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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

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Der Morgen.
Und arbeitet durch brüllendes Meer zu fernen Gesta-
den,

Jtzo geht sie entzückt in hellen bezauberten Wiesen,
Hört Sirenengesang, und speißt in Schlössern der Feyen,
Oder sie bebt durch schreckliche Wüsten, und alte Ge-
mäuer,

Und geht unter den Gräbern herum in Trauer verhül-
let:

Bis das kleinste Geräusch die leichten Träume zerstö-
ret,

Und dem erwachenden Blick die leeren Phantomen ver-
schwinden.

Nach und nach enthüllet sich nun die dämmernde
Gegend.

Waldichte Hügel erheben ihr Haupt; in blauer Schat-
tirung

Schwillt zusehends dem Auge bereits der Rücken der
Berge.

Dunkelglänzend rollet der Strom die ruhigen Wogen
Durch das rauchende Land, das immer noch mehr sich
enthüllet.

Mächtige Thürme steigen empor, und drohen den
Wolken,

Und das mosichte Dach tritt aus den verschwindenden
Schatten.

Jubilirend schwingt sich indes die steigende Lerche
Von
A 4

Der Morgen.
Und arbeitet durch bruͤllendes Meer zu fernen Geſta-
den,

Jtzo geht ſie entzuͤckt in hellen bezauberten Wieſen,
Hoͤrt Sirenengeſang, und ſpeißt in Schloͤſſern der Feyen,
Oder ſie bebt durch ſchreckliche Wuͤſten, und alte Ge-
maͤuer,

Und geht unter den Graͤbern herum in Trauer verhuͤl-
let:

Bis das kleinſte Geraͤuſch die leichten Traͤume zerſtoͤ-
ret,

Und dem erwachenden Blick die leeren Phantomen ver-
ſchwinden.

Nach und nach enthuͤllet ſich nun die daͤmmernde
Gegend.

Waldichte Huͤgel erheben ihr Haupt; in blauer Schat-
tirung

Schwillt zuſehends dem Auge bereits der Ruͤcken der
Berge.

Dunkelglaͤnzend rollet der Strom die ruhigen Wogen
Durch das rauchende Land, das immer noch mehr ſich
enthuͤllet.

Maͤchtige Thuͤrme ſteigen empor, und drohen den
Wolken,

Und das moſichte Dach tritt aus den verſchwindenden
Schatten.

Jubilirend ſchwingt ſich indes die ſteigende Lerche
Von
A 4
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[7/0015] Der Morgen. Und arbeitet durch bruͤllendes Meer zu fernen Geſta- den, Jtzo geht ſie entzuͤckt in hellen bezauberten Wieſen, Hoͤrt Sirenengeſang, und ſpeißt in Schloͤſſern der Feyen, Oder ſie bebt durch ſchreckliche Wuͤſten, und alte Ge- maͤuer, Und geht unter den Graͤbern herum in Trauer verhuͤl- let: Bis das kleinſte Geraͤuſch die leichten Traͤume zerſtoͤ- ret, Und dem erwachenden Blick die leeren Phantomen ver- ſchwinden. Nach und nach enthuͤllet ſich nun die daͤmmernde Gegend. Waldichte Huͤgel erheben ihr Haupt; in blauer Schat- tirung Schwillt zuſehends dem Auge bereits der Ruͤcken der Berge. Dunkelglaͤnzend rollet der Strom die ruhigen Wogen Durch das rauchende Land, das immer noch mehr ſich enthuͤllet. Maͤchtige Thuͤrme ſteigen empor, und drohen den Wolken, Und das moſichte Dach tritt aus den verſchwindenden Schatten. Jubilirend ſchwingt ſich indes die ſteigende Lerche Von A 4

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/15>, abgerufen am 21.11.2024.