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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].

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Der Tempel des Friedens.
Stürzte herab in den Staub. Jn Haufen gethürme-
te Schriften

Fraß die Glut; Barbarische Hände zerstreueten Werke,
Vieler Jahrhunderte Schmuck, in Einer schrecklichen
Stunde.

Traurig, verstellt, und zerstört, verfielen die Tempel
der Musen,

Und die Künste nahmen die Flucht vor den Söhnen des
Nordens.

Wir verliessen den blutigen Weg, und wandten uns
endlich

Fern von diesen verheerten Gefilden. Wir sahen schon
fernher

Jn der Wüste den Tempel; als schnell ein Weib uns
sich nahte,

Glühend von Unsinn und Stolz. Mit einer betrüg-
rischen Larve

War ihr Antlitz bedeckt; vom Vorurtheile begleitet,
Folgten ihr Krieger und Priester; sie war die schreck-
lichste Geissel

Von dem Menschengeschlecht, die Göttin heiliger
Schwärmer.

Jhr

Der Tempel des Friedens.
Stuͤrzte herab in den Staub. Jn Haufen gethuͤrme-
te Schriften

Fraß die Glut; Barbariſche Haͤnde zerſtreueten Werke,
Vieler Jahrhunderte Schmuck, in Einer ſchrecklichen
Stunde.

Traurig, verſtellt, und zerſtoͤrt, verfielen die Tempel
der Muſen,

Und die Kuͤnſte nahmen die Flucht vor den Soͤhnen des
Nordens.

Wir verlieſſen den blutigen Weg, und wandten uns
endlich

Fern von dieſen verheerten Gefilden. Wir ſahen ſchon
fernher

Jn der Wuͤſte den Tempel; als ſchnell ein Weib uns
ſich nahte,

Gluͤhend von Unſinn und Stolz. Mit einer betruͤg-
riſchen Larve

War ihr Antlitz bedeckt; vom Vorurtheile begleitet,
Folgten ihr Krieger und Prieſter; ſie war die ſchreck-
lichſte Geiſſel

Von dem Menſchengeſchlecht, die Goͤttin heiliger
Schwaͤrmer.

Jhr
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[204/0212] Der Tempel des Friedens. Stuͤrzte herab in den Staub. Jn Haufen gethuͤrme- te Schriften Fraß die Glut; Barbariſche Haͤnde zerſtreueten Werke, Vieler Jahrhunderte Schmuck, in Einer ſchrecklichen Stunde. Traurig, verſtellt, und zerſtoͤrt, verfielen die Tempel der Muſen, Und die Kuͤnſte nahmen die Flucht vor den Soͤhnen des Nordens. Wir verlieſſen den blutigen Weg, und wandten uns endlich Fern von dieſen verheerten Gefilden. Wir ſahen ſchon fernher Jn der Wuͤſte den Tempel; als ſchnell ein Weib uns ſich nahte, Gluͤhend von Unſinn und Stolz. Mit einer betruͤg- riſchen Larve War ihr Antlitz bedeckt; vom Vorurtheile begleitet, Folgten ihr Krieger und Prieſter; ſie war die ſchreck- lichſte Geiſſel Von dem Menſchengeſchlecht, die Goͤttin heiliger Schwaͤrmer. Jhr

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/212>, abgerufen am 21.11.2024.