Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Tempel des Friedens. Allein mit welchem Schmerz seh ich Trophäen an,Die mir der Held nur bringt, nicht der rechtschaf- ne Mann! Es ist nur groß und schön, fürs Vaterland zu ster- ben; Nur groß, mit Menschenblut den Frieden zu erwer- ben; So wie Georg einst focht, und wie ein Friedrich ficht, Wenn schon der nahe Sturm auf seine Länder bricht. Glückseliges Geschlecht, Mensch, möchtest du erwägen, Daß dich die Vorsicht schuf zum Beystand und zum Segen, Nicht zu der Deinen Fluch, nicht zum beständgen Krieg, Der unter Thieren herrscht! Was ist der schönste Sieg Mit Menschenblut erkauft? Sind Alexanders Kro- nen der
Der Tempel des Friedens. Allein mit welchem Schmerz ſeh ich Trophaͤen an,Die mir der Held nur bringt, nicht der rechtſchaf- ne Mann! Es iſt nur groß und ſchoͤn, fuͤrs Vaterland zu ſter- ben; Nur groß, mit Menſchenblut den Frieden zu erwer- ben; So wie Georg einſt focht, und wie ein Friedrich ficht, Wenn ſchon der nahe Sturm auf ſeine Laͤnder bricht. Gluͤckſeliges Geſchlecht, Menſch, moͤchteſt du erwaͤgen, Daß dich die Vorſicht ſchuf zum Beyſtand und zum Segen, Nicht zu der Deinen Fluch, nicht zum beſtaͤndgen Krieg, Der unter Thieren herrſcht! Was iſt der ſchoͤnſte Sieg Mit Menſchenblut erkauft? Sind Alexanders Kro- nen der
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Der Tempel des Friedens.
Allein mit welchem Schmerz ſeh ich Trophaͤen an,
Die mir der Held nur bringt, nicht der rechtſchaf-
ne Mann!
Es iſt nur groß und ſchoͤn, fuͤrs Vaterland zu ſter-
ben;
Nur groß, mit Menſchenblut den Frieden zu erwer-
ben;
So wie Georg einſt focht, und wie ein Friedrich
ficht,
Wenn ſchon der nahe Sturm auf ſeine Laͤnder bricht.
Gluͤckſeliges Geſchlecht, Menſch, moͤchteſt du erwaͤgen,
Daß dich die Vorſicht ſchuf zum Beyſtand und zum
Segen,
Nicht zu der Deinen Fluch, nicht zum beſtaͤndgen
Krieg,
Der unter Thieren herrſcht! Was iſt der ſchoͤnſte
Sieg
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