegen ein- ander. Noch andre, ernſter und melancholiſcher, ge- ſellten ſich zu dem Roͤmer und Britten, und unter- hielten ſich mit ihnen von Weisheit und Tugend. Hektor aber, ſo hieß der brittiſche Juͤngling, wand- te ſich zu ſeinem oftmaligen Gefaͤhrten, und ſprach: Laß uns den reinen Fruͤhlingshimmel trinken, Zelin- dor, und die dumpfichte Stadt verlaſſen! Siehe, die trockenen Wieſen winken uns zu ſich; ſchon iſt die Lerche zuruͤckgekommen, und die Froͤſche fuͤhlen den herannahenden Lenz, und fangen an, aus ihrem langen Winterſchlaf zu erwachen. Sieh, wie ſtralet die
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Lagoſiade.
giengen mit Anſchlaͤgen zu kuͤnftigen Verkleidungen
ſchwanger. Andre uͤbten ſich mit dem elaſtiſchen Fe-
derball, ſchwammen in kuͤnſtlichen Taͤnzen dahin,
oder kaͤmpften mit blinkenden Rappieren gegen ein-
ander. Noch andre, ernſter und melancholiſcher, ge-
ſellten ſich zu dem Roͤmer und Britten, und unter-
hielten ſich mit ihnen von Weisheit und Tugend.
Hektor aber, ſo hieß der brittiſche Juͤngling, wand-
te ſich zu ſeinem oftmaligen Gefaͤhrten, und ſprach:
Laß uns den reinen Fruͤhlingshimmel trinken, Zelin-
dor, und die dumpfichte Stadt verlaſſen! Siehe,
die trockenen Wieſen winken uns zu ſich; ſchon iſt
die Lerche zuruͤckgekommen, und die Froͤſche fuͤhlen
den herannahenden Lenz, und fangen an, aus ihrem
langen Winterſchlaf zu erwachen. Sieh, wie ſtralet
die
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