Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Dritter Gesang.
O Göttin, deren Macht auf alles sich erstreckt,
Dein Sklav ist, der erzählt, und der, der Verse heckt;
Du hast ein großes Reich in Kirchen und in Sälen,
Wenn dort der Redner schreyt, und hier die Narren
quälen;
Du führest glücklich Krieg; und deine Streiter sind
Autoren ohne Witz, und Prahler voller Wind;
Du herrschest überall, im Schloß und in der Hütte,
Und unter deinem Thron erhenket sich der Britte;
Monarchin, dich ersucht um deinen mächtgen Schutz
Der Sylphen Oberster, weil einer Nymphe Trutz
Schon lange dich geschmäht, und Hohn spricht deinen
Heeren,
Als wenn sie ohne Muth, und leicht zu schlagen wären.
Bis hieher hat Graf Hold viel Abbruch dir gethan;
Bis hieher durftest du dich nicht Belinden nahn;
Allein der tapfre Held trennt nicht mehr deine Glieder,

Er
E 4

Dritter Geſang.
O Goͤttin, deren Macht auf alles ſich erſtreckt,
Dein Sklav iſt, der erzaͤhlt, und der, der Verſe heckt;
Du haſt ein großes Reich in Kirchen und in Saͤlen,
Wenn dort der Redner ſchreyt, und hier die Narren
quaͤlen;
Du fuͤhreſt gluͤcklich Krieg; und deine Streiter ſind
Autoren ohne Witz, und Prahler voller Wind;
Du herrſcheſt uͤberall, im Schloß und in der Huͤtte,
Und unter deinem Thron erhenket ſich der Britte;
Monarchin, dich erſucht um deinen maͤchtgen Schutz
Der Sylphen Oberſter, weil einer Nymphe Trutz
Schon lange dich geſchmaͤht, und Hohn ſpricht deinen
Heeren,
Als wenn ſie ohne Muth, und leicht zu ſchlagen waͤren.
Bis hieher hat Graf Hold viel Abbruch dir gethan;
Bis hieher durfteſt du dich nicht Belinden nahn;
Allein der tapfre Held trennt nicht mehr deine Glieder,

Er
E 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="5">
              <pb facs="#f0079" n="71"/>
              <fw place="top" type="header">Dritter Ge&#x017F;ang.</fw><lb/>
              <l>O Go&#x0364;ttin, deren Macht auf alles &#x017F;ich er&#x017F;treckt,</l><lb/>
              <l>Dein Sklav i&#x017F;t, der erza&#x0364;hlt, und der, der Ver&#x017F;e heckt;</l><lb/>
              <l>Du ha&#x017F;t ein großes Reich in Kirchen und in Sa&#x0364;len,</l><lb/>
              <l>Wenn dort der Redner &#x017F;chreyt, und hier die Narren</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">qua&#x0364;len;</hi> </l><lb/>
              <l>Du fu&#x0364;hre&#x017F;t glu&#x0364;cklich Krieg; und deine Streiter &#x017F;ind</l><lb/>
              <l>Autoren ohne Witz, und Prahler voller Wind;</l><lb/>
              <l>Du herr&#x017F;che&#x017F;t u&#x0364;berall, im Schloß und in der Hu&#x0364;tte,</l><lb/>
              <l>Und unter deinem Thron erhenket &#x017F;ich der Britte;</l><lb/>
              <l>Monarchin, dich er&#x017F;ucht um deinen ma&#x0364;chtgen Schutz</l><lb/>
              <l>Der Sylphen Ober&#x017F;ter, weil einer Nymphe Trutz</l><lb/>
              <l>Schon lange dich ge&#x017F;chma&#x0364;ht, und Hohn &#x017F;pricht deinen</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Heeren,</hi> </l><lb/>
              <l>Als wenn &#x017F;ie ohne Muth, und leicht zu &#x017F;chlagen wa&#x0364;ren.</l><lb/>
              <l>Bis hieher hat Graf Hold viel Abbruch dir gethan;</l><lb/>
              <l>Bis hieher durfte&#x017F;t du dich nicht Belinden nahn;</l><lb/>
              <l>Allein der tapfre Held trennt nicht mehr deine Glieder,</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">E 4</fw>
              <fw place="bottom" type="catch">Er</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0079] Dritter Geſang. O Goͤttin, deren Macht auf alles ſich erſtreckt, Dein Sklav iſt, der erzaͤhlt, und der, der Verſe heckt; Du haſt ein großes Reich in Kirchen und in Saͤlen, Wenn dort der Redner ſchreyt, und hier die Narren quaͤlen; Du fuͤhreſt gluͤcklich Krieg; und deine Streiter ſind Autoren ohne Witz, und Prahler voller Wind; Du herrſcheſt uͤberall, im Schloß und in der Huͤtte, Und unter deinem Thron erhenket ſich der Britte; Monarchin, dich erſucht um deinen maͤchtgen Schutz Der Sylphen Oberſter, weil einer Nymphe Trutz Schon lange dich geſchmaͤht, und Hohn ſpricht deinen Heeren, Als wenn ſie ohne Muth, und leicht zu ſchlagen waͤren. Bis hieher hat Graf Hold viel Abbruch dir gethan; Bis hieher durfteſt du dich nicht Belinden nahn; Allein der tapfre Held trennt nicht mehr deine Glieder, Er E 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/79
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/79>, abgerufen am 21.11.2024.