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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

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Dritter Gesang.
Göttliche Schöne, wenn anders dein Herz Erbarmen
empfindet,
Wenn dein Cyper dir je in seinem Leben gefallen:
O so laß es nicht zu, daß sein verachteter Leichnam,
Von gefräßigen Hunden, und schnatternden Enten ein
Raub sey!
Gieb den armen Gebeinen ein Grab; und gönne die
Ruhe
Seinem irrenden Schatten, daß ihm der mürrische Cha-
ron
Ueber die stygische Fluth die Farth verstatte; daß nicht
mehr
Sein gepeinigter Geist mit andern Gespenstern umher-
geh,
Und in finsterer Nacht mit seiner Erscheinung erschrecke.
Also sagte der Schatten des Katers, und flog in die
Lüfte.

Aengstlich erwachte Rosaura. Die Morgenröthe
bedeckte
Die Gebirge mit Purpur. Es tönte vom blumichten
Anger
Das erweckende Horn des Hirten. Die nützlichen
Stiere
Giengen langsam am Fluge zum Acker. Der frühe
Verwalter
Trabte mit seinem wiehernden Fuchs durch Haiden und
Aecker.
Drey-

Dritter Geſang.
Goͤttliche Schoͤne, wenn anders dein Herz Erbarmen
empfindet,
Wenn dein Cyper dir je in ſeinem Leben gefallen:
O ſo laß es nicht zu, daß ſein verachteter Leichnam,
Von gefraͤßigen Hunden, und ſchnatternden Enten ein
Raub ſey!
Gieb den armen Gebeinen ein Grab; und goͤnne die
Ruhe
Seinem irrenden Schatten, daß ihm der muͤrriſche Cha-
ron
Ueber die ſtygiſche Fluth die Farth verſtatte; daß nicht
mehr
Sein gepeinigter Geiſt mit andern Geſpenſtern umher-
geh,
Und in finſterer Nacht mit ſeiner Erſcheinung erſchrecke.
Alſo ſagte der Schatten des Katers, und flog in die
Luͤfte.

Aengſtlich erwachte Roſaura. Die Morgenroͤthe
bedeckte
Die Gebirge mit Purpur. Es toͤnte vom blumichten
Anger
Das erweckende Horn des Hirten. Die nuͤtzlichen
Stiere
Giengen langſam am Fluge zum Acker. Der fruͤhe
Verwalter
Trabte mit ſeinem wiehernden Fuchs durch Haiden und
Aecker.
Drey-
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[155/0163] Dritter Geſang. Goͤttliche Schoͤne, wenn anders dein Herz Erbarmen empfindet, Wenn dein Cyper dir je in ſeinem Leben gefallen: O ſo laß es nicht zu, daß ſein verachteter Leichnam, Von gefraͤßigen Hunden, und ſchnatternden Enten ein Raub ſey! Gieb den armen Gebeinen ein Grab; und goͤnne die Ruhe Seinem irrenden Schatten, daß ihm der muͤrriſche Cha- ron Ueber die ſtygiſche Fluth die Farth verſtatte; daß nicht mehr Sein gepeinigter Geiſt mit andern Geſpenſtern umher- geh, Und in finſterer Nacht mit ſeiner Erſcheinung erſchrecke. Alſo ſagte der Schatten des Katers, und flog in die Luͤfte. Aengſtlich erwachte Roſaura. Die Morgenroͤthe bedeckte Die Gebirge mit Purpur. Es toͤnte vom blumichten Anger Das erweckende Horn des Hirten. Die nuͤtzlichen Stiere Giengen langſam am Fluge zum Acker. Der fruͤhe Verwalter Trabte mit ſeinem wiehernden Fuchs durch Haiden und Aecker. Drey-

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/163>, abgerufen am 21.11.2024.