Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Hercynia. förmigen Tone weit in das Feld hineinschob. Nichtlange, so traten sie unter ein einsamgelegenes Dach, welches ein mit Eise kandirter Tannenwald umgab. Hier reichte ihnen ihr Führer ein schwar- zes Grubengewand, welches sie über ihre Kleidung warfen; sie setzten einen Schachthuth über ihr flie- gendes Haar, und nun zündete der Steiger sein Grubenlicht an, und führte sie bis an den Mund des Schachtes. Sehet hier, sprach er, die An- fahrt zu der weltberühmten Dorothea, die ihre Ge- werken schon seit so langer Zeit mit einer reichen Ausbeute belohnt. Folget mir nach! Haltet euch fest an die Fahrten, und übereilet euch nicht: denn der Weg hinunter, ist lang, und zu der Herauf- fahrt gehören nicht weniger Kräfte. Also sprach er, und
Hercynia. foͤrmigen Tone weit in das Feld hineinſchob. Nichtlange, ſo traten ſie unter ein einſamgelegenes Dach, welches ein mit Eiſe kandirter Tannenwald umgab. Hier reichte ihnen ihr Fuͤhrer ein ſchwar- zes Grubengewand, welches ſie uͤber ihre Kleidung warfen; ſie ſetzten einen Schachthuth uͤber ihr flie- gendes Haar, und nun zuͤndete der Steiger ſein Grubenlicht an, und fuͤhrte ſie bis an den Mund des Schachtes. Sehet hier, ſprach er, die An- fahrt zu der weltberuͤhmten Dorothea, die ihre Ge- werken ſchon ſeit ſo langer Zeit mit einer reichen Ausbeute belohnt. Folget mir nach! Haltet euch feſt an die Fahrten, und uͤbereilet euch nicht: denn der Weg hinunter, iſt lang, und zu der Herauf- fahrt gehoͤren nicht weniger Kraͤfte. Alſo ſprach er, und
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Hercynia.
foͤrmigen Tone weit in das Feld hineinſchob. Nicht
lange, ſo traten ſie unter ein einſamgelegenes
Dach, welches ein mit Eiſe kandirter Tannenwald
umgab. Hier reichte ihnen ihr Fuͤhrer ein ſchwar-
zes Grubengewand, welches ſie uͤber ihre Kleidung
warfen; ſie ſetzten einen Schachthuth uͤber ihr flie-
gendes Haar, und nun zuͤndete der Steiger ſein
Grubenlicht an, und fuͤhrte ſie bis an den Mund
des Schachtes. Sehet hier, ſprach er, die An-
fahrt zu der weltberuͤhmten Dorothea, die ihre Ge-
werken ſchon ſeit ſo langer Zeit mit einer reichen
Ausbeute belohnt. Folget mir nach! Haltet euch
feſt an die Fahrten, und uͤbereilet euch nicht: denn
der Weg hinunter, iſt lang, und zu der Herauf-
fahrt gehoͤren nicht weniger Kraͤfte. Alſo ſprach er,
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/234>, abgerufen am 16.07.2024. |