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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

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Der Mittag.
Mancher seurige Geist erhebt die mächtigen Schwin-
gen,

Und steigt über die niedere Schaar prosaischer Sänger
Jn die Wolken hinaus. Umsonst versuchet die Dumm-
heit,

Jhm die Särke der Flügel, den wahren poetischen Aus-
druck,

Zu beschneiden; er fühlet die Gluth, die Britten be-
seelet,

Folget Albion nach, und läßt die Dunse der Deutschen
Wider den falschen Geschmack vergebliche Klagen ver-
athmen.

Hagedorn, zwar du bist uns entflohn! Doch lebet
dein Ruhm noch

Ewig bey uns! Du wurdest aufs neu der Opitz der
Deutschen,

So geläutert, so sanft, floß dir das männliche Lied
hin.

Schöpfrischer Milton, wer konte bey uns dich schöner
verewgen,

Als ein Bodmer und Klopstock durch ihre bewunderten
Lieder.

Die unsterbliche Rowe singt aus dem fühlenden Wie-
land.

Gellert, der la Fontaine der Deutschen, noch reiner
im Ausdruck,

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Der Mittag.
Mancher ſeurige Geiſt erhebt die maͤchtigen Schwin-
gen,

Und ſteigt uͤber die niedere Schaar proſaiſcher Saͤnger
Jn die Wolken hinaus. Umſonſt verſuchet die Dumm-
heit,

Jhm die Saͤrke der Fluͤgel, den wahren poetiſchen Aus-
druck,

Zu beſchneiden; er fuͤhlet die Gluth, die Britten be-
ſeelet,

Folget Albion nach, und laͤßt die Dunſe der Deutſchen
Wider den falſchen Geſchmack vergebliche Klagen ver-
athmen.

Hagedorn, zwar du biſt uns entflohn! Doch lebet
dein Ruhm noch

Ewig bey uns! Du wurdeſt aufs neu der Opitz der
Deutſchen,

So gelaͤutert, ſo ſanft, floß dir das maͤnnliche Lied
hin.

Schoͤpfriſcher Milton, wer konte bey uns dich ſchoͤner
verewgen,

Als ein Bodmer und Klopſtock durch ihre bewunderten
Lieder.

Die unſterbliche Rowe ſingt aus dem fuͤhlenden Wie-
land.

Gellert, der la Fontaine der Deutſchen, noch reiner
im Ausdruck,

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[93/0101] Der Mittag. Mancher ſeurige Geiſt erhebt die maͤchtigen Schwin- gen, Und ſteigt uͤber die niedere Schaar proſaiſcher Saͤnger Jn die Wolken hinaus. Umſonſt verſuchet die Dumm- heit, Jhm die Saͤrke der Fluͤgel, den wahren poetiſchen Aus- druck, Zu beſchneiden; er fuͤhlet die Gluth, die Britten be- ſeelet, Folget Albion nach, und laͤßt die Dunſe der Deutſchen Wider den falſchen Geſchmack vergebliche Klagen ver- athmen. Hagedorn, zwar du biſt uns entflohn! Doch lebet dein Ruhm noch Ewig bey uns! Du wurdeſt aufs neu der Opitz der Deutſchen, So gelaͤutert, ſo ſanft, floß dir das maͤnnliche Lied hin. Schoͤpfriſcher Milton, wer konte bey uns dich ſchoͤner verewgen, Als ein Bodmer und Klopſtock durch ihre bewunderten Lieder. Die unſterbliche Rowe ſingt aus dem fuͤhlenden Wie- land. Gellert, der la Fontaine der Deutſchen, noch reiner im Ausdruck, Mehr

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/101>, abgerufen am 24.11.2024.