Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Der Mittag.
Mehr noch voll vom mächtgen Gefühl der himmlischen
Tugend,

Reißt in Entzückung uns hin mit seinem zaubrischen
Liede.

Lichtwehr folgt wetteifernd ihm nach zur Ewigkeit
Tempel,

Gleim, der Deutschen Anakreon, singt, und alles em-
pfindet

Wollust und Liebe. Neben ihm geht mit harmonischer
Leyer

Utz. So rieselt kein Strom in bunten Blumengefil-
den,

Als sein sanftes zärtliches Lied. Zu ihnen gesellt sich
Gerstenberg; gauckelt und scherzt, gleich einem Zephir,
um Blumen,

Und erheitert des Traurigen Stirn. Arkadiens Sprache
Redet der treue Myrtill, durch dich begeistert, o Gärt-
ner;

Und Schmidt mahlt in frommen Jdyllen die heilige
Vorwelt.

Er auch, der glückliche Geist, der mit der bezaubern-
den Prosa

Unter die Dichter sich mischt, und ihre Lorbeern errun-
gen;

Gesner schildert mit lachendem Pinsel die Freuden der
Schäfer.

Ram-

Der Mittag.
Mehr noch voll vom maͤchtgen Gefuͤhl der himmliſchen
Tugend,

Reißt in Entzuͤckung uns hin mit ſeinem zaubriſchen
Liede.

Lichtwehr folgt wetteifernd ihm nach zur Ewigkeit
Tempel,

Gleim, der Deutſchen Anakreon, ſingt, und alles em-
pfindet

Wolluſt und Liebe. Neben ihm geht mit harmoniſcher
Leyer

Utz. So rieſelt kein Strom in bunten Blumengefil-
den,

Als ſein ſanftes zaͤrtliches Lied. Zu ihnen geſellt ſich
Gerſtenberg; gauckelt und ſcherzt, gleich einem Zephir,
um Blumen,

Und erheitert des Traurigen Stirn. Arkadiens Sprache
Redet der treue Myrtill, durch dich begeiſtert, o Gaͤrt-
ner;

Und Schmidt mahlt in frommen Jdyllen die heilige
Vorwelt.

Er auch, der gluͤckliche Geiſt, der mit der bezaubern-
den Proſa

Unter die Dichter ſich miſcht, und ihre Lorbeern errun-
gen;

Gesner ſchildert mit lachendem Pinſel die Freuden der
Schaͤfer.

Ram-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0102" n="94"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Mittag.</hi> </fw><lb/>
          <l>Mehr noch voll vom ma&#x0364;chtgen Gefu&#x0364;hl der himmli&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#et">Tugend,</hi></l><lb/>
          <l>Reißt in Entzu&#x0364;ckung uns hin mit &#x017F;einem zaubri&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#et">Liede.</hi></l><lb/>
          <l>Lichtwehr folgt wetteifernd ihm nach zur Ewigkeit<lb/><hi rendition="#et">Tempel,</hi></l><lb/>
          <l>Gleim, der Deut&#x017F;chen Anakreon, &#x017F;ingt, und alles em-<lb/><hi rendition="#et">pfindet</hi></l><lb/>
          <l>Wollu&#x017F;t und Liebe. Neben ihm geht mit harmoni&#x017F;cher<lb/><hi rendition="#et">Leyer</hi></l><lb/>
          <l>Utz. So rie&#x017F;elt kein Strom in bunten Blumengefil-<lb/><hi rendition="#et">den,</hi></l><lb/>
          <l>Als &#x017F;ein &#x017F;anftes za&#x0364;rtliches Lied. Zu ihnen ge&#x017F;ellt &#x017F;ich</l><lb/>
          <l>Ger&#x017F;tenberg; gauckelt und &#x017F;cherzt, gleich einem Zephir,<lb/><hi rendition="#et">um Blumen,</hi></l><lb/>
          <l>Und erheitert des Traurigen Stirn. Arkadiens Sprache</l><lb/>
          <l>Redet der treue Myrtill, durch dich begei&#x017F;tert, o Ga&#x0364;rt-<lb/><hi rendition="#et">ner;</hi></l><lb/>
          <l>Und Schmidt mahlt in frommen Jdyllen die heilige<lb/><hi rendition="#et">Vorwelt.</hi></l><lb/>
          <l>Er auch, der glu&#x0364;ckliche Gei&#x017F;t, der mit der bezaubern-<lb/><hi rendition="#et">den Pro&#x017F;a</hi></l><lb/>
          <l>Unter die Dichter &#x017F;ich mi&#x017F;cht, und ihre Lorbeern errun-<lb/><hi rendition="#et">gen;</hi></l><lb/>
          <l>Gesner &#x017F;childert mit lachendem Pin&#x017F;el die Freuden der<lb/><hi rendition="#et">Scha&#x0364;fer.</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Ram-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[94/0102] Der Mittag. Mehr noch voll vom maͤchtgen Gefuͤhl der himmliſchen Tugend, Reißt in Entzuͤckung uns hin mit ſeinem zaubriſchen Liede. Lichtwehr folgt wetteifernd ihm nach zur Ewigkeit Tempel, Gleim, der Deutſchen Anakreon, ſingt, und alles em- pfindet Wolluſt und Liebe. Neben ihm geht mit harmoniſcher Leyer Utz. So rieſelt kein Strom in bunten Blumengefil- den, Als ſein ſanftes zaͤrtliches Lied. Zu ihnen geſellt ſich Gerſtenberg; gauckelt und ſcherzt, gleich einem Zephir, um Blumen, Und erheitert des Traurigen Stirn. Arkadiens Sprache Redet der treue Myrtill, durch dich begeiſtert, o Gaͤrt- ner; Und Schmidt mahlt in frommen Jdyllen die heilige Vorwelt. Er auch, der gluͤckliche Geiſt, der mit der bezaubern- den Proſa Unter die Dichter ſich miſcht, und ihre Lorbeern errun- gen; Gesner ſchildert mit lachendem Pinſel die Freuden der Schaͤfer. Ram-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/102
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/102>, abgerufen am 21.11.2024.