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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

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Der Mittag.
So wie Achill, ergreift er nur dann die harmonische
Leyer,

Wenn er im stillen Gezelt von grössern Geschäften sich
ausruht.

So hat Haller, wenn ihn nicht mehr Hygea gefesselt,
Dir, o Deutschland, zum Ruhm unsterbliche Lieder
gesungen.

So nimmt Cramer, beseelt von heiligem Feuer, die
Harfe,

Mit dem Davidischen Lied dem Menschengeschlechte zu
predgen,

Wenn er nicht mehr an heiliger Stäte des Ewigen
Worte,

Vor den Grossen der Welt, ein andrer Chrysostomus,
redet.

Und so rührt mein Gemmingen auch die silbernen Sai-
ten,

Wenn er zum stillen Gemach vom Tempel der Themis
zurückkehrt.

Selbst bey der Waffen Geräusch, im blutigen Felde
des Krieges

Schlug im einsamen Zelt ein Kleist die Dorische Leyer.
O wie färbt sich die Wange mit patriotischer Freude,
Daß die Dichtkunst der Deutschen sich ihrem Mittage
nähert!

Man-

Der Mittag.
So wie Achill, ergreift er nur dann die harmoniſche
Leyer,

Wenn er im ſtillen Gezelt von groͤſſern Geſchaͤften ſich
ausruht.

So hat Haller, wenn ihn nicht mehr Hygea gefeſſelt,
Dir, o Deutſchland, zum Ruhm unſterbliche Lieder
geſungen.

So nimmt Cramer, beſeelt von heiligem Feuer, die
Harfe,

Mit dem Davidiſchen Lied dem Menſchengeſchlechte zu
predgen,

Wenn er nicht mehr an heiliger Staͤte des Ewigen
Worte,

Vor den Groſſen der Welt, ein andrer Chryſoſtomus,
redet.

Und ſo ruͤhrt mein Gemmingen auch die ſilbernen Sai-
ten,

Wenn er zum ſtillen Gemach vom Tempel der Themis
zuruͤckkehrt.

Selbſt bey der Waffen Geraͤuſch, im blutigen Felde
des Krieges

Schlug im einſamen Zelt ein Kleiſt die Doriſche Leyer.
O wie faͤrbt ſich die Wange mit patriotiſcher Freude,
Daß die Dichtkunſt der Deutſchen ſich ihrem Mittage
naͤhert!

Man-
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[92/0100] Der Mittag. So wie Achill, ergreift er nur dann die harmoniſche Leyer, Wenn er im ſtillen Gezelt von groͤſſern Geſchaͤften ſich ausruht. So hat Haller, wenn ihn nicht mehr Hygea gefeſſelt, Dir, o Deutſchland, zum Ruhm unſterbliche Lieder geſungen. So nimmt Cramer, beſeelt von heiligem Feuer, die Harfe, Mit dem Davidiſchen Lied dem Menſchengeſchlechte zu predgen, Wenn er nicht mehr an heiliger Staͤte des Ewigen Worte, Vor den Groſſen der Welt, ein andrer Chryſoſtomus, redet. Und ſo ruͤhrt mein Gemmingen auch die ſilbernen Sai- ten, Wenn er zum ſtillen Gemach vom Tempel der Themis zuruͤckkehrt. Selbſt bey der Waffen Geraͤuſch, im blutigen Felde des Krieges Schlug im einſamen Zelt ein Kleiſt die Doriſche Leyer. O wie faͤrbt ſich die Wange mit patriotiſcher Freude, Daß die Dichtkunſt der Deutſchen ſich ihrem Mittage naͤhert! Man-

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 92. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/100>, abgerufen am 21.11.2024.