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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

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Zweyter Gesang.
Flammender Zorn um ein grosses vermindern; viel-
leicht daß er endlich

Uns in dieser Entfernung vergißt, und mit der Bestra-
fung,

Die wir ietzt dulden, wofern wir ihn nicht aufs neue
beleidgen

Sich begnügt. Dies Feuer vielleicht kan ruhiger werden,
Wenn uns sein Athem die grimmige Gluth nicht hefti-
ger anfacht.

Unser reineres Wesen wird ihre schädlichen Dämpfe
Ueberwinden, vielleicht sie auch nicht, verhärteter, füh-
len;

Oder verändert zuletzt, und zu dem Orte der Quaalen
Fähig gemacht an Art und Natur, die grausame Hitze,
Durch die Länge der Zeit, ohn' alle Schmerzen erdul-
den.

Diese Schrecknisse werden dann mild, die Nacht wird
uns Licht seyn.

Ohne

Zweyter Geſang.
Flammender Zorn um ein groſſes vermindern; viel-
leicht daß er endlich

Uns in dieſer Entfernung vergißt, und mit der Beſtra-
fung,

Die wir ietzt dulden, wofern wir ihn nicht aufs neue
beleidgen

Sich begnuͤgt. Dies Feuer vielleicht kan ruhiger werden,
Wenn uns ſein Athem die grimmige Gluth nicht hefti-
ger anfacht.

Unſer reineres Weſen wird ihre ſchaͤdlichen Daͤmpfe
Ueberwinden, vielleicht ſie auch nicht, verhaͤrteter, fuͤh-
len;

Oder veraͤndert zuletzt, und zu dem Orte der Quaalen
Faͤhig gemacht an Art und Natur, die grauſame Hitze,
Durch die Laͤnge der Zeit, ohn’ alle Schmerzen erdul-
den.

Dieſe Schreckniſſe werden dann mild, die Nacht wird
uns Licht ſeyn.

Ohne
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[125/0125] Zweyter Geſang. Flammender Zorn um ein groſſes vermindern; viel- leicht daß er endlich Uns in dieſer Entfernung vergißt, und mit der Beſtra- fung, Die wir ietzt dulden, wofern wir ihn nicht aufs neue beleidgen Sich begnuͤgt. Dies Feuer vielleicht kan ruhiger werden, Wenn uns ſein Athem die grimmige Gluth nicht hefti- ger anfacht. Unſer reineres Weſen wird ihre ſchaͤdlichen Daͤmpfe Ueberwinden, vielleicht ſie auch nicht, verhaͤrteter, fuͤh- len; Oder veraͤndert zuletzt, und zu dem Orte der Quaalen Faͤhig gemacht an Art und Natur, die grauſame Hitze, Durch die Laͤnge der Zeit, ohn’ alle Schmerzen erdul- den. Dieſe Schreckniſſe werden dann mild, die Nacht wird uns Licht ſeyn. Ohne

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/125>, abgerufen am 04.12.2024.