Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Dritter Gesang. Daß dieser Nachmittag für mich so glücklich wäre.Auf einmal fühlt sein Herz der neuen Freude Macht, Sein Auge klärt sich auf, sieht stolz umher, und lacht. So sieht man im April den Himmel traurig weinen, Und schnell die Wolken fliehn, und schnell die Sonne scheinen. Frisirt mich; (ruft er aus) Vor Lust bebt sein Toppee; Die Puderschachtel hüpft vor Freuden in die Höh; Der ganze Nachttisch jauchzt, mit allen Liebesgöttern, So wie im Lenz die Flur nach wilden Donnerwettern. Der Schelle Silberton klang schon zum drittenmal, Und Ludewig! erscholl zum drittenmal im Saal. Doch wo war Ludwig ietzt! Er saß bey vollen Fässern, Fern von des Herrn Geschrey, den dürren Hals zu wässern. Charmant, ein Sylphe sahs, und bat sein Oberhaupt, Zu seyn, was Ludwig war, und es ward ihm erlaubt. Schnell
Dritter Geſang. Daß dieſer Nachmittag fuͤr mich ſo gluͤcklich waͤre.Auf einmal fuͤhlt ſein Herz der neuen Freude Macht, Sein Auge klaͤrt ſich auf, ſieht ſtolz umher, und lacht. So ſieht man im April den Himmel traurig weinen, Und ſchnell die Wolken fliehn, und ſchnell die Sonne ſcheinen. Friſirt mich; (ruft er aus) Vor Luſt bebt ſein Toppee; Die Puderſchachtel huͤpft vor Freuden in die Hoͤh; Der ganze Nachttiſch jauchzt, mit allen Liebesgoͤttern, So wie im Lenz die Flur nach wilden Donnerwettern. Der Schelle Silberton klang ſchon zum drittenmal, Und Ludewig! erſcholl zum drittenmal im Saal. Doch wo war Ludwig ietzt! Er ſaß bey vollen Faͤſſern, Fern von des Herrn Geſchrey, den duͤrren Hals zu waͤſſern. Charmant, ein Sylphe ſahs, und bat ſein Oberhaupt, Zu ſeyn, was Ludwig war, und es ward ihm erlaubt. Schnell
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <lg n="1"> <pb facs="#f0069" n="61"/> <fw place="top" type="header">Dritter Geſang.</fw><lb/> <l>Daß dieſer Nachmittag fuͤr mich ſo gluͤcklich waͤre.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Auf einmal fuͤhlt ſein Herz der neuen Freude</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">Macht,</hi> </l><lb/> <l>Sein Auge klaͤrt ſich auf, ſieht ſtolz umher, und lacht.</l><lb/> <l>So ſieht man im April den Himmel traurig weinen,</l><lb/> <l>Und ſchnell die Wolken fliehn, und ſchnell die Sonne</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">ſcheinen.</hi> </l><lb/> <l>Friſirt mich; (ruft er aus) Vor Luſt bebt ſein Toppee;</l><lb/> <l>Die Puderſchachtel huͤpft vor Freuden in die Hoͤh;</l><lb/> <l>Der ganze Nachttiſch jauchzt, mit allen Liebesgoͤttern,</l><lb/> <l>So wie im Lenz die Flur nach wilden Donnerwettern.</l><lb/> <l>Der Schelle Silberton klang ſchon zum drittenmal,</l><lb/> <l>Und Ludewig! erſcholl zum drittenmal im Saal.</l><lb/> <l>Doch wo war Ludwig ietzt! Er ſaß bey vollen Faͤſſern,</l><lb/> <l>Fern von des Herrn Geſchrey, den duͤrren Hals zu</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">waͤſſern.</hi> </l><lb/> <l>Charmant, ein Sylphe ſahs, und bat ſein Oberhaupt,</l><lb/> <l>Zu ſeyn, was Ludwig war, und es ward ihm erlaubt.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schnell</fw><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0069]
Dritter Geſang.
Daß dieſer Nachmittag fuͤr mich ſo gluͤcklich waͤre.
Auf einmal fuͤhlt ſein Herz der neuen Freude
Macht,
Sein Auge klaͤrt ſich auf, ſieht ſtolz umher, und lacht.
So ſieht man im April den Himmel traurig weinen,
Und ſchnell die Wolken fliehn, und ſchnell die Sonne
ſcheinen.
Friſirt mich; (ruft er aus) Vor Luſt bebt ſein Toppee;
Die Puderſchachtel huͤpft vor Freuden in die Hoͤh;
Der ganze Nachttiſch jauchzt, mit allen Liebesgoͤttern,
So wie im Lenz die Flur nach wilden Donnerwettern.
Der Schelle Silberton klang ſchon zum drittenmal,
Und Ludewig! erſcholl zum drittenmal im Saal.
Doch wo war Ludwig ietzt! Er ſaß bey vollen Faͤſſern,
Fern von des Herrn Geſchrey, den duͤrren Hals zu
waͤſſern.
Charmant, ein Sylphe ſahs, und bat ſein Oberhaupt,
Zu ſeyn, was Ludwig war, und es ward ihm erlaubt.
Schnell
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |