Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].Die Jungfrau. Zweyter Gesang. Seiner Bewundrung; dann steigt in der Brust derheimliche Wunsch auf, Ganz die Seine zu werden. Der traurige Jüngling indessen Bleibt lang ungewiß über sein Glück, und hoffet vergeblich Lange dunkele Tage mit fester Treue vorüber. Endlich erklärt sich die Lieb im Triumph. Der fröhli- che Hymen Schwinget die Fackel; in Thränen der Freude zerflies- sen die Eltern, Und, in Entzückung versenkt, sehn die Verliebten am Altar Nun auf ewig ihr Bündniß verknüpft. Es treufeln die Himmel Ueber sie Seegen und Wonne. Die frohen jauchzen- den Reigen Schallen umher, und sagens der Stadt; bis endlich die Liebe Von dem Abendstern winkt, und von jungfräulichen Locken Jhr, nicht ohne Thränen und Weigern, der Brautkranz geraubt wird. Die
Die Jungfrau. Zweyter Geſang. Seiner Bewundrung; dann ſteigt in der Bruſt derheimliche Wunſch auf, Ganz die Seine zu werden. Der traurige Juͤngling indeſſen Bleibt lang ungewiß uͤber ſein Gluͤck, und hoffet vergeblich Lange dunkele Tage mit feſter Treue voruͤber. Endlich erklaͤrt ſich die Lieb im Triumph. Der froͤhli- che Hymen Schwinget die Fackel; in Thraͤnen der Freude zerflieſ- ſen die Eltern, Und, in Entzuͤckung verſenkt, ſehn die Verliebten am Altar Nun auf ewig ihr Buͤndniß verknuͤpft. Es treufeln die Himmel Ueber ſie Seegen und Wonne. Die frohen jauchzen- den Reigen Schallen umher, und ſagens der Stadt; bis endlich die Liebe Von dem Abendſtern winkt, und von jungfraͤulichen Locken Jhr, nicht ohne Thraͤnen und Weigern, der Brautkranz geraubt wird. Die
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Die Jungfrau. Zweyter Geſang.
Seiner Bewundrung; dann ſteigt in der Bruſt der
heimliche Wunſch auf,
Ganz die Seine zu werden. Der traurige Juͤngling
indeſſen
Bleibt lang ungewiß uͤber ſein Gluͤck, und hoffet vergeblich
Lange dunkele Tage mit feſter Treue voruͤber.
Endlich erklaͤrt ſich die Lieb im Triumph. Der froͤhli-
che Hymen
Schwinget die Fackel; in Thraͤnen der Freude zerflieſ-
ſen die Eltern,
Und, in Entzuͤckung verſenkt, ſehn die Verliebten am Altar
Nun auf ewig ihr Buͤndniß verknuͤpft. Es treufeln
die Himmel
Ueber ſie Seegen und Wonne. Die frohen jauchzen-
den Reigen
Schallen umher, und ſagens der Stadt; bis endlich
die Liebe
Von dem Abendſtern winkt, und von jungfraͤulichen Locken
Jhr, nicht ohne Thraͤnen und Weigern, der Brautkranz
geraubt wird.
Die
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