Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Das verlohrne Paradies.
Gleiche Stärke; das harte Gesetz, so dieses verordnet,
Jst auch ungerecht nicht. Denn waren wir weise, so
war es

Da schon beschlossen von uns, als wir zu streiten es
wagten

Mit so einem mächtigen Feind, und der Ausgang des
Krieges

So sehr zweifelhaft war. Jch lache, wenn sie, die so
muthig

Auf ihr Speer sich verlassen, sobald es fehlet, erzittern,
Und so schrecklich das scheun, wovon sie vorher schon
gesehen,

Daß es erfolgen mußte; Verbannung, Beschimpfung,
und Ketten

Marter und Pein, das Gesetz des Ueberwinders.
Dies ist nun

Unsre Verdammniß; können wir sie ertragen und leiden,
Dann kan sich vielleicht mit der Zeit des oberen Feindes

Flammen-

Das verlohrne Paradies.
Gleiche Staͤrke; das harte Geſetz, ſo dieſes verordnet,
Jſt auch ungerecht nicht. Denn waren wir weiſe, ſo
war es

Da ſchon beſchloſſen von uns, als wir zu ſtreiten es
wagten

Mit ſo einem maͤchtigen Feind, und der Ausgang des
Krieges

So ſehr zweifelhaft war. Jch lache, wenn ſie, die ſo
muthig

Auf ihr Speer ſich verlaſſen, ſobald es fehlet, erzittern,
Und ſo ſchrecklich das ſcheun, wovon ſie vorher ſchon
geſehen,

Daß es erfolgen mußte; Verbannung, Beſchimpfung,
und Ketten

Marter und Pein, das Geſetz des Ueberwinders.
Dies iſt nun

Unſre Verdammniß; koͤnnen wir ſie ertragen und leiden,
Dann kan ſich vielleicht mit der Zeit des oberen Feindes

Flammen-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0124" n="124"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
          <l>Gleiche Sta&#x0364;rke; das harte Ge&#x017F;etz, &#x017F;o die&#x017F;es verordnet,</l><lb/>
          <l>J&#x017F;t auch ungerecht nicht. Denn waren wir wei&#x017F;e, &#x017F;o<lb/><hi rendition="#et">war es</hi></l><lb/>
          <l>Da &#x017F;chon be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en von uns, als wir zu &#x017F;treiten es<lb/><hi rendition="#et">wagten</hi></l><lb/>
          <l>Mit &#x017F;o einem ma&#x0364;chtigen Feind, und der Ausgang des<lb/><hi rendition="#et">Krieges</hi></l><lb/>
          <l>So &#x017F;ehr zweifelhaft war. Jch lache, wenn &#x017F;ie, die &#x017F;o<lb/><hi rendition="#et">muthig</hi></l><lb/>
          <l>Auf ihr Speer &#x017F;ich verla&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;obald es fehlet, erzittern,</l><lb/>
          <l>Und &#x017F;o &#x017F;chrecklich das &#x017F;cheun, wovon &#x017F;ie vorher &#x017F;chon<lb/><hi rendition="#et">ge&#x017F;ehen,</hi></l><lb/>
          <l>Daß es erfolgen mußte; Verbannung, Be&#x017F;chimpfung,<lb/><hi rendition="#et">und Ketten</hi></l><lb/>
          <l>Marter und Pein, das Ge&#x017F;etz des Ueberwinders.<lb/><hi rendition="#et">Dies i&#x017F;t nun</hi></l><lb/>
          <l>Un&#x017F;re Verdammniß; ko&#x0364;nnen wir &#x017F;ie ertragen und leiden,</l><lb/>
          <l>Dann kan &#x017F;ich vielleicht mit der Zeit des oberen Feindes</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Flammen-</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0124] Das verlohrne Paradies. Gleiche Staͤrke; das harte Geſetz, ſo dieſes verordnet, Jſt auch ungerecht nicht. Denn waren wir weiſe, ſo war es Da ſchon beſchloſſen von uns, als wir zu ſtreiten es wagten Mit ſo einem maͤchtigen Feind, und der Ausgang des Krieges So ſehr zweifelhaft war. Jch lache, wenn ſie, die ſo muthig Auf ihr Speer ſich verlaſſen, ſobald es fehlet, erzittern, Und ſo ſchrecklich das ſcheun, wovon ſie vorher ſchon geſehen, Daß es erfolgen mußte; Verbannung, Beſchimpfung, und Ketten Marter und Pein, das Geſetz des Ueberwinders. Dies iſt nun Unſre Verdammniß; koͤnnen wir ſie ertragen und leiden, Dann kan ſich vielleicht mit der Zeit des oberen Feindes Flammen-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/124
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/124>, abgerufen am 04.12.2024.