Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Das Schnupftuch. Von Moden, Putz und Band; der Einfall glücket nicht,Die Zeit wird ihnen lang. Der Dichter liest Gedichte, Man höret ungern zu, und gähnt ihm ins Gesichte. Charmant drang endlich durch durch manche dicke Schaar, Und kam zum prächtgen Saal, in dem die Göttin war. Der Zwang, ein steifer Geist, der alle Freuden störet, Mit Bücken alles spricht, mit Lächeln alles höret, Und in der Assamblee den stolzen Zepter führt, Bringt ihn bis an den Thron, so wie es sich gebührt. Schnell ward in dem Pallast ein Auflauf und Gedränge, Der Audienzsaal wird Neugierigen zu enge; Die Göttin fürchtete, es käm ihr alter Feind, Der edle Zeitvertreib, als ihr der Sylph erscheint; Nachdem er sich gebückt, trat er etwas zurücke, Und sprach also zu ihr mit ehrfurchtsvollem Blicke: O Göttin,
Das Schnupftuch. Von Moden, Putz und Band; der Einfall gluͤcket nicht,Die Zeit wird ihnen lang. Der Dichter lieſt Gedichte, Man hoͤret ungern zu, und gaͤhnt ihm ins Geſichte. Charmant drang endlich durch durch manche dicke Schaar, Und kam zum praͤchtgen Saal, in dem die Goͤttin war. Der Zwang, ein ſteifer Geiſt, der alle Freuden ſtoͤret, Mit Buͤcken alles ſpricht, mit Laͤcheln alles hoͤret, Und in der Aſſamblee den ſtolzen Zepter fuͤhrt, Bringt ihn bis an den Thron, ſo wie es ſich gebuͤhrt. Schnell ward in dem Pallaſt ein Auflauf und Gedraͤnge, Der Audienzſaal wird Neugierigen zu enge; Die Goͤttin fuͤrchtete, es kaͤm ihr alter Feind, Der edle Zeitvertreib, als ihr der Sylph erſcheint; Nachdem er ſich gebuͤckt, trat er etwas zuruͤcke, Und ſprach alſo zu ihr mit ehrfurchtsvollem Blicke: O Goͤttin,
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Das Schnupftuch.
Von Moden, Putz und Band; der Einfall gluͤcket nicht,
Die Zeit wird ihnen lang. Der Dichter lieſt Gedichte,
Man hoͤret ungern zu, und gaͤhnt ihm ins Geſichte.
Charmant drang endlich durch durch manche dicke
Schaar,
Und kam zum praͤchtgen Saal, in dem die Goͤttin war.
Der Zwang, ein ſteifer Geiſt, der alle Freuden ſtoͤret,
Mit Buͤcken alles ſpricht, mit Laͤcheln alles hoͤret,
Und in der Aſſamblee den ſtolzen Zepter fuͤhrt,
Bringt ihn bis an den Thron, ſo wie es ſich gebuͤhrt.
Schnell ward in dem Pallaſt ein Auflauf und Gedraͤnge,
Der Audienzſaal wird Neugierigen zu enge;
Die Goͤttin fuͤrchtete, es kaͤm ihr alter Feind,
Der edle Zeitvertreib, als ihr der Sylph erſcheint;
Nachdem er ſich gebuͤckt, trat er etwas zuruͤcke,
Und ſprach alſo zu ihr mit ehrfurchtsvollem Blicke:
O Goͤttin,
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