Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Unterhaltungen mit seiner Seele. Du zögerst noch, bey seiner Gnade Ruf;Dem Gott zu huldigen, der dich erschuf? Du bist zu stolz, den Ewgen zu erkennen, Den Einzigen, der's werth ist, Herr zu nennen? Da du indes dich vor Tyrannen bückst, Des mächtgen Lieblings Bild mit Kränzen schmückst; Jm Staube kriechst, die Ehre zu erlangen, Als Sklav' am Thron des Königes zu prangen, Der, so wie du, um Ruhm und Beyfall wirbt, Der Mensch ist, so wie du, und morgen stirbt. Du Niedrer! steig empor! Den Durst nach Ruhme Still'
Unterhaltungen mit ſeiner Seele. Du zoͤgerſt noch, bey ſeiner Gnade Ruf;Dem Gott zu huldigen, der dich erſchuf? Du biſt zu ſtolz, den Ewgen zu erkennen, Den Einzigen, der’s werth iſt, Herr zu nennen? Da du indes dich vor Tyrannen buͤckſt, Des maͤchtgen Lieblings Bild mit Kraͤnzen ſchmuͤckſt; Jm Staube kriechſt, die Ehre zu erlangen, Als Sklav’ am Thron des Koͤniges zu prangen, Der, ſo wie du, um Ruhm und Beyfall wirbt, Der Menſch iſt, ſo wie du, und morgen ſtirbt. Du Niedrer! ſteig empor! Den Durſt nach Ruhme Still’
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg n="20"> <pb facs="#f0218" n="196"/> <fw place="top" type="header">Unterhaltungen mit ſeiner Seele.</fw><lb/> <l>Du zoͤgerſt noch, bey ſeiner Gnade Ruf;</l><lb/> <l>Dem Gott zu huldigen, der dich erſchuf?</l><lb/> <l>Du biſt zu ſtolz, den Ewgen zu erkennen,</l><lb/> <l>Den Einzigen, der’s werth iſt, Herr zu nennen?</l><lb/> <l>Da du indes dich vor Tyrannen buͤckſt,</l><lb/> <l>Des maͤchtgen Lieblings Bild mit Kraͤnzen ſchmuͤckſt;</l><lb/> <l>Jm Staube kriechſt, die Ehre zu erlangen,</l><lb/> <l>Als Sklav’ am Thron des Koͤniges zu prangen,</l><lb/> <l>Der, ſo wie du, um Ruhm und Beyfall wirbt,</l><lb/> <l>Der Menſch iſt, ſo wie du, und morgen ſtirbt.</l><lb/> <l>Du Niedrer! ſteig empor! Den Durſt nach Ruhme</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Still’</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [196/0218]
Unterhaltungen mit ſeiner Seele.
Du zoͤgerſt noch, bey ſeiner Gnade Ruf;
Dem Gott zu huldigen, der dich erſchuf?
Du biſt zu ſtolz, den Ewgen zu erkennen,
Den Einzigen, der’s werth iſt, Herr zu nennen?
Da du indes dich vor Tyrannen buͤckſt,
Des maͤchtgen Lieblings Bild mit Kraͤnzen ſchmuͤckſt;
Jm Staube kriechſt, die Ehre zu erlangen,
Als Sklav’ am Thron des Koͤniges zu prangen,
Der, ſo wie du, um Ruhm und Beyfall wirbt,
Der Menſch iſt, ſo wie du, und morgen ſtirbt.
Du Niedrer! ſteig empor! Den Durſt nach Ruhme
Still’
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/218 |
Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/218>, abgerufen am 16.02.2025. |