Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Tempel des Friedens. Nie in ihr Ohr, indem die Trompete der prahlendenGöttin Sie beständig mit Lerm, und Thaten des Krieges, be- täubte. Nimrode sah ich allhier; und stolze Sesostrisse zogen Durch die Welt im Gepränge des Sieges. Die Alex- ander Fühlten die Menschheit nicht mehr; es rauchten die prächtigen Städte Asiens auf, durch die Fackel der Wuth in Ruinen gestür- zet. Auch sah ich, wie der plündernde Römer zum Helden sich würgte, Wie er der Könige Schaar an seinen Wagen gefesselt; Und die Beute der Welt den stolzen Bürgern vertheilte. Die Kriegsfurie brachte darauf die Schwärme der Go- then, Welche wie Fluthen des Meers die südlichen Länder be- deckten. Manches herrliche Denkmal der Kunst, und des Fleis- ses der Menschen Stürzte
Der Tempel des Friedens. Nie in ihr Ohr, indem die Trompete der prahlendenGoͤttin Sie beſtaͤndig mit Lerm, und Thaten des Krieges, be- taͤubte. Nimrode ſah ich allhier; und ſtolze Seſoſtriſſe zogen Durch die Welt im Gepraͤnge des Sieges. Die Alex- ander Fuͤhlten die Menſchheit nicht mehr; es rauchten die praͤchtigen Staͤdte Aſiens auf, durch die Fackel der Wuth in Ruinen geſtuͤr- zet. Auch ſah ich, wie der pluͤndernde Roͤmer zum Helden ſich wuͤrgte, Wie er der Koͤnige Schaar an ſeinen Wagen gefeſſelt; Und die Beute der Welt den ſtolzen Buͤrgern vertheilte. Die Kriegsfurie brachte darauf die Schwaͤrme der Go- then, Welche wie Fluthen des Meers die ſuͤdlichen Laͤnder be- deckten. Manches herrliche Denkmal der Kunſt, und des Fleiſ- ſes der Menſchen Stuͤrzte
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Der Tempel des Friedens.
Nie in ihr Ohr, indem die Trompete der prahlenden
Goͤttin
Sie beſtaͤndig mit Lerm, und Thaten des Krieges, be-
taͤubte.
Nimrode ſah ich allhier; und ſtolze Seſoſtriſſe zogen
Durch die Welt im Gepraͤnge des Sieges. Die Alex-
ander
Fuͤhlten die Menſchheit nicht mehr; es rauchten die
praͤchtigen Staͤdte
Aſiens auf, durch die Fackel der Wuth in Ruinen geſtuͤr-
zet.
Auch ſah ich, wie der pluͤndernde Roͤmer zum Helden
ſich wuͤrgte,
Wie er der Koͤnige Schaar an ſeinen Wagen gefeſſelt;
Und die Beute der Welt den ſtolzen Buͤrgern vertheilte.
Die Kriegsfurie brachte darauf die Schwaͤrme der Go-
then,
Welche wie Fluthen des Meers die ſuͤdlichen Laͤnder be-
deckten.
Manches herrliche Denkmal der Kunſt, und des Fleiſ-
ſes der Menſchen
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