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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

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Das Schnupftuch.
Jch hörte seinen Fluch, als einer Zofe Hand
Das Schnupftuch ihm entriß, und er beschimpfet stand;
Die Sterne hörten ihn; es hörten ihn die Götter,
Und ihn bestätigte ein heilig Donnerwetter.
Belinde soll ihn nicht an ihrem Spieltisch sehn;
Jn größter Assamblee soll sie verdrießlich stehn;
Die Langeweile soll ihr ganzes Haus verderben;
Man schweige voll Vernunft, man gähne bis zum
Sterben;
Man wisse kein Gespräch, es sey heut alles dumm;
Der Narr sey still und klug, der größte Plaudrer
stumm;
So will ich hoch und stolz in Wolken sie verhöhnen,
Wenn tief das Fräulein seufzt/ und die Matronen steh-
nen;
Wenn Spieltisch und Clavier in öder Stille weint,
Und alles Holden wünscht, und Hold doch nicht er-
scheint.
Charmant, eil alsobald zur Göttin Langeweile,

Und

Das Schnupftuch.
Jch hoͤrte ſeinen Fluch, als einer Zofe Hand
Das Schnupftuch ihm entriß, und er beſchimpfet ſtand;
Die Sterne hoͤrten ihn; es hoͤrten ihn die Goͤtter,
Und ihn beſtaͤtigte ein heilig Donnerwetter.
Belinde ſoll ihn nicht an ihrem Spieltiſch ſehn;
Jn groͤßter Aſſamblee ſoll ſie verdrießlich ſtehn;
Die Langeweile ſoll ihr ganzes Haus verderben;
Man ſchweige voll Vernunft, man gaͤhne bis zum
Sterben;
Man wiſſe kein Geſpraͤch, es ſey heut alles dumm;
Der Narr ſey ſtill und klug, der groͤßte Plaudrer
ſtumm;
So will ich hoch und ſtolz in Wolken ſie verhoͤhnen,
Wenn tief das Fraͤulein ſeufzt/ und die Matronen ſteh-
nen;
Wenn Spieltiſch und Clavier in oͤder Stille weint,
Und alles Holden wuͤnſcht, und Hold doch nicht er-
ſcheint.
Charmant, eil alſobald zur Goͤttin Langeweile,

Und
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[64/0072] Das Schnupftuch. Jch hoͤrte ſeinen Fluch, als einer Zofe Hand Das Schnupftuch ihm entriß, und er beſchimpfet ſtand; Die Sterne hoͤrten ihn; es hoͤrten ihn die Goͤtter, Und ihn beſtaͤtigte ein heilig Donnerwetter. Belinde ſoll ihn nicht an ihrem Spieltiſch ſehn; Jn groͤßter Aſſamblee ſoll ſie verdrießlich ſtehn; Die Langeweile ſoll ihr ganzes Haus verderben; Man ſchweige voll Vernunft, man gaͤhne bis zum Sterben; Man wiſſe kein Geſpraͤch, es ſey heut alles dumm; Der Narr ſey ſtill und klug, der groͤßte Plaudrer ſtumm; So will ich hoch und ſtolz in Wolken ſie verhoͤhnen, Wenn tief das Fraͤulein ſeufzt/ und die Matronen ſteh- nen; Wenn Spieltiſch und Clavier in oͤder Stille weint, Und alles Holden wuͤnſcht, und Hold doch nicht er- ſcheint. Charmant, eil alſobald zur Goͤttin Langeweile, Und

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/72>, abgerufen am 24.11.2024.